Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

23. Aehmed der III
zum Admirale, und gab demselben Befehl, mit der gesammten Flote in das
Meer von Zabache zu segeln und die Meerenge von Kjefe mit zweyen neuen
Schlössern, Gjertsch und Taman*, zu befestigen. Dieser vollzog auch den Be-
fehl mit der äußersten Sorgfalt: auf der Rückreise aber verlor derselbe neun
Galeen; die übrigen wurden sehr beschädiget, und hatten viele Schwierigkeit,
nach Constantinopel zurück zu kommen.

6.

Endlich wurde Silahtar Häsen Pascha im zehenten Monate seinesHäsen Pascha
wird abgesetzet,
und hat Kälajlü
Aehmed zu sei-
nem Nachfolger.

Weßiramtes, weil das Volk gegen ihn Beschwerden führete, abgesetzet, und
bekam am vierzehenten September zum Nachfolger Kälajlü Aehmed Pascha 4,
einen Mann, der sich durch keine andere That, als durch seine Schwelgerey undH. 1115.



J. C. 1703.
Grausamkeit gegen die christlichen Unterthanen des osmanischen Reiches, be-
rühmt gemacht hat.

[Spaltenumbruch]
verständigen Personen für einen närrischen
und lächerlichen Menschen gehalten wurde;
iedoch, weil er einen gewaltigen Eifer gegen
die Christen blicken ließe, und dabey ein stren-
ger Beobachter der Gerechtigkeit und Billig-
keit zu seyn schiene: so erlangte er dadurch
bey dem unwissenden und abergläubischen Pö-
bel den Ruhm eines rechtschaffenen Müsül-
mans. Um die Christen zu einem allgemei-
nen Scheusale zu machen, befahl derselbe,
als er Kaimmäkam zu Constantinopel war,
daß sie insgesammt Kleider von ganz grobem
schwarzen Tuche tragen sollten: imgleichen,
daß sie in den Bädern keine hölzenen Schuhe
anziehen sollten, wie es gewöhnlich ist, um
die Füße gegen den heißen marmornen Bo-
den zu beschirmen: ferner, daß sie kleine
Glöcklein an einem von ihren Armen tragen
sollten, damit man durch den Klang dersel-
ben die wahren Müsülmanen von den Gja-
wurn unterscheiden könnte: und noch andere
dergleichen Dinge mehr. Weil man aber
dieses den Dschami sehr nachtheilig befande,
als deren meiste Wafid* aus den Bädern
[Spaltenumbruch]
kommen; indem wegen dieser schimpflichen
Bezeichnung keiner von den Christen mehr
öffentlich baden wollte: so wurden alsobald
darüber bey dem Sultane Beschwerden ge-
führet. Hierdurch wurde nun zwar dieses
erhalten, daß Kälajlü Aehmed Pascha abge-
setzet und seine Befehle widerrufen wurden:
allein, man konnte doch die Stimme des
Volks nicht dämpfen, als welches denselben
zum Weßire verlangte. Kurz hierauf trug
es sich zu, als der Sultan in verstellter Klei-
dung auf dem Markte auf und ab ginge, daß
derselbe die vielfältigen Seufzer des Volks
hörete, das über die verdorbenen Sitten klag-
te, und sagte: es sey keine Besserung zu hof-
fen, wenn man nicht Kälajlü Aehmed zum
Weßire mache. Der Sultan, der den Mann
nicht kannte, muthmaßete aus der Anprei-
sung des Volks, es müßte eine unvergleich-
liche Person seyn; und weil er befürchtete,
die Empörung, die im verwichenen Jahre
ausgebrochen und kaum recht gedämpfet war,
möchte von diesem Funken wiederum in eine
Flamme ausschlagen: so fassete er den Ent-
7. Nach-
* Wahrheit und Rechte.
* Einkünfte.
5 B

23. Aehmed der III
zum Admirale, und gab demſelben Befehl, mit der geſammten Flote in das
Meer von Zabache zu ſegeln und die Meerenge von Kjefe mit zweyen neuen
Schloͤſſern, Gjertſch und Taman*, zu befeſtigen. Dieſer vollzog auch den Be-
fehl mit der aͤußerſten Sorgfalt: auf der Ruͤckreiſe aber verlor derſelbe neun
Galeen; die uͤbrigen wurden ſehr beſchaͤdiget, und hatten viele Schwierigkeit,
nach Conſtantinopel zuruͤck zu kommen.

6.

Endlich wurde Silahtar Haͤſen Paſcha im zehenten Monate ſeinesHaͤſen Paſcha
wird abgeſetzet,
und hat Kaͤlajluͤ
Aehmed zu ſei-
nem Nachfolger.

Weßiramtes, weil das Volk gegen ihn Beſchwerden fuͤhrete, abgeſetzet, und
bekam am vierzehenten September zum Nachfolger Kaͤlajluͤ Aehmed Paſcha 4,
einen Mann, der ſich durch keine andere That, als durch ſeine Schwelgerey undH. 1115.



J. C. 1703.
Grauſamkeit gegen die chriſtlichen Unterthanen des osmaniſchen Reiches, be-
ruͤhmt gemacht hat.

[Spaltenumbruch]
verſtaͤndigen Perſonen fuͤr einen naͤrriſchen
und laͤcherlichen Menſchen gehalten wurde;
iedoch, weil er einen gewaltigen Eifer gegen
die Chriſten blicken ließe, und dabey ein ſtren-
ger Beobachter der Gerechtigkeit und Billig-
keit zu ſeyn ſchiene: ſo erlangte er dadurch
bey dem unwiſſenden und aberglaͤubiſchen Poͤ-
bel den Ruhm eines rechtſchaffenen Muͤſuͤl-
mans. Um die Chriſten zu einem allgemei-
nen Scheuſale zu machen, befahl derſelbe,
als er Kaimmaͤkam zu Conſtantinopel war,
daß ſie insgeſammt Kleider von ganz grobem
ſchwarzen Tuche tragen ſollten: imgleichen,
daß ſie in den Baͤdern keine hoͤlzenen Schuhe
anziehen ſollten, wie es gewoͤhnlich iſt, um
die Fuͤße gegen den heißen marmornen Bo-
den zu beſchirmen: ferner, daß ſie kleine
Gloͤcklein an einem von ihren Armen tragen
ſollten, damit man durch den Klang derſel-
ben die wahren Muͤſuͤlmanen von den Gja-
wurn unterſcheiden koͤnnte: und noch andere
dergleichen Dinge mehr. Weil man aber
dieſes den Dſchami ſehr nachtheilig befande,
als deren meiſte Wafid* aus den Baͤdern
[Spaltenumbruch]
kommen; indem wegen dieſer ſchimpflichen
Bezeichnung keiner von den Chriſten mehr
oͤffentlich baden wollte: ſo wurden alſobald
daruͤber bey dem Sultane Beſchwerden ge-
fuͤhret. Hierdurch wurde nun zwar dieſes
erhalten, daß Kaͤlajluͤ Aehmed Paſcha abge-
ſetzet und ſeine Befehle widerrufen wurden:
allein, man konnte doch die Stimme des
Volks nicht daͤmpfen, als welches denſelben
zum Weßire verlangte. Kurz hierauf trug
es ſich zu, als der Sultan in verſtellter Klei-
dung auf dem Markte auf und ab ginge, daß
derſelbe die vielfaͤltigen Seufzer des Volks
hoͤrete, das uͤber die verdorbenen Sitten klag-
te, und ſagte: es ſey keine Beſſerung zu hof-
fen, wenn man nicht Kaͤlajluͤ Aehmed zum
Weßire mache. Der Sultan, der den Mann
nicht kannte, muthmaßete aus der Anprei-
ſung des Volks, es muͤßte eine unvergleich-
liche Perſon ſeyn; und weil er befuͤrchtete,
die Empoͤrung, die im verwichenen Jahre
ausgebrochen und kaum recht gedaͤmpfet war,
moͤchte von dieſem Funken wiederum in eine
Flamme ausſchlagen: ſo faſſete er den Ent-
7. Nach-
* Wahrheit und Rechte.
* Einkuͤnfte.
5 B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0859" n="745"/><fw place="top" type="header">23. Aehmed der <hi rendition="#aq">III</hi></fw><lb/>
zum Admirale, und gab dem&#x017F;elben Befehl, mit der ge&#x017F;ammten Flote in das<lb/>
Meer von Zabache zu &#x017F;egeln und die Meerenge von Kjefe mit zweyen neuen<lb/>
Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, Gjert&#x017F;ch und Taman<note place="foot" n="*">Wahrheit und Rechte.</note>, zu befe&#x017F;tigen. Die&#x017F;er vollzog auch den Be-<lb/>
fehl mit der a&#x0364;ußer&#x017F;ten Sorgfalt: auf der Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e aber verlor der&#x017F;elbe neun<lb/>
Galeen; die u&#x0364;brigen wurden &#x017F;ehr be&#x017F;cha&#x0364;diget, und hatten viele Schwierigkeit,<lb/>
nach Con&#x017F;tantinopel zuru&#x0364;ck zu kommen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>6.</head>
            <p>Endlich wurde Silahtar Ha&#x0364;&#x017F;en Pa&#x017F;cha im zehenten Monate &#x017F;eines<note place="right">Ha&#x0364;&#x017F;en Pa&#x017F;cha<lb/>
wird abge&#x017F;etzet,<lb/>
und hat Ka&#x0364;lajlu&#x0364;<lb/>
Aehmed zu &#x017F;ei-<lb/>
nem Nachfolger.</note><lb/>
Weßiramtes, weil das Volk gegen ihn Be&#x017F;chwerden fu&#x0364;hrete, abge&#x017F;etzet, und<lb/>
bekam am vierzehenten September zum Nachfolger Ka&#x0364;lajlu&#x0364; Aehmed Pa&#x017F;cha <note place="end" n="4"/>,<lb/>
einen Mann, der &#x017F;ich durch keine andere That, als durch &#x017F;eine Schwelgerey und<note place="right">H. 1115.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
J. C. 1703.</note><lb/>
Grau&#x017F;amkeit gegen die chri&#x017F;tlichen Unterthanen des osmani&#x017F;chen Reiches, be-<lb/>
ru&#x0364;hmt gemacht hat.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">7. Nach-</fw><lb/>
            <cb n="1"/><lb/>
            <note xml:id="A859" prev="#A858" place="end" next="#A860">ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Per&#x017F;onen fu&#x0364;r einen na&#x0364;rri&#x017F;chen<lb/>
und la&#x0364;cherlichen Men&#x017F;chen gehalten wurde;<lb/>
iedoch, weil er einen gewaltigen Eifer gegen<lb/>
die Chri&#x017F;ten blicken ließe, und dabey ein &#x017F;tren-<lb/>
ger Beobachter der Gerechtigkeit und Billig-<lb/>
keit zu &#x017F;eyn &#x017F;chiene: &#x017F;o erlangte er dadurch<lb/>
bey dem unwi&#x017F;&#x017F;enden und abergla&#x0364;ubi&#x017F;chen Po&#x0364;-<lb/>
bel den Ruhm eines recht&#x017F;chaffenen Mu&#x0364;&#x017F;u&#x0364;l-<lb/>
mans. Um die Chri&#x017F;ten zu einem allgemei-<lb/>
nen Scheu&#x017F;ale zu machen, befahl der&#x017F;elbe,<lb/>
als er Kaimma&#x0364;kam zu Con&#x017F;tantinopel war,<lb/>
daß &#x017F;ie insge&#x017F;ammt Kleider von ganz grobem<lb/>
&#x017F;chwarzen Tuche tragen &#x017F;ollten: imgleichen,<lb/>
daß &#x017F;ie in den Ba&#x0364;dern keine ho&#x0364;lzenen Schuhe<lb/>
anziehen &#x017F;ollten, wie es gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t, um<lb/>
die Fu&#x0364;ße gegen den heißen marmornen Bo-<lb/>
den zu be&#x017F;chirmen: ferner, daß &#x017F;ie kleine<lb/>
Glo&#x0364;cklein an einem von ihren Armen tragen<lb/>
&#x017F;ollten, damit man durch den Klang der&#x017F;el-<lb/>
ben die wahren Mu&#x0364;&#x017F;u&#x0364;lmanen von den Gja-<lb/>
wurn unter&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnte: und noch andere<lb/>
dergleichen Dinge mehr. Weil man aber<lb/>
die&#x017F;es den D&#x017F;chami &#x017F;ehr nachtheilig befande,<lb/>
als deren mei&#x017F;te Wafid<note place="foot" n="*">Einku&#x0364;nfte.</note> aus den Ba&#x0364;dern<lb/><cb n="2"/><lb/>
kommen; indem wegen die&#x017F;er &#x017F;chimpflichen<lb/>
Bezeichnung keiner von den Chri&#x017F;ten mehr<lb/>
o&#x0364;ffentlich baden wollte: &#x017F;o wurden al&#x017F;obald<lb/>
daru&#x0364;ber bey dem Sultane Be&#x017F;chwerden ge-<lb/>
fu&#x0364;hret. Hierdurch wurde nun zwar die&#x017F;es<lb/>
erhalten, daß Ka&#x0364;lajlu&#x0364; Aehmed Pa&#x017F;cha abge-<lb/>
&#x017F;etzet und &#x017F;eine Befehle widerrufen wurden:<lb/>
allein, man konnte doch die Stimme des<lb/>
Volks nicht da&#x0364;mpfen, als welches den&#x017F;elben<lb/>
zum Weßire verlangte. Kurz hierauf trug<lb/>
es &#x017F;ich zu, als der Sultan in ver&#x017F;tellter Klei-<lb/>
dung auf dem Markte auf und ab ginge, daß<lb/>
der&#x017F;elbe die vielfa&#x0364;ltigen Seufzer des Volks<lb/>
ho&#x0364;rete, das u&#x0364;ber die verdorbenen Sitten klag-<lb/>
te, und &#x017F;agte: es &#x017F;ey keine Be&#x017F;&#x017F;erung zu hof-<lb/>
fen, wenn man nicht Ka&#x0364;lajlu&#x0364; Aehmed zum<lb/>
Weßire mache. Der Sultan, der den Mann<lb/>
nicht kannte, muthmaßete aus der Anprei-<lb/>
&#x017F;ung des Volks, es mu&#x0364;ßte eine unvergleich-<lb/>
liche Per&#x017F;on &#x017F;eyn; und weil er befu&#x0364;rchtete,<lb/>
die Empo&#x0364;rung, die im verwichenen Jahre<lb/>
ausgebrochen und kaum recht geda&#x0364;mpfet war,<lb/>
mo&#x0364;chte von die&#x017F;em Funken wiederum in eine<lb/>
Flamme aus&#x017F;chlagen: &#x017F;o fa&#x017F;&#x017F;ete er den Ent-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">5 B</fw> <fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chluß,</fw></note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[745/0859] 23. Aehmed der III zum Admirale, und gab demſelben Befehl, mit der geſammten Flote in das Meer von Zabache zu ſegeln und die Meerenge von Kjefe mit zweyen neuen Schloͤſſern, Gjertſch und Taman *, zu befeſtigen. Dieſer vollzog auch den Be- fehl mit der aͤußerſten Sorgfalt: auf der Ruͤckreiſe aber verlor derſelbe neun Galeen; die uͤbrigen wurden ſehr beſchaͤdiget, und hatten viele Schwierigkeit, nach Conſtantinopel zuruͤck zu kommen. 6. Endlich wurde Silahtar Haͤſen Paſcha im zehenten Monate ſeines Weßiramtes, weil das Volk gegen ihn Beſchwerden fuͤhrete, abgeſetzet, und bekam am vierzehenten September zum Nachfolger Kaͤlajluͤ Aehmed Paſcha ⁴ , einen Mann, der ſich durch keine andere That, als durch ſeine Schwelgerey und Grauſamkeit gegen die chriſtlichen Unterthanen des osmaniſchen Reiches, be- ruͤhmt gemacht hat. Haͤſen Paſcha wird abgeſetzet, und hat Kaͤlajluͤ Aehmed zu ſei- nem Nachfolger. H. 1115. J. C. 1703. 7. Nach- verſtaͤndigen Perſonen fuͤr einen naͤrriſchen und laͤcherlichen Menſchen gehalten wurde; iedoch, weil er einen gewaltigen Eifer gegen die Chriſten blicken ließe, und dabey ein ſtren- ger Beobachter der Gerechtigkeit und Billig- keit zu ſeyn ſchiene: ſo erlangte er dadurch bey dem unwiſſenden und aberglaͤubiſchen Poͤ- bel den Ruhm eines rechtſchaffenen Muͤſuͤl- mans. Um die Chriſten zu einem allgemei- nen Scheuſale zu machen, befahl derſelbe, als er Kaimmaͤkam zu Conſtantinopel war, daß ſie insgeſammt Kleider von ganz grobem ſchwarzen Tuche tragen ſollten: imgleichen, daß ſie in den Baͤdern keine hoͤlzenen Schuhe anziehen ſollten, wie es gewoͤhnlich iſt, um die Fuͤße gegen den heißen marmornen Bo- den zu beſchirmen: ferner, daß ſie kleine Gloͤcklein an einem von ihren Armen tragen ſollten, damit man durch den Klang derſel- ben die wahren Muͤſuͤlmanen von den Gja- wurn unterſcheiden koͤnnte: und noch andere dergleichen Dinge mehr. Weil man aber dieſes den Dſchami ſehr nachtheilig befande, als deren meiſte Wafid * aus den Baͤdern kommen; indem wegen dieſer ſchimpflichen Bezeichnung keiner von den Chriſten mehr oͤffentlich baden wollte: ſo wurden alſobald daruͤber bey dem Sultane Beſchwerden ge- fuͤhret. Hierdurch wurde nun zwar dieſes erhalten, daß Kaͤlajluͤ Aehmed Paſcha abge- ſetzet und ſeine Befehle widerrufen wurden: allein, man konnte doch die Stimme des Volks nicht daͤmpfen, als welches denſelben zum Weßire verlangte. Kurz hierauf trug es ſich zu, als der Sultan in verſtellter Klei- dung auf dem Markte auf und ab ginge, daß derſelbe die vielfaͤltigen Seufzer des Volks hoͤrete, das uͤber die verdorbenen Sitten klag- te, und ſagte: es ſey keine Beſſerung zu hof- fen, wenn man nicht Kaͤlajluͤ Aehmed zum Weßire mache. Der Sultan, der den Mann nicht kannte, muthmaßete aus der Anprei- ſung des Volks, es muͤßte eine unvergleich- liche Perſon ſeyn; und weil er befuͤrchtete, die Empoͤrung, die im verwichenen Jahre ausgebrochen und kaum recht gedaͤmpfet war, moͤchte von dieſem Funken wiederum in eine Flamme ausſchlagen: ſo faſſete er den Ent- ſchluß, * Wahrheit und Rechte. * Einkuͤnfte. 5 B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/859
Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/859>, abgerufen am 22.11.2024.