beschwerden machen übrigens Anwendung anthelmintischer Mit- tel nöthig, und überhaupt können die besondern Modifikatio- nen dieses Kurplans nur von der Individualität der Kranken bestimmt werden.
§. 148.
Besondere Bemerkung verdient es daher in diesen Fäl- len, daß man nicht etwa das Eintreten des Menstrualflußes selbst, d. i. hier das Symptom allgemeiner Krankheit zu hoch stelle, und in Absicht der durch die Blutung erzeugten Schwäche durch sogenannte stärkende Mittel entgegen zu ar- beiten, den Zustand noch mehr verschlimmere; gewiß es könnte nicht leicht thörichter verfahren werden, als in solchen und ähnlichen Fällen den Blutfluß unmittelbar, etwa durch kalte Umschläge und Bäder, stärkere Dosen für den Uterus kon- trahirend wirkender Mittel, z. B. der Zimmttinktur u. s. w. plötzlich hemmen, und so dem Organismus diese oft für den Augenblick als Krisis nothwendige Ausleerung entziehen zu wollen! -- Und was sollen in ähnlicher krankhafter Span- nung der Unterleibsorgane die eigentlich tonischen Mittel aus- richten? Müssen sie nicht durch ihre stimulirende Wirkung die Anschwellungen der Lymphgefäße u. s. w. vermehren? Man gebe z. B. einem scrofulösen Kinde eine Zeit lang bloße China, und man wird nicht nur keine Besserung, man wird wie bey einem vorschnell unterdrückten Wechselfieber Auftreibungen der Leber, der Milz, des Pankreas u. s. w. entstehen sehen. -- Nur für die Zustände daher, wo, nachdem durch die im vorigen Paragraph erwähnte Methode jene Krankheiten des Lymph- und Pfortadersystems beseitigt sind, der Unterleib frey und weich, die Zunge rein, die Auslee- rungen natürlich geworden sind, und demohnerachtet Schwäche und unvollkommene Verdauung andauern, passen die leich- tern bittern Extracte, und späterhin selbst die Abkochungen der China, verbunden mit dem Gebrauch mineralischer, na- mentlich eisenhaltiger Bäder, und der sparsame Genuß eines guten weißen Weins.
beſchwerden machen uͤbrigens Anwendung anthelmintiſcher Mit- tel noͤthig, und uͤberhaupt koͤnnen die beſondern Modifikatio- nen dieſes Kurplans nur von der Individualitaͤt der Kranken beſtimmt werden.
§. 148.
Beſondere Bemerkung verdient es daher in dieſen Faͤl- len, daß man nicht etwa das Eintreten des Menſtrualflußes ſelbſt, d. i. hier das Symptom allgemeiner Krankheit zu hoch ſtelle, und in Abſicht der durch die Blutung erzeugten Schwaͤche durch ſogenannte ſtaͤrkende Mittel entgegen zu ar- beiten, den Zuſtand noch mehr verſchlimmere; gewiß es koͤnnte nicht leicht thoͤrichter verfahren werden, als in ſolchen und aͤhnlichen Faͤllen den Blutfluß unmittelbar, etwa durch kalte Umſchlaͤge und Baͤder, ſtaͤrkere Doſen fuͤr den Uterus kon- trahirend wirkender Mittel, z. B. der Zimmttinktur u. ſ. w. ploͤtzlich hemmen, und ſo dem Organismus dieſe oft fuͤr den Augenblick als Kriſis nothwendige Ausleerung entziehen zu wollen! — Und was ſollen in aͤhnlicher krankhafter Span- nung der Unterleibsorgane die eigentlich toniſchen Mittel aus- richten? Muͤſſen ſie nicht durch ihre ſtimulirende Wirkung die Anſchwellungen der Lymphgefaͤße u. ſ. w. vermehren? Man gebe z. B. einem ſcrofuloͤſen Kinde eine Zeit lang bloße China, und man wird nicht nur keine Beſſerung, man wird wie bey einem vorſchnell unterdruͤckten Wechſelfieber Auftreibungen der Leber, der Milz, des Pankreas u. ſ. w. entſtehen ſehen. — Nur fuͤr die Zuſtaͤnde daher, wo, nachdem durch die im vorigen Paragraph erwaͤhnte Methode jene Krankheiten des Lymph- und Pfortaderſyſtems beſeitigt ſind, der Unterleib frey und weich, die Zunge rein, die Auslee- rungen natuͤrlich geworden ſind, und demohnerachtet Schwaͤche und unvollkommene Verdauung andauern, paſſen die leich- tern bittern Extracte, und ſpaͤterhin ſelbſt die Abkochungen der China, verbunden mit dem Gebrauch mineraliſcher, na- mentlich eiſenhaltiger Baͤder, und der ſparſame Genuß eines guten weißen Weins.
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beſchwerden machen uͤbrigens Anwendung anthelmintiſcher Mit-
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nen dieſes Kurplans nur von der Individualitaͤt der Kranken
beſtimmt werden.
§. 148.
Beſondere Bemerkung verdient es daher in dieſen Faͤl-
len, daß man nicht etwa das Eintreten des Menſtrualflußes
ſelbſt, d. i. hier das Symptom allgemeiner Krankheit zu
hoch ſtelle, und in Abſicht der durch die Blutung erzeugten
Schwaͤche durch ſogenannte ſtaͤrkende Mittel entgegen zu ar-
beiten, den Zuſtand noch mehr verſchlimmere; gewiß es koͤnnte
nicht leicht thoͤrichter verfahren werden, als in ſolchen und
aͤhnlichen Faͤllen den Blutfluß unmittelbar, etwa durch kalte
Umſchlaͤge und Baͤder, ſtaͤrkere Doſen fuͤr den Uterus kon-
trahirend wirkender Mittel, z. B. der Zimmttinktur u. ſ. w.
ploͤtzlich hemmen, und ſo dem Organismus dieſe oft fuͤr den
Augenblick als Kriſis nothwendige Ausleerung entziehen zu
wollen! — Und was ſollen in aͤhnlicher krankhafter Span-
nung der Unterleibsorgane die eigentlich toniſchen Mittel aus-
richten? Muͤſſen ſie nicht durch ihre ſtimulirende Wirkung die
Anſchwellungen der Lymphgefaͤße u. ſ. w. vermehren? Man
gebe z. B. einem ſcrofuloͤſen Kinde eine Zeit lang bloße
China, und man wird nicht nur keine Beſſerung, man
wird wie bey einem vorſchnell unterdruͤckten Wechſelfieber
Auftreibungen der Leber, der Milz, des Pankreas u. ſ. w.
entſtehen ſehen. — Nur fuͤr die Zuſtaͤnde daher, wo, nachdem
durch die im vorigen Paragraph erwaͤhnte Methode jene
Krankheiten des Lymph- und Pfortaderſyſtems beſeitigt ſind,
der Unterleib frey und weich, die Zunge rein, die Auslee-
rungen natuͤrlich geworden ſind, und demohnerachtet Schwaͤche
und unvollkommene Verdauung andauern, paſſen die leich-
tern bittern Extracte, und ſpaͤterhin ſelbſt die Abkochungen
der China, verbunden mit dem Gebrauch mineraliſcher, na-
mentlich eiſenhaltiger Baͤder, und der ſparſame Genuß eines
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/131>, abgerufen am 21.11.2024.
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