der Respirationsorgane und Bluthusten gern vorzukommen pflegen), so ist durch Beschränkung aller auf die leidenden Theile wirkenden Reitze und durch antagonistische Erregung anderer Gebilde am meisten auszurichten. Man ordnet in diesen Fällen ein kühles Regimen an, läßt die Kranken nicht in dicken Federbetten schlafen, läßt eine mehr vegetabilische Diät führen, säuerliche Getränke, bey Brustkrankheiten Mol- ken u. dgl. genießen, reicht von Zeit zu Zeit blande Abführ- mittel, wendet nöthigenfalls selbst allgemeine Blutentziehungen durch einen Aderlaß am Fuße an, oder bestimmt wenigstens zur Zeit der herannahenden Menstruation Fußbäder oder Blut- igel an das Perinaeum.
§. 185.
Bey andern krankhaften Zuständen, als Wunden, Ge- schwüren, Hautkrankheiten, muß, um die Menstruation zu ordnen, die Heilung dieser Zustände vorausgehen, und zwar unter den Vorsichtsmaaßregeln, welche die etwa bereits län- gere Dauer derselben nöthig macht, weßhalb dann z. B. bey Heilung scrofulöser langwieriger Geschwüre das Tragen eines Fontanells während einiger Zeit nützlich seyn wird u. s. w. -- Zugleich aber wird bey sich hebender allgemeiner Reproduk- tion auf gelinde Erregung des Geschlechtssystems Rücksicht genommen werden müssen, weßhalb auch hier Fußbäder, wol- lene Bekleidung der Unterschenkel, trockne Friktionen dersel- ben, bey Vollblütigen Blutigel an das Perinäum, bey Phleg- matischen spirituöse Einreibungen in der regio hypogastrica, Elektricität, das Tragen aromatischer Kräutergürtel, von Zeit zu Zeit das Darreichen einer Abführung aus Senna, Rheum und ähnlichen Mitteln gute Wirkung thun. -- Ueberhaupt sind bey allen Arten einer auf diese Weise gestörten Harmonie körperlicher Thätigkeit, Mittel, welche durch ihre an sich indifferente Natur Herstellung des Gleichgewichts beför- dern, äußerst nützlich, und dahin rechnen wir ganz besonders die Wirkung des lauen Bades, welches, verbunden mit Sorg- falt für Erhaltung und Herbeyführung einer ruhigen und heitern Gemüthsstimmung, die Heilung so wesentlich un- terstützt.
der Reſpirationsorgane und Bluthuſten gern vorzukommen pflegen), ſo iſt durch Beſchraͤnkung aller auf die leidenden Theile wirkenden Reitze und durch antagoniſtiſche Erregung anderer Gebilde am meiſten auszurichten. Man ordnet in dieſen Faͤllen ein kuͤhles Regimen an, laͤßt die Kranken nicht in dicken Federbetten ſchlafen, laͤßt eine mehr vegetabiliſche Diaͤt fuͤhren, ſaͤuerliche Getraͤnke, bey Bruſtkrankheiten Mol- ken u. dgl. genießen, reicht von Zeit zu Zeit blande Abfuͤhr- mittel, wendet noͤthigenfalls ſelbſt allgemeine Blutentziehungen durch einen Aderlaß am Fuße an, oder beſtimmt wenigſtens zur Zeit der herannahenden Menſtruation Fußbaͤder oder Blut- igel an das Perinaeum.
§. 185.
Bey andern krankhaften Zuſtaͤnden, als Wunden, Ge- ſchwuͤren, Hautkrankheiten, muß, um die Menſtruation zu ordnen, die Heilung dieſer Zuſtaͤnde vorausgehen, und zwar unter den Vorſichtsmaaßregeln, welche die etwa bereits laͤn- gere Dauer derſelben noͤthig macht, weßhalb dann z. B. bey Heilung ſcrofuloͤſer langwieriger Geſchwuͤre das Tragen eines Fontanells waͤhrend einiger Zeit nuͤtzlich ſeyn wird u. ſ. w. — Zugleich aber wird bey ſich hebender allgemeiner Reproduk- tion auf gelinde Erregung des Geſchlechtsſyſtems Ruͤckſicht genommen werden muͤſſen, weßhalb auch hier Fußbaͤder, wol- lene Bekleidung der Unterſchenkel, trockne Friktionen derſel- ben, bey Vollbluͤtigen Blutigel an das Perinaͤum, bey Phleg- matiſchen ſpirituoͤſe Einreibungen in der regio hypogastrica, Elektricitaͤt, das Tragen aromatiſcher Kraͤuterguͤrtel, von Zeit zu Zeit das Darreichen einer Abfuͤhrung aus Senna, Rheum und aͤhnlichen Mitteln gute Wirkung thun. — Ueberhaupt ſind bey allen Arten einer auf dieſe Weiſe geſtoͤrten Harmonie koͤrperlicher Thaͤtigkeit, Mittel, welche durch ihre an ſich indifferente Natur Herſtellung des Gleichgewichts befoͤr- dern, aͤußerſt nuͤtzlich, und dahin rechnen wir ganz beſonders die Wirkung des lauen Bades, welches, verbunden mit Sorg- falt fuͤr Erhaltung und Herbeyfuͤhrung einer ruhigen und heitern Gemuͤthsſtimmung, die Heilung ſo weſentlich un- terſtuͤtzt.
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der Reſpirationsorgane und Bluthuſten gern vorzukommen
pflegen), ſo iſt durch Beſchraͤnkung aller auf die leidenden
Theile wirkenden Reitze und durch antagoniſtiſche Erregung
anderer Gebilde am meiſten auszurichten. Man ordnet in
dieſen Faͤllen ein kuͤhles Regimen an, laͤßt die Kranken nicht
in dicken Federbetten ſchlafen, laͤßt eine mehr vegetabiliſche
Diaͤt fuͤhren, ſaͤuerliche Getraͤnke, bey Bruſtkrankheiten Mol-
ken u. dgl. genießen, reicht von Zeit zu Zeit blande Abfuͤhr-
mittel, wendet noͤthigenfalls ſelbſt allgemeine Blutentziehungen
durch einen Aderlaß am Fuße an, oder beſtimmt wenigſtens
zur Zeit der herannahenden Menſtruation Fußbaͤder oder Blut-
igel an das Perinaeum.
§. 185.
Bey andern krankhaften Zuſtaͤnden, als Wunden, Ge-
ſchwuͤren, Hautkrankheiten, muß, um die Menſtruation zu
ordnen, die Heilung dieſer Zuſtaͤnde vorausgehen, und zwar
unter den Vorſichtsmaaßregeln, welche die etwa bereits laͤn-
gere Dauer derſelben noͤthig macht, weßhalb dann z. B. bey
Heilung ſcrofuloͤſer langwieriger Geſchwuͤre das Tragen eines
Fontanells waͤhrend einiger Zeit nuͤtzlich ſeyn wird u. ſ. w. —
Zugleich aber wird bey ſich hebender allgemeiner Reproduk-
tion auf gelinde Erregung des Geſchlechtsſyſtems Ruͤckſicht
genommen werden muͤſſen, weßhalb auch hier Fußbaͤder, wol-
lene Bekleidung der Unterſchenkel, trockne Friktionen derſel-
ben, bey Vollbluͤtigen Blutigel an das Perinaͤum, bey Phleg-
matiſchen ſpirituoͤſe Einreibungen in der regio hypogastrica,
Elektricitaͤt, das Tragen aromatiſcher Kraͤuterguͤrtel, von Zeit
zu Zeit das Darreichen einer Abfuͤhrung aus Senna, Rheum
und aͤhnlichen Mitteln gute Wirkung thun. — Ueberhaupt
ſind bey allen Arten einer auf dieſe Weiſe geſtoͤrten Harmonie
koͤrperlicher Thaͤtigkeit, Mittel, welche durch ihre an ſich
indifferente Natur Herſtellung des Gleichgewichts befoͤr-
dern, aͤußerſt nuͤtzlich, und dahin rechnen wir ganz beſonders
die Wirkung des lauen Bades, welches, verbunden mit Sorg-
falt fuͤr Erhaltung und Herbeyfuͤhrung einer ruhigen und
heitern Gemuͤthsſtimmung, die Heilung ſo weſentlich un-
terſtuͤtzt.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/159>, abgerufen am 21.11.2024.
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