Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.nach der Geburt sehen wir dieses Wachsthum mehr und mehr *) S. darüber ein Mehreres in meinem Aufsatze über das Verhältniß der Reproduktion in Meckel's Archiv f. Physiol. II. B. 2s Hft. **) Salzburger med. chir. Zeitung. 1810. II. Bd. S. 63 wird das Beyspiel eines Kindes angeführt, welches zu Straßburg gezeigt wurde, noch nicht 5 Jahre alt war und 208 Pfund wog, bey einem Körperumfange von 48 Zoll. ***) S. dessen Schrift über die Entwicklungskrankheiten des weibl. Ge-
schlechts. 1r Bd. S. 4. nach der Geburt ſehen wir dieſes Wachsthum mehr und mehr *) S. daruͤber ein Mehreres in meinem Aufſatze uͤber das Verhaͤltniß der Reproduktion in Meckel’s Archiv f. Phyſiol. II. B. 2s Hft. **) Salzburger med. chir. Zeitung. 1810. II. Bd. S. 63 wird das Beyſpiel eines Kindes angefuͤhrt, welches zu Straßburg gezeigt wurde, noch nicht 5 Jahre alt war und 208 Pfund wog, bey einem Koͤrperumfange von 48 Zoll. ***) S. deſſen Schrift uͤber die Entwicklungskrankheiten des weibl. Ge-
ſchlechts. 1r Bd. S. 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <p><pb facs="#f0179" n="159"/> nach der Geburt ſehen wir dieſes Wachsthum mehr und mehr<lb/> ſich verlieren, ja endlich ſtillſtehen, und zwar gehindert durch<lb/> das Hervortreten von Funktionen, welche anſtatt, wie im<lb/> fruͤhern Leben faſt Alles, die Reproduktion zu unterſtuͤtzen,<lb/> ihr vielmehr entgegenwirken, wohin denn namentlich theils<lb/> das mehr entwickelte animale Leben, theils die ausgebildetere<lb/> Reſpiration und ſtaͤrkere Abſonderung, theils die Entwicklung<lb/> des Geſchlechtsſyſtems gehoͤrt <note place="foot" n="*)">S. daruͤber ein Mehreres in meinem Aufſatze uͤber das Verhaͤltniß<lb/> der Reproduktion in <hi rendition="#g">Meckel’s</hi> Archiv f. Phyſiol. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. 2s Hft.</note>. Dem Gange der Natur<lb/> nach ſoll nun die treibende Kraft des Wachsthums in eben<lb/> dem Maaße allmaͤhlig vermindert werden, als die aſſimilative<lb/> Thaͤtigkeit ſich verringert, allein bey irgend einer Verſtim-<lb/> mung des Organismus, namentlich wo durch unzweckmaͤßige<lb/> Diaͤt und ſonſtige Lebensweiſe die Thaͤtigkeit des lymphatiſchen<lb/> Syſtems gelitten hat, tritt denn auch leicht ein Mißverhaͤltniß<lb/> zwiſchen Ernaͤhrung und Wachsthum ein, wo bald das eine,<lb/> bald das andere ein krankhaftes Uebergewicht erhalten kann.<lb/> Am meiſten aber der Natur zuwider und daher auch am ſel-<lb/> tenſten vorkommend iſt das Uebergewicht der Ernaͤhrung uͤber<lb/> das Wachsthum, woraus die in einzelnen Faͤllen ſchon bey<lb/> Kindern <note place="foot" n="**)">Salzburger med. chir. Zeitung. 1810. <hi rendition="#aq">II.</hi> Bd. S. 63 wird das<lb/> Beyſpiel eines Kindes angefuͤhrt, welches zu Straßburg gezeigt<lb/> wurde, noch nicht 5 Jahre alt war und 208 Pfund wog, bey einem<lb/> Koͤrperumfange von 48 Zoll.</note>, haͤufiger aber ſpaͤterhin ſich bildenden ungeheuren<lb/> Fettanhaͤufungen abzuleiten ſind; weit oͤfterer hingegen, als<lb/> dem Weſen dieſer Periode naͤher liegend, bemerken wir das<lb/> Uebergewicht des Wachsthums uͤber die Ernaͤhrung, und daher<lb/> denn das Abmagern, die Stoͤrungen des Gemeingefuͤhls, die<lb/> Verſtimmungen des Gemuͤths, welche ſo haͤufig bey ra-<lb/> ſchem Wachsthum in den der Pubertaͤt nahen Jahren bemerkt<lb/> werden, ja ſogar wie auch H. <hi rendition="#g">Oſiander</hi> <note place="foot" n="***)">S. deſſen Schrift uͤber die Entwicklungskrankheiten des weibl. Ge-<lb/> ſchlechts. 1r Bd. S. 4.</note> anfuͤhrt,<lb/> zum Theil bey Thieren, z. B. Pferden, Affen u. ſ. w. vor-<lb/> kommen.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0179]
nach der Geburt ſehen wir dieſes Wachsthum mehr und mehr
ſich verlieren, ja endlich ſtillſtehen, und zwar gehindert durch
das Hervortreten von Funktionen, welche anſtatt, wie im
fruͤhern Leben faſt Alles, die Reproduktion zu unterſtuͤtzen,
ihr vielmehr entgegenwirken, wohin denn namentlich theils
das mehr entwickelte animale Leben, theils die ausgebildetere
Reſpiration und ſtaͤrkere Abſonderung, theils die Entwicklung
des Geſchlechtsſyſtems gehoͤrt *). Dem Gange der Natur
nach ſoll nun die treibende Kraft des Wachsthums in eben
dem Maaße allmaͤhlig vermindert werden, als die aſſimilative
Thaͤtigkeit ſich verringert, allein bey irgend einer Verſtim-
mung des Organismus, namentlich wo durch unzweckmaͤßige
Diaͤt und ſonſtige Lebensweiſe die Thaͤtigkeit des lymphatiſchen
Syſtems gelitten hat, tritt denn auch leicht ein Mißverhaͤltniß
zwiſchen Ernaͤhrung und Wachsthum ein, wo bald das eine,
bald das andere ein krankhaftes Uebergewicht erhalten kann.
Am meiſten aber der Natur zuwider und daher auch am ſel-
tenſten vorkommend iſt das Uebergewicht der Ernaͤhrung uͤber
das Wachsthum, woraus die in einzelnen Faͤllen ſchon bey
Kindern **), haͤufiger aber ſpaͤterhin ſich bildenden ungeheuren
Fettanhaͤufungen abzuleiten ſind; weit oͤfterer hingegen, als
dem Weſen dieſer Periode naͤher liegend, bemerken wir das
Uebergewicht des Wachsthums uͤber die Ernaͤhrung, und daher
denn das Abmagern, die Stoͤrungen des Gemeingefuͤhls, die
Verſtimmungen des Gemuͤths, welche ſo haͤufig bey ra-
ſchem Wachsthum in den der Pubertaͤt nahen Jahren bemerkt
werden, ja ſogar wie auch H. Oſiander ***) anfuͤhrt,
zum Theil bey Thieren, z. B. Pferden, Affen u. ſ. w. vor-
kommen.
*) S. daruͤber ein Mehreres in meinem Aufſatze uͤber das Verhaͤltniß
der Reproduktion in Meckel’s Archiv f. Phyſiol. II. B. 2s Hft.
**) Salzburger med. chir. Zeitung. 1810. II. Bd. S. 63 wird das
Beyſpiel eines Kindes angefuͤhrt, welches zu Straßburg gezeigt
wurde, noch nicht 5 Jahre alt war und 208 Pfund wog, bey einem
Koͤrperumfange von 48 Zoll.
***) S. deſſen Schrift uͤber die Entwicklungskrankheiten des weibl. Ge-
ſchlechts. 1r Bd. S. 4.
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