Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.Verhütung krampfiger Anfälle mit Nutzen anwendbar *). Kälte §. 269. Ferner den tellurischen oder metallischen Mag- *) So beobachtete H. Nasse einen Fall, wo epileptische Anfälle, nur
wenn der Kranke im Dunkeln gelassen wurde, wiederkehrten. Auch sehe man hierüber von H. Osiander (Neue Denkwürdigkeiten I. Thl. 1s Hft. S. 120 u. f.) die schon von den Alten für höchst wichtig gehaltene Einwirkung von Licht oder Finsterniß bey kram- pfigen Krankheiten erörtert. Verhuͤtung krampfiger Anfaͤlle mit Nutzen anwendbar *). Kaͤlte §. 269. Ferner den telluriſchen oder metalliſchen Mag- *) So beobachtete H. Naſſe einen Fall, wo epileptiſche Anfaͤlle, nur
wenn der Kranke im Dunkeln gelaſſen wurde, wiederkehrten. Auch ſehe man hieruͤber von H. Oſiander (Neue Denkwuͤrdigkeiten I. Thl. 1s Hft. S. 120 u. f.) die ſchon von den Alten fuͤr hoͤchſt wichtig gehaltene Einwirkung von Licht oder Finſterniß bey kram- pfigen Krankheiten eroͤrtert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <p><pb facs="#f0228" n="208"/> Verhuͤtung krampfiger Anfaͤlle mit Nutzen anwendbar <note place="foot" n="*)">So beobachtete H. <hi rendition="#g">Naſſe</hi> einen Fall, wo epileptiſche Anfaͤlle, nur<lb/> wenn der Kranke im Dunkeln gelaſſen wurde, wiederkehrten. Auch<lb/> ſehe man hieruͤber von H. <hi rendition="#g">Oſiander</hi> (Neue Denkwuͤrdigkeiten<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Thl. 1s Hft. S. 120 u. f.) die ſchon von den Alten fuͤr hoͤchſt<lb/> wichtig gehaltene Einwirkung von Licht oder Finſterniß bey kram-<lb/> pfigen Krankheiten eroͤrtert.</note>. Kaͤlte<lb/> und Finſterniß hingegen werden zu Beſeitigung mancher exal-<lb/> tirten Zuſtaͤnde, zu Zwangsmitteln bey eingebildeten oder vor-<lb/> gegebenen Nervenkrankheiten manches wirkſame Mittel an die<lb/> Hand geben, nicht zu gedenken, daß die ploͤtzliche oͤrtliche<lb/> Anwendung der Kaͤlte ſo wie der Waͤrme zu einem der wirk-<lb/> ſamſten Reitzmittel wird, und daher bey Paralyſen, Kraͤm-<lb/> pfen u. ſ. w. viel zur Heilung beytragen kann.</p> </div><lb/> <div n="9"> <head>§. 269.</head><lb/> <p>Ferner den <hi rendition="#g">telluriſchen oder metalliſchen Mag-<lb/> netismus</hi> betreffend, ſo iſt dieſes ſchon ſeit einigen Jahr-<lb/> hunderten von Mehrern empfohlene und angewendete Mittel<lb/> beſonders gegen Laͤhmungen, Schmerzen und Kraͤmpfe von<lb/> Nutzen befunden worden, und verdient gewiß auch in den<lb/> genannten Entwicklungskrankheiten haͤufigern Gebrauch, als<lb/> neuerlich davon gemacht zu werden pflegt. Die Form ſeiner<lb/> Anwendung muß uͤbrigens der Natur dieſer Krankheit ange-<lb/> meſſen ſeyn, und ſchwerlich wird daher jemand den Magnet<lb/> als Pulver und in Pflaſterform, wie er von den alten Aerz-<lb/> ten haͤufig gebraucht wuͤrde, noch jetzt anwenden. Am ſchick-<lb/> lichſten ſind Staͤbe, eyfoͤrmige oder herzfoͤrmige Platten, oder<lb/> Garnituren von Magnettaͤfelchen, wo immer Nord- und Suͤd-<lb/> Pol ſich beruͤhren muͤſſen, welche in Seide eingeſchlagen auf<lb/> den leidenden Theilen getragen werden. Bey Anwendung von<lb/> Magnetſtaͤben muß uͤbrigens namentlich die Richtung derſelben<lb/> beachtet werden, da bekannt iſt, daß die Richtung eines Ei-<lb/> ſenſtabes in den magnetiſchen Meridian allein ſchon denſelben<lb/> magnetiſch machen kann, und ſonach erwartet werden muß,<lb/> daß auch bey dem bereits magnetiſch geweſenen Stabe die<lb/> Heilkraft verſtaͤrkt oder geſchwaͤcht werde, je nachdem die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0228]
Verhuͤtung krampfiger Anfaͤlle mit Nutzen anwendbar *). Kaͤlte
und Finſterniß hingegen werden zu Beſeitigung mancher exal-
tirten Zuſtaͤnde, zu Zwangsmitteln bey eingebildeten oder vor-
gegebenen Nervenkrankheiten manches wirkſame Mittel an die
Hand geben, nicht zu gedenken, daß die ploͤtzliche oͤrtliche
Anwendung der Kaͤlte ſo wie der Waͤrme zu einem der wirk-
ſamſten Reitzmittel wird, und daher bey Paralyſen, Kraͤm-
pfen u. ſ. w. viel zur Heilung beytragen kann.
§. 269.
Ferner den telluriſchen oder metalliſchen Mag-
netismus betreffend, ſo iſt dieſes ſchon ſeit einigen Jahr-
hunderten von Mehrern empfohlene und angewendete Mittel
beſonders gegen Laͤhmungen, Schmerzen und Kraͤmpfe von
Nutzen befunden worden, und verdient gewiß auch in den
genannten Entwicklungskrankheiten haͤufigern Gebrauch, als
neuerlich davon gemacht zu werden pflegt. Die Form ſeiner
Anwendung muß uͤbrigens der Natur dieſer Krankheit ange-
meſſen ſeyn, und ſchwerlich wird daher jemand den Magnet
als Pulver und in Pflaſterform, wie er von den alten Aerz-
ten haͤufig gebraucht wuͤrde, noch jetzt anwenden. Am ſchick-
lichſten ſind Staͤbe, eyfoͤrmige oder herzfoͤrmige Platten, oder
Garnituren von Magnettaͤfelchen, wo immer Nord- und Suͤd-
Pol ſich beruͤhren muͤſſen, welche in Seide eingeſchlagen auf
den leidenden Theilen getragen werden. Bey Anwendung von
Magnetſtaͤben muß uͤbrigens namentlich die Richtung derſelben
beachtet werden, da bekannt iſt, daß die Richtung eines Ei-
ſenſtabes in den magnetiſchen Meridian allein ſchon denſelben
magnetiſch machen kann, und ſonach erwartet werden muß,
daß auch bey dem bereits magnetiſch geweſenen Stabe die
Heilkraft verſtaͤrkt oder geſchwaͤcht werde, je nachdem die
*) So beobachtete H. Naſſe einen Fall, wo epileptiſche Anfaͤlle, nur
wenn der Kranke im Dunkeln gelaſſen wurde, wiederkehrten. Auch
ſehe man hieruͤber von H. Oſiander (Neue Denkwuͤrdigkeiten
I. Thl. 1s Hft. S. 120 u. f.) die ſchon von den Alten fuͤr hoͤchſt
wichtig gehaltene Einwirkung von Licht oder Finſterniß bey kram-
pfigen Krankheiten eroͤrtert.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |