Dinge mehr, von welchen man bey Astruc*) noch meh- rere aufgeführt finden kann.
§. 372.
Wir haben ferner der wirksamsten äußern Mittel zu gedenken: -- a) Eins der hülfreichsten derselben ist aber die äußere Einreibung des Leibes mit der flachen Hand, wobey sicher nicht allein die mechanische Reizung, sondern zugleich eine dynamische Einwirkung, welche man wohl mit Recht eine magnetische neunen kann, in Anschlag zu bringen ist. Verstärkt wird dieses Mittel, wenn man noch erregende Arzneystoffe damit verbindet, z. B. die Naphtha vitrioli auftröpfelt und einreibt, wobey auch der Reiz der durch das schnelle Verdunsten des Aethers erregten flüchtigen Kälte wohlthätig sich zeigt; ferner ist das Linimentum vo- latile, und bey sehr hohen Graden von Atonie selbst der reine Spirit. sal. ammon. zum Einreiben anwendbar. b) Die Injektionen sind, gleich dem vorigen Mittel, in allen Fällen beträchtlicher Erweiterung und Erschlaffung des Uterus, von ausnehmendem Nutzen. Auch sie hat man in zwey Klassen zu theilen, je nachdem sie entweder die Verstärkung der Con- traktilität in den blutenden Gefäßmündungen überhaupt zum Zweck haben, oder auf Erregung von Contraktion im ganzen Organe hinwirken. Zu den erstern gehören die Einspritzun- gen von adstringirenden Dekokten (Cort. Quercus, Ulmi camp., Salicis u. s. w.) und vorzüglich der Alaunauflösung, zu den letztern die Aufgüsse aromatischer Kräuter (Hb. Ser- pilli, Meliss., Majoran., Rutae, Menth. crisp. u. s. w.), mit Wein oder Branntwein vermischt. Was die erstern be- trifft, so sind sie vorzüglich in Fällen schwammiger Auflocke- rung der Fruchthälterwände ohne besondere Vergrößerung der Gebärmutterhöhle, was die letztern betrifft, so sind sie da- gegen mehr bey Vergrößerung der Gebärmutterhöhle selbst, durch zurückgebliebene Nachgeburtsreste, Polypen, coagulirtes Blut u. s. w. angezeigt. Indeß wird es immer zweckmäßi-
*)Maladies des femmes T. II. p. 185.
I. Theil. 19
Dinge mehr, von welchen man bey Aſtruc*) noch meh- rere aufgefuͤhrt finden kann.
§. 372.
Wir haben ferner der wirkſamſten aͤußern Mittel zu gedenken: — a) Eins der huͤlfreichſten derſelben iſt aber die aͤußere Einreibung des Leibes mit der flachen Hand, wobey ſicher nicht allein die mechaniſche Reizung, ſondern zugleich eine dynamiſche Einwirkung, welche man wohl mit Recht eine magnetiſche neunen kann, in Anſchlag zu bringen iſt. Verſtaͤrkt wird dieſes Mittel, wenn man noch erregende Arzneyſtoffe damit verbindet, z. B. die Naphtha vitrioli auftroͤpfelt und einreibt, wobey auch der Reiz der durch das ſchnelle Verdunſten des Aethers erregten fluͤchtigen Kaͤlte wohlthaͤtig ſich zeigt; ferner iſt das Linimentum vo- latile, und bey ſehr hohen Graden von Atonie ſelbſt der reine Spirit. sal. ammon. zum Einreiben anwendbar. b) Die Injektionen ſind, gleich dem vorigen Mittel, in allen Faͤllen betraͤchtlicher Erweiterung und Erſchlaffung des Uterus, von ausnehmendem Nutzen. Auch ſie hat man in zwey Klaſſen zu theilen, je nachdem ſie entweder die Verſtaͤrkung der Con- traktilitaͤt in den blutenden Gefaͤßmuͤndungen uͤberhaupt zum Zweck haben, oder auf Erregung von Contraktion im ganzen Organe hinwirken. Zu den erſtern gehoͤren die Einſpritzun- gen von adſtringirenden Dekokten (Cort. Quercus, Ulmi camp., Salicis u. ſ. w.) und vorzuͤglich der Alaunaufloͤſung, zu den letztern die Aufguͤſſe aromatiſcher Kraͤuter (Hb. Ser- pilli, Meliss., Majoran., Rutae, Menth. crisp. u. ſ. w.), mit Wein oder Branntwein vermiſcht. Was die erſtern be- trifft, ſo ſind ſie vorzuͤglich in Faͤllen ſchwammiger Auflocke- rung der Fruchthaͤlterwaͤnde ohne beſondere Vergroͤßerung der Gebaͤrmutterhoͤhle, was die letztern betrifft, ſo ſind ſie da- gegen mehr bey Vergroͤßerung der Gebaͤrmutterhoͤhle ſelbſt, durch zuruͤckgebliebene Nachgeburtsreſte, Polypen, coagulirtes Blut u. ſ. w. angezeigt. Indeß wird es immer zweckmaͤßi-
*)Maladies des femmes T. II. p. 185.
I. Theil. 19
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Dinge mehr, von welchen man bey Aſtruc *) noch meh-
rere aufgefuͤhrt finden kann.
§. 372.
Wir haben ferner der wirkſamſten aͤußern Mittel
zu gedenken: — a) Eins der huͤlfreichſten derſelben iſt aber
die aͤußere Einreibung des Leibes mit der flachen
Hand, wobey ſicher nicht allein die mechaniſche Reizung,
ſondern zugleich eine dynamiſche Einwirkung, welche man
wohl mit Recht eine magnetiſche neunen kann, in Anſchlag
zu bringen iſt. Verſtaͤrkt wird dieſes Mittel, wenn man
noch erregende Arzneyſtoffe damit verbindet, z. B. die Naphtha
vitrioli auftroͤpfelt und einreibt, wobey auch der Reiz der
durch das ſchnelle Verdunſten des Aethers erregten fluͤchtigen
Kaͤlte wohlthaͤtig ſich zeigt; ferner iſt das Linimentum vo-
latile, und bey ſehr hohen Graden von Atonie ſelbſt der reine
Spirit. sal. ammon. zum Einreiben anwendbar. b) Die
Injektionen ſind, gleich dem vorigen Mittel, in allen
Faͤllen betraͤchtlicher Erweiterung und Erſchlaffung des Uterus,
von ausnehmendem Nutzen. Auch ſie hat man in zwey Klaſſen
zu theilen, je nachdem ſie entweder die Verſtaͤrkung der Con-
traktilitaͤt in den blutenden Gefaͤßmuͤndungen uͤberhaupt zum
Zweck haben, oder auf Erregung von Contraktion im ganzen
Organe hinwirken. Zu den erſtern gehoͤren die Einſpritzun-
gen von adſtringirenden Dekokten (Cort. Quercus, Ulmi
camp., Salicis u. ſ. w.) und vorzuͤglich der Alaunaufloͤſung,
zu den letztern die Aufguͤſſe aromatiſcher Kraͤuter (Hb. Ser-
pilli, Meliss., Majoran., Rutae, Menth. crisp. u. ſ. w.),
mit Wein oder Branntwein vermiſcht. Was die erſtern be-
trifft, ſo ſind ſie vorzuͤglich in Faͤllen ſchwammiger Auflocke-
rung der Fruchthaͤlterwaͤnde ohne beſondere Vergroͤßerung der
Gebaͤrmutterhoͤhle, was die letztern betrifft, ſo ſind ſie da-
gegen mehr bey Vergroͤßerung der Gebaͤrmutterhoͤhle ſelbſt,
durch zuruͤckgebliebene Nachgeburtsreſte, Polypen, coagulirtes
Blut u. ſ. w. angezeigt. Indeß wird es immer zweckmaͤßi-
*) Maladies des femmes T. II. p. 185.
I. Theil. 19
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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