Gestalt dar, mit dem dicken, abgerundeten Ende abwärts ge- richtet, mit dem dünnern Stiele aufwärts ansitzend; zuweilen sind sie auch mehr abgerundet, einem Apfel oder einer Zwie- bel ähnlich und mit einer breitern Basis aufsitzend. Ihr In- neres ist aus schwammigem Zellgewebe gebildet, welches reich- lich von Blut durchdrungen ist, dessen Eintritt man sich wohl aus den Venenzellen des Uterus, und zwar ohne besondere Gefäße, durch Gänge in diesem schwammigen Zellgewebe zu denken hat, welche Gänge öfters (wie ich an zwey beträcht- lichen Polypen, so ich in meiner Sammlung bewahre, deut- lich bemerken kann) an der Oberfläche durch Poren sich öff- nen, woraus zum Theil das häufige Aussikern von Blut aus denselben zu erklären ist. -- Hr. v. Siebold*) erwähnt indeß auch eines mehr hornartigen Polypen, welcher aus ein- zelnen Schichten, gleich der Hornhaut, im Auge zusammen- gesetzt war. Eben so findet man in ihnen zuweilen starke sehnigte Fäden, Ablagerungen von geronnenem käsigtem Ey- weißstoffe u. s. w.
§. 423.
Der Ort, wo die Gebärmutterpolypen entstehen, ist ebenfalls verschieden, theils nämlich bilden sie sich in dem Grunde der Gebärmutterhöhle, theils im Kanale des Mutter- halses, theils am Muttermunde; sie liegen daher zuweilen ganz von den Gebärmutterwänden umschlossen, und sind dann immer vorzüglich schwer zu entdecken, zuweilen ragen sie in den Muttermund und in die Mutterscheide herab. Das Letz- tere geschieht immer, wenn der Polyp sich beträchtlich zu ver- größern beginnt; sein Wachsthum nämlich ist ziemlich dem der vorher beschriebenen Auswüchse vergleichbar, anfänglich ist er klein, und wenn er durch gefühlte Beschwerden zuerst ent- deckt wird, oft nur von der Größe eines Taubeneyes, später- hin aber gewinnt er immer mehr Umfang, und man hat deren von mehreren Pfunden Schwere und im Umfange eines
*) Handb. über d. Frauenzimmerkrankh. Thl. I. S. 509.
Geſtalt dar, mit dem dicken, abgerundeten Ende abwaͤrts ge- richtet, mit dem duͤnnern Stiele aufwaͤrts anſitzend; zuweilen ſind ſie auch mehr abgerundet, einem Apfel oder einer Zwie- bel aͤhnlich und mit einer breitern Baſis aufſitzend. Ihr In- neres iſt aus ſchwammigem Zellgewebe gebildet, welches reich- lich von Blut durchdrungen iſt, deſſen Eintritt man ſich wohl aus den Venenzellen des Uterus, und zwar ohne beſondere Gefaͤße, durch Gaͤnge in dieſem ſchwammigen Zellgewebe zu denken hat, welche Gaͤnge oͤfters (wie ich an zwey betraͤcht- lichen Polypen, ſo ich in meiner Sammlung bewahre, deut- lich bemerken kann) an der Oberflaͤche durch Poren ſich oͤff- nen, woraus zum Theil das haͤufige Ausſikern von Blut aus denſelben zu erklaͤren iſt. — Hr. v. Siebold*) erwaͤhnt indeß auch eines mehr hornartigen Polypen, welcher aus ein- zelnen Schichten, gleich der Hornhaut, im Auge zuſammen- geſetzt war. Eben ſo findet man in ihnen zuweilen ſtarke ſehnigte Faͤden, Ablagerungen von geronnenem kaͤſigtem Ey- weißſtoffe u. ſ. w.
§. 423.
Der Ort, wo die Gebaͤrmutterpolypen entſtehen, iſt ebenfalls verſchieden, theils naͤmlich bilden ſie ſich in dem Grunde der Gebaͤrmutterhoͤhle, theils im Kanale des Mutter- halſes, theils am Muttermunde; ſie liegen daher zuweilen ganz von den Gebaͤrmutterwaͤnden umſchloſſen, und ſind dann immer vorzuͤglich ſchwer zu entdecken, zuweilen ragen ſie in den Muttermund und in die Mutterſcheide herab. Das Letz- tere geſchieht immer, wenn der Polyp ſich betraͤchtlich zu ver- groͤßern beginnt; ſein Wachsthum naͤmlich iſt ziemlich dem der vorher beſchriebenen Auswuͤchſe vergleichbar, anfaͤnglich iſt er klein, und wenn er durch gefuͤhlte Beſchwerden zuerſt ent- deckt wird, oft nur von der Groͤße eines Taubeneyes, ſpaͤter- hin aber gewinnt er immer mehr Umfang, und man hat deren von mehreren Pfunden Schwere und im Umfange eines
*) Handb. uͤber d. Frauenzimmerkrankh. Thl. I. S. 509.
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Geſtalt dar, mit dem dicken, abgerundeten Ende abwaͤrts ge-
richtet, mit dem duͤnnern Stiele aufwaͤrts anſitzend; zuweilen
ſind ſie auch mehr abgerundet, einem Apfel oder einer Zwie-
bel aͤhnlich und mit einer breitern Baſis aufſitzend. Ihr In-
neres iſt aus ſchwammigem Zellgewebe gebildet, welches reich-
lich von Blut durchdrungen iſt, deſſen Eintritt man ſich wohl
aus den Venenzellen des Uterus, und zwar ohne beſondere
Gefaͤße, durch Gaͤnge in dieſem ſchwammigen Zellgewebe zu
denken hat, welche Gaͤnge oͤfters (wie ich an zwey betraͤcht-
lichen Polypen, ſo ich in meiner Sammlung bewahre, deut-
lich bemerken kann) an der Oberflaͤche durch Poren ſich oͤff-
nen, woraus zum Theil das haͤufige Ausſikern von Blut aus
denſelben zu erklaͤren iſt. — Hr. v. Siebold *) erwaͤhnt
indeß auch eines mehr hornartigen Polypen, welcher aus ein-
zelnen Schichten, gleich der Hornhaut, im Auge zuſammen-
geſetzt war. Eben ſo findet man in ihnen zuweilen ſtarke
ſehnigte Faͤden, Ablagerungen von geronnenem kaͤſigtem Ey-
weißſtoffe u. ſ. w.
§. 423.
Der Ort, wo die Gebaͤrmutterpolypen entſtehen, iſt
ebenfalls verſchieden, theils naͤmlich bilden ſie ſich in dem
Grunde der Gebaͤrmutterhoͤhle, theils im Kanale des Mutter-
halſes, theils am Muttermunde; ſie liegen daher zuweilen
ganz von den Gebaͤrmutterwaͤnden umſchloſſen, und ſind dann
immer vorzuͤglich ſchwer zu entdecken, zuweilen ragen ſie in
den Muttermund und in die Mutterſcheide herab. Das Letz-
tere geſchieht immer, wenn der Polyp ſich betraͤchtlich zu ver-
groͤßern beginnt; ſein Wachsthum naͤmlich iſt ziemlich dem
der vorher beſchriebenen Auswuͤchſe vergleichbar, anfaͤnglich iſt
er klein, und wenn er durch gefuͤhlte Beſchwerden zuerſt ent-
deckt wird, oft nur von der Groͤße eines Taubeneyes, ſpaͤter-
hin aber gewinnt er immer mehr Umfang, und man hat
deren von mehreren Pfunden Schwere und im Umfange eines
*) Handb. uͤber d. Frauenzimmerkrankh. Thl. I. S. 509.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/347>, abgerufen am 22.11.2024.
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