Kinderkopfs gefunden. Daß wir als eigentlichen Sitz der Polypen die Schleimhaut der innern Uterinfläche betrachten, sie in sofern der Placenta uterina (s. d. 2ten Theil) gleich- stellen und sie daher nicht mit andern Schriftstellern aus der Mittelsubstanz des Uterus ableiten können, ist schon oben (§. 421 u. 422.) erwähnt worden.
§. 424.
Von der Erkenntniß des Gebärmutterpoly- pen. Wie bey den im vorigen Abschnitt betrachteten De- generationen ist auch hier die Erkenntniß oft mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft, und wieder wird zu dieser Erkennt- niß theils die Beachtung der Krankheitsgefühle der Leidenden, theils die geburtshülfliche Untersuchung führen können. Die erstern, welche ziemlich den einzigen Leitfaden abgeben, so lange der Polyp noch völlig in der Gebärmutterhöhle einge- schlossen ist, sind nun gemeiniglich den Beschwerden einer an- gehenden Schwangerschaft äußerst ähnlich, ein schwacher Druck in der Beckengegend, öftere Kreuzschmerzen, prickelnde Em- pfindungen in den Brüsten, Außenbleiben oder Unregelmäßig- keit der Menstruation, zuweilen stärkerer Blutabgang, Be- schwerden im Uriniren, gestörte Verdauung, Ueblichkeit und Erbrechen lassen hier leicht Verwechselungen mit wirklicher Schwangerschaft zu. Unterscheidung von diesem Zustande wird einigermaßen möglich: erstens durch Berücksichtigung des Al- ters, indem Polypen zuweilen auch bey nicht mehr zeugungs- fähigen Individuen sich bilden; ferner durch Berücksichtigung des Ganges, welchen die Zufälle nehmen, indem kein so re- gelmäßiges Fortschreiten, keine solche stufenweis erfolgende Ver- änderung im Umfange des Leibes, kein solches Vermindern anderweitiger Beschwerden, kein so regelmäßiges Wiederkehren und allmähliges Abnehmen der allerdings zuweilen auch bey Schwangern bemerkbaren Menstruation, wie bey wahrer Schwangerschaft bemerkt wird, sondern der Zustand oft halbe Jahre und länger auf der gleichen Stufe verweilt.
Kinderkopfs gefunden. Daß wir als eigentlichen Sitz der Polypen die Schleimhaut der innern Uterinflaͤche betrachten, ſie in ſofern der Placenta uterina (ſ. d. 2ten Theil) gleich- ſtellen und ſie daher nicht mit andern Schriftſtellern aus der Mittelſubſtanz des Uterus ableiten koͤnnen, iſt ſchon oben (§. 421 u. 422.) erwaͤhnt worden.
§. 424.
Von der Erkenntniß des Gebaͤrmutterpoly- pen. Wie bey den im vorigen Abſchnitt betrachteten De- generationen iſt auch hier die Erkenntniß oft mit bedeutenden Schwierigkeiten verknuͤpft, und wieder wird zu dieſer Erkennt- niß theils die Beachtung der Krankheitsgefuͤhle der Leidenden, theils die geburtshuͤlfliche Unterſuchung fuͤhren koͤnnen. Die erſtern, welche ziemlich den einzigen Leitfaden abgeben, ſo lange der Polyp noch voͤllig in der Gebaͤrmutterhoͤhle einge- ſchloſſen iſt, ſind nun gemeiniglich den Beſchwerden einer an- gehenden Schwangerſchaft aͤußerſt aͤhnlich, ein ſchwacher Druck in der Beckengegend, oͤftere Kreuzſchmerzen, prickelnde Em- pfindungen in den Bruͤſten, Außenbleiben oder Unregelmaͤßig- keit der Menſtruation, zuweilen ſtaͤrkerer Blutabgang, Be- ſchwerden im Uriniren, geſtoͤrte Verdauung, Ueblichkeit und Erbrechen laſſen hier leicht Verwechſelungen mit wirklicher Schwangerſchaft zu. Unterſcheidung von dieſem Zuſtande wird einigermaßen moͤglich: erſtens durch Beruͤckſichtigung des Al- ters, indem Polypen zuweilen auch bey nicht mehr zeugungs- faͤhigen Individuen ſich bilden; ferner durch Beruͤckſichtigung des Ganges, welchen die Zufaͤlle nehmen, indem kein ſo re- gelmaͤßiges Fortſchreiten, keine ſolche ſtufenweis erfolgende Ver- aͤnderung im Umfange des Leibes, kein ſolches Vermindern anderweitiger Beſchwerden, kein ſo regelmaͤßiges Wiederkehren und allmaͤhliges Abnehmen der allerdings zuweilen auch bey Schwangern bemerkbaren Menſtruation, wie bey wahrer Schwangerſchaft bemerkt wird, ſondern der Zuſtand oft halbe Jahre und laͤnger auf der gleichen Stufe verweilt.
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Kinderkopfs gefunden. Daß wir als eigentlichen Sitz der
Polypen die Schleimhaut der innern Uterinflaͤche betrachten,
ſie in ſofern der Placenta uterina (ſ. d. 2ten Theil) gleich-
ſtellen und ſie daher nicht mit andern Schriftſtellern aus der
Mittelſubſtanz des Uterus ableiten koͤnnen, iſt ſchon oben
(§. 421 u. 422.) erwaͤhnt worden.
§. 424.
Von der Erkenntniß des Gebaͤrmutterpoly-
pen. Wie bey den im vorigen Abſchnitt betrachteten De-
generationen iſt auch hier die Erkenntniß oft mit bedeutenden
Schwierigkeiten verknuͤpft, und wieder wird zu dieſer Erkennt-
niß theils die Beachtung der Krankheitsgefuͤhle der Leidenden,
theils die geburtshuͤlfliche Unterſuchung fuͤhren koͤnnen. Die
erſtern, welche ziemlich den einzigen Leitfaden abgeben, ſo
lange der Polyp noch voͤllig in der Gebaͤrmutterhoͤhle einge-
ſchloſſen iſt, ſind nun gemeiniglich den Beſchwerden einer an-
gehenden Schwangerſchaft aͤußerſt aͤhnlich, ein ſchwacher Druck
in der Beckengegend, oͤftere Kreuzſchmerzen, prickelnde Em-
pfindungen in den Bruͤſten, Außenbleiben oder Unregelmaͤßig-
keit der Menſtruation, zuweilen ſtaͤrkerer Blutabgang, Be-
ſchwerden im Uriniren, geſtoͤrte Verdauung, Ueblichkeit und
Erbrechen laſſen hier leicht Verwechſelungen mit wirklicher
Schwangerſchaft zu. Unterſcheidung von dieſem Zuſtande wird
einigermaßen moͤglich: erſtens durch Beruͤckſichtigung des Al-
ters, indem Polypen zuweilen auch bey nicht mehr zeugungs-
faͤhigen Individuen ſich bilden; ferner durch Beruͤckſichtigung
des Ganges, welchen die Zufaͤlle nehmen, indem kein ſo re-
gelmaͤßiges Fortſchreiten, keine ſolche ſtufenweis erfolgende Ver-
aͤnderung im Umfange des Leibes, kein ſolches Vermindern
anderweitiger Beſchwerden, kein ſo regelmaͤßiges Wiederkehren
und allmaͤhliges Abnehmen der allerdings zuweilen auch bey
Schwangern bemerkbaren Menſtruation, wie bey wahrer
Schwangerſchaft bemerkt wird, ſondern der Zuſtand oft halbe
Jahre und laͤnger auf der gleichen Stufe verweilt.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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