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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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Mittel, welche indeß gewöhnlich bey wiederholter Anwendung
wenig geleistet haben (vergl. §. 459. 460.).

§. 592.

Was die bloß Linderung der quälendsten Zufälle bewir-
kenden Mittel anbelangt, so steht wieder unter den die hef-
tigsten Schmerzen beruhigenden das Opium oben an, womit
äußerlich Fomentationen des Krebsgeschwürs mit Aufgüssen
der Cicuta oder Abkochungen der Mohnköpfe verbunden wer-
den können. Zur Verminderung des Ausflusses und des höchst
übeln Geruchs dieser Geschwüre empfiehlt sich ferner das Auf-
streuen von Kohlenpulver oder Anwendung von Kohlensalbe
zum Verband, das Auflegen eines Karottenbreyes mit etwas
Opiattinktur, vielleicht auch ganz vorzüglich des empyrevma-
tischen Holzessigs, dessen stark antiseptische Kraft man neuer-
lich erprobt hat. Zur Beseitigung der Blutungen benutzt
man das Aufdrücken eines Schwammes mit einer Mischung
aus dem concentrirten Infus. serpilli und Weingeist befeuch-
tet und mit etwas styptischem Pulver bestreut, ja in man-
chen Fällen wird die Anwendung des glühenden Eisens kaum
umgangen werden können. Innerlich ordnet man säuerliche
Getränke (vorzüglich mit mineralischen Säuren), das Dower-
sche Pulver, die Phosphorsäure u. s. w. an, und läßt ein sehr
ruhiges Verhalten beobachten.

§. 593.

Die oft so geringe Wirkung dynamischer Mittel läßt
nun, namentlich so lange das Uebel noch auf der Stufe des
Skirrhus verweilt, die Operation allerdings als das zweck-
mäßigste Mittel zur Heilung erkennen; Gegenanzeige zu der-
selben würde es jedoch abgeben, wenn man den Skirrhus
mehr für allgemeine, als für örtliche Krankheit zu halten
berechtigt wäre; allein wie oben bemerkt wurde, ist er bei-
des, oft nur das eine mehr als das andere, und eben deß-
halb muß es ein wichtiger Theil der Heilung seyn, wenn

Mittel, welche indeß gewoͤhnlich bey wiederholter Anwendung
wenig geleiſtet haben (vergl. §. 459. 460.).

§. 592.

Was die bloß Linderung der quaͤlendſten Zufaͤlle bewir-
kenden Mittel anbelangt, ſo ſteht wieder unter den die hef-
tigſten Schmerzen beruhigenden das Opium oben an, womit
aͤußerlich Fomentationen des Krebsgeſchwuͤrs mit Aufguͤſſen
der Cicuta oder Abkochungen der Mohnkoͤpfe verbunden wer-
den koͤnnen. Zur Verminderung des Ausfluſſes und des hoͤchſt
uͤbeln Geruchs dieſer Geſchwuͤre empfiehlt ſich ferner das Auf-
ſtreuen von Kohlenpulver oder Anwendung von Kohlenſalbe
zum Verband, das Auflegen eines Karottenbreyes mit etwas
Opiattinktur, vielleicht auch ganz vorzuͤglich des empyrevma-
tiſchen Holzeſſigs, deſſen ſtark antiſeptiſche Kraft man neuer-
lich erprobt hat. Zur Beſeitigung der Blutungen benutzt
man das Aufdruͤcken eines Schwammes mit einer Miſchung
aus dem concentrirten Infus. serpilli und Weingeiſt befeuch-
tet und mit etwas ſtyptiſchem Pulver beſtreut, ja in man-
chen Faͤllen wird die Anwendung des gluͤhenden Eiſens kaum
umgangen werden koͤnnen. Innerlich ordnet man ſaͤuerliche
Getraͤnke (vorzuͤglich mit mineraliſchen Saͤuren), das Dower-
ſche Pulver, die Phosphorſaͤure u. ſ. w. an, und laͤßt ein ſehr
ruhiges Verhalten beobachten.

§. 593.

Die oft ſo geringe Wirkung dynamiſcher Mittel laͤßt
nun, namentlich ſo lange das Uebel noch auf der Stufe des
Skirrhus verweilt, die Operation allerdings als das zweck-
maͤßigſte Mittel zur Heilung erkennen; Gegenanzeige zu der-
ſelben wuͤrde es jedoch abgeben, wenn man den Skirrhus
mehr fuͤr allgemeine, als fuͤr oͤrtliche Krankheit zu halten
berechtigt waͤre; allein wie oben bemerkt wurde, iſt er bei-
des, oft nur das eine mehr als das andere, und eben deß-
halb muß es ein wichtiger Theil der Heilung ſeyn, wenn

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[435/0455] Mittel, welche indeß gewoͤhnlich bey wiederholter Anwendung wenig geleiſtet haben (vergl. §. 459. 460.). §. 592. Was die bloß Linderung der quaͤlendſten Zufaͤlle bewir- kenden Mittel anbelangt, ſo ſteht wieder unter den die hef- tigſten Schmerzen beruhigenden das Opium oben an, womit aͤußerlich Fomentationen des Krebsgeſchwuͤrs mit Aufguͤſſen der Cicuta oder Abkochungen der Mohnkoͤpfe verbunden wer- den koͤnnen. Zur Verminderung des Ausfluſſes und des hoͤchſt uͤbeln Geruchs dieſer Geſchwuͤre empfiehlt ſich ferner das Auf- ſtreuen von Kohlenpulver oder Anwendung von Kohlenſalbe zum Verband, das Auflegen eines Karottenbreyes mit etwas Opiattinktur, vielleicht auch ganz vorzuͤglich des empyrevma- tiſchen Holzeſſigs, deſſen ſtark antiſeptiſche Kraft man neuer- lich erprobt hat. Zur Beſeitigung der Blutungen benutzt man das Aufdruͤcken eines Schwammes mit einer Miſchung aus dem concentrirten Infus. serpilli und Weingeiſt befeuch- tet und mit etwas ſtyptiſchem Pulver beſtreut, ja in man- chen Faͤllen wird die Anwendung des gluͤhenden Eiſens kaum umgangen werden koͤnnen. Innerlich ordnet man ſaͤuerliche Getraͤnke (vorzuͤglich mit mineraliſchen Saͤuren), das Dower- ſche Pulver, die Phosphorſaͤure u. ſ. w. an, und laͤßt ein ſehr ruhiges Verhalten beobachten. §. 593. Die oft ſo geringe Wirkung dynamiſcher Mittel laͤßt nun, namentlich ſo lange das Uebel noch auf der Stufe des Skirrhus verweilt, die Operation allerdings als das zweck- maͤßigſte Mittel zur Heilung erkennen; Gegenanzeige zu der- ſelben wuͤrde es jedoch abgeben, wenn man den Skirrhus mehr fuͤr allgemeine, als fuͤr oͤrtliche Krankheit zu halten berechtigt waͤre; allein wie oben bemerkt wurde, iſt er bei- des, oft nur das eine mehr als das andere, und eben deß- halb muß es ein wichtiger Theil der Heilung ſeyn, wenn

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/455>, abgerufen am 21.11.2024.