Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Von den für das Geburtsgeschäft zu treffen-
den Vorbereitungen
.
§. 906.

Zuerst den Apparat betreffend, mit welchem der Ge-
burtshelfer zu dieser Hülfsleistung sich zu versehen hat, so
rechnen wir dahin: a) eine etwas gebogene abgestumpfte
Nabelschnurschere, nebst mehrern Bändchen zum Unterbinden
des Nabelstranges; b) eine, außer den beiden gewöhnlichen
Röhren, mit dem gebogenen Mutterrohr versehene Klystier-
spritze; c) einen weiblichen Katheter; d) eine kleine Bürste,
und in Fürsorge bei etwaigem asphyktischem Zustande des
Kindes, oder bei Ohnmachten, oder unvorherzusehenden an-
dern Zufällen der Mutter, e) einige Arzneimittel, von wel-
chen die wichtigsten und für viele Fälle selbst abnormer
Geburten ausreichenden sind: Naphtha vitrioli, Spiritus sa-
lis ammoniaci causticus, Tinctura Cinnamomi
und
Tinctura thebaica, nebst etwas von den Florib. Chamo-
mill., Rad. Valerianae, Herba Melissae, Herba ser-
pilli
und Menthae piperit. -- Uebrigens wird allerdings
für eben solche unvorherzusehende Fälle dem Geburtshelfer,
wenn er die Leitung der Geburt übernimmt, zu empfehlen
seyn, sich mit dem später zu beschreibenden Entbindungsap-
parat zu versehen, und damit allenfalls auch noch, für
hartnäckige asphyktische Zustände des Kindes ein Instrument
zum Lufteinblasen *), etwas Spiritus salis fumans und
einige galvanische Plattenpaare zu verbinden.

§. 907.

Dinge, welche bei den Gebärenden felbst für das Ge-
burtsgeschäft in Bereitschaft gehalten werden müssen, sind:

*) Als solches empfiehlt sich eine verkleinerte Nachbildung des von
J. A. Ehrlich (chirurgische Beobachtungen I. Bd.) beschriebenen
und abgebildeten Instruments für Scheintodte.
1. Von den fuͤr das Geburtsgeſchaͤft zu treffen-
den Vorbereitungen
.
§. 906.

Zuerſt den Apparat betreffend, mit welchem der Ge-
burtshelfer zu dieſer Huͤlfsleiſtung ſich zu verſehen hat, ſo
rechnen wir dahin: a) eine etwas gebogene abgeſtumpfte
Nabelſchnurſchere, nebſt mehrern Baͤndchen zum Unterbinden
des Nabelſtranges; b) eine, außer den beiden gewoͤhnlichen
Roͤhren, mit dem gebogenen Mutterrohr verſehene Klyſtier-
ſpritze; c) einen weiblichen Katheter; d) eine kleine Buͤrſte,
und in Fuͤrſorge bei etwaigem aſphyktiſchem Zuſtande des
Kindes, oder bei Ohnmachten, oder unvorherzuſehenden an-
dern Zufaͤllen der Mutter, e) einige Arzneimittel, von wel-
chen die wichtigſten und fuͤr viele Faͤlle ſelbſt abnormer
Geburten ausreichenden ſind: Naphtha vitrioli, Spiritus sa-
lis ammoniaci causticus, Tinctura Cinnamomi
und
Tinctura thebaica, nebſt etwas von den Florib. Chamo-
mill., Rad. Valerianae, Herba Melissae, Herba ser-
pilli
und Menthae piperit. — Uebrigens wird allerdings
fuͤr eben ſolche unvorherzuſehende Faͤlle dem Geburtshelfer,
wenn er die Leitung der Geburt uͤbernimmt, zu empfehlen
ſeyn, ſich mit dem ſpaͤter zu beſchreibenden Entbindungsap-
parat zu verſehen, und damit allenfalls auch noch, fuͤr
hartnaͤckige aſphyktiſche Zuſtaͤnde des Kindes ein Inſtrument
zum Lufteinblaſen *), etwas Spiritus salis fumans und
einige galvaniſche Plattenpaare zu verbinden.

§. 907.

Dinge, welche bei den Gebaͤrenden felbſt fuͤr das Ge-
burtsgeſchaͤft in Bereitſchaft gehalten werden muͤſſen, ſind:

*) Als ſolches empfiehlt ſich eine verkleinerte Nachbildung des von
J. A. Ehrlich (chirurgiſche Beobachtungen I. Bd.) beſchriebenen
und abgebildeten Inſtruments fuͤr Scheintodte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0184" n="160"/>
              <div n="5">
                <head>1. <hi rendition="#g">Von den fu&#x0364;r das Geburtsge&#x017F;cha&#x0364;ft zu treffen-<lb/>
den Vorbereitungen</hi>.</head><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 906.</head><lb/>
                  <p>Zuer&#x017F;t den <hi rendition="#g">Apparat</hi> betreffend, mit welchem der Ge-<lb/>
burtshelfer zu die&#x017F;er Hu&#x0364;lfslei&#x017F;tung &#x017F;ich zu ver&#x017F;ehen hat, &#x017F;o<lb/>
rechnen wir dahin: <hi rendition="#aq">a</hi>) eine etwas gebogene abge&#x017F;tumpfte<lb/>
Nabel&#x017F;chnur&#x017F;chere, neb&#x017F;t mehrern Ba&#x0364;ndchen zum Unterbinden<lb/>
des Nabel&#x017F;tranges; <hi rendition="#aq">b</hi>) eine, außer den beiden gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Ro&#x0364;hren, mit dem gebogenen Mutterrohr ver&#x017F;ehene Kly&#x017F;tier-<lb/>
&#x017F;pritze; <hi rendition="#aq">c</hi>) einen weiblichen Katheter; <hi rendition="#aq">d</hi>) eine kleine Bu&#x0364;r&#x017F;te,<lb/>
und in Fu&#x0364;r&#x017F;orge bei etwaigem a&#x017F;phykti&#x017F;chem Zu&#x017F;tande des<lb/>
Kindes, oder bei Ohnmachten, oder unvorherzu&#x017F;ehenden an-<lb/>
dern Zufa&#x0364;llen der Mutter, <hi rendition="#aq">e</hi>) einige Arzneimittel, von wel-<lb/>
chen die wichtig&#x017F;ten und fu&#x0364;r viele Fa&#x0364;lle &#x017F;elb&#x017F;t abnormer<lb/>
Geburten ausreichenden &#x017F;ind: <hi rendition="#aq">Naphtha vitrioli, Spiritus sa-<lb/>
lis ammoniaci causticus, Tinctura Cinnamomi</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Tinctura thebaica,</hi> neb&#x017F;t etwas von den <hi rendition="#aq">Florib. Chamo-<lb/>
mill., Rad. Valerianae, Herba Melissae, Herba ser-<lb/>
pilli</hi> und <hi rendition="#aq">Menthae piperit.</hi> &#x2014; Uebrigens wird allerdings<lb/>
fu&#x0364;r eben &#x017F;olche unvorherzu&#x017F;ehende Fa&#x0364;lle dem Geburtshelfer,<lb/>
wenn er die Leitung der Geburt u&#x0364;bernimmt, zu empfehlen<lb/>
&#x017F;eyn, &#x017F;ich mit dem &#x017F;pa&#x0364;ter zu be&#x017F;chreibenden Entbindungsap-<lb/>
parat zu ver&#x017F;ehen, und damit allenfalls auch noch, fu&#x0364;r<lb/>
hartna&#x0364;ckige a&#x017F;phykti&#x017F;che Zu&#x017F;ta&#x0364;nde des Kindes ein In&#x017F;trument<lb/>
zum Lufteinbla&#x017F;en <note place="foot" n="*)">Als &#x017F;olches empfiehlt &#x017F;ich eine verkleinerte Nachbildung des von<lb/>
J. A. <hi rendition="#g">Ehrlich</hi> (chirurgi&#x017F;che Beobachtungen <hi rendition="#aq">I.</hi> Bd.) be&#x017F;chriebenen<lb/>
und abgebildeten In&#x017F;truments fu&#x0364;r Scheintodte.</note>, etwas <hi rendition="#aq">Spiritus salis fumans</hi> und<lb/>
einige galvani&#x017F;che Plattenpaare zu verbinden.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 907.</head><lb/>
                  <p>Dinge, welche bei den Geba&#x0364;renden felb&#x017F;t fu&#x0364;r das Ge-<lb/>
burtsge&#x017F;cha&#x0364;ft in Bereit&#x017F;chaft gehalten werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ind:<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0184] 1. Von den fuͤr das Geburtsgeſchaͤft zu treffen- den Vorbereitungen. §. 906. Zuerſt den Apparat betreffend, mit welchem der Ge- burtshelfer zu dieſer Huͤlfsleiſtung ſich zu verſehen hat, ſo rechnen wir dahin: a) eine etwas gebogene abgeſtumpfte Nabelſchnurſchere, nebſt mehrern Baͤndchen zum Unterbinden des Nabelſtranges; b) eine, außer den beiden gewoͤhnlichen Roͤhren, mit dem gebogenen Mutterrohr verſehene Klyſtier- ſpritze; c) einen weiblichen Katheter; d) eine kleine Buͤrſte, und in Fuͤrſorge bei etwaigem aſphyktiſchem Zuſtande des Kindes, oder bei Ohnmachten, oder unvorherzuſehenden an- dern Zufaͤllen der Mutter, e) einige Arzneimittel, von wel- chen die wichtigſten und fuͤr viele Faͤlle ſelbſt abnormer Geburten ausreichenden ſind: Naphtha vitrioli, Spiritus sa- lis ammoniaci causticus, Tinctura Cinnamomi und Tinctura thebaica, nebſt etwas von den Florib. Chamo- mill., Rad. Valerianae, Herba Melissae, Herba ser- pilli und Menthae piperit. — Uebrigens wird allerdings fuͤr eben ſolche unvorherzuſehende Faͤlle dem Geburtshelfer, wenn er die Leitung der Geburt uͤbernimmt, zu empfehlen ſeyn, ſich mit dem ſpaͤter zu beſchreibenden Entbindungsap- parat zu verſehen, und damit allenfalls auch noch, fuͤr hartnaͤckige aſphyktiſche Zuſtaͤnde des Kindes ein Inſtrument zum Lufteinblaſen *), etwas Spiritus salis fumans und einige galvaniſche Plattenpaare zu verbinden. §. 907. Dinge, welche bei den Gebaͤrenden felbſt fuͤr das Ge- burtsgeſchaͤft in Bereitſchaft gehalten werden muͤſſen, ſind: *) Als ſolches empfiehlt ſich eine verkleinerte Nachbildung des von J. A. Ehrlich (chirurgiſche Beobachtungen I. Bd.) beſchriebenen und abgebildeten Inſtruments fuͤr Scheintodte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/184
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/184>, abgerufen am 24.11.2024.