kissen*), an welchem der Ausschnitt durch einen Keit verschlossen werden kann, die Handhaben am Kissen selbst be- festigt sind, auch für die Unterstützung der Kreuzgegend noch ein besonderes Rollkissen angebracht ist. Ferner gehört hier- her das von demselben Erfinder herrührende Geburtsbett**), wovon er drei verschiedene Arten bekannt machte. Bei der erstern sehr künstlichen und kostbaren Art kann das Geburts- lager selbst durch besondere Vorrichtung erhöht und erniedrigt, und auch sonst für künstliche Entbindungen geeignet gemacht werden; die zweite besteht in einigen Abänderungen eines gewöhnlichen Bettes, und die dritte nur vorgeschlagene Art begreift ein transportabeles Geburtsbett. Noch erwähnen wir, mit Uebergehung der ältern Gebärbetten, das von Faust***) beschriebene Geburtslager, dessen Einrichtung ebenfalls noch sehr zusammengesetzt und kostbar ist, und das von Schmitson****) bekannt gemachte. Letzteres ist zwar ziemlich einfach, nähert sich indeß schon völlig dem Geburts- stuhle, und kann somit auch weniger zweckmäßig genannt werden.
§. 915.
Am weitesten von der Natur eines zweckmäßigen Ge- burtslagers entfernt, sind endlich die Geburtsstühle, wel- che, obwohl die einfachste Betrachtung bald lehrt, daß die sitzende Stellung dem weiblichen Körper für Abwartung der Geburtsverrichtung gewiß nicht zweckmäßig sey, doch lange Zeit hindurch, und zum Theil noch immer die Apparate ge- wesen sind, deren man sich in Deutschland, zum großen Nachtheile der Kreisenden und Kinder, vorzüglich bediente. -- Es scheint aus dieser Ursache nicht unzweckmäßig die
*)El. v. Siebold über ein bequemes und einfaches Kissen zur Erleichterung der Geburt. Berlin 1817.
**)Lucina. 6. Bd. 1. St.
***) Guter Rath an Frauen über das Gebären. Hannover 1811.
****) Beschreibung eines zweckmäßigen Geburtslagers für alle Stände. 1809.
kiſſen*), an welchem der Ausſchnitt durch einen Keit verſchloſſen werden kann, die Handhaben am Kiſſen ſelbſt be- feſtigt ſind, auch fuͤr die Unterſtuͤtzung der Kreuzgegend noch ein beſonderes Rollkiſſen angebracht iſt. Ferner gehoͤrt hier- her das von demſelben Erfinder herruͤhrende Geburtsbett**), wovon er drei verſchiedene Arten bekannt machte. Bei der erſtern ſehr kuͤnſtlichen und koſtbaren Art kann das Geburts- lager ſelbſt durch beſondere Vorrichtung erhoͤht und erniedrigt, und auch ſonſt fuͤr kuͤnſtliche Entbindungen geeignet gemacht werden; die zweite beſteht in einigen Abaͤnderungen eines gewoͤhnlichen Bettes, und die dritte nur vorgeſchlagene Art begreift ein transportabeles Geburtsbett. Noch erwaͤhnen wir, mit Uebergehung der aͤltern Gebaͤrbetten, das von Fauſt***) beſchriebene Geburtslager, deſſen Einrichtung ebenfalls noch ſehr zuſammengeſetzt und koſtbar iſt, und das von Schmitſon****) bekannt gemachte. Letzteres iſt zwar ziemlich einfach, naͤhert ſich indeß ſchon voͤllig dem Geburts- ſtuhle, und kann ſomit auch weniger zweckmaͤßig genannt werden.
§. 915.
Am weiteſten von der Natur eines zweckmaͤßigen Ge- burtslagers entfernt, ſind endlich die Geburtsſtuͤhle, wel- che, obwohl die einfachſte Betrachtung bald lehrt, daß die ſitzende Stellung dem weiblichen Koͤrper fuͤr Abwartung der Geburtsverrichtung gewiß nicht zweckmaͤßig ſey, doch lange Zeit hindurch, und zum Theil noch immer die Apparate ge- weſen ſind, deren man ſich in Deutſchland, zum großen Nachtheile der Kreiſenden und Kinder, vorzuͤglich bediente. — Es ſcheint aus dieſer Urſache nicht unzweckmaͤßig die
*)El. v. Siebold uͤber ein bequemes und einfaches Kiſſen zur Erleichterung der Geburt. Berlin 1817.
**)Lucina. 6. Bd. 1. St.
***) Guter Rath an Frauen uͤber das Gebaͤren. Hannover 1811.
****) Beſchreibung eines zweckmaͤßigen Geburtslagers fuͤr alle Staͤnde. 1809.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><hirendition="#g"><pbfacs="#f0189"n="165"/>
kiſſen</hi><noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#g">El. v. Siebold</hi> uͤber ein bequemes und einfaches Kiſſen zur<lb/>
Erleichterung der Geburt. Berlin 1817.</note>, an welchem der Ausſchnitt durch einen Keit<lb/>
verſchloſſen werden kann, die Handhaben am Kiſſen ſelbſt be-<lb/>
feſtigt ſind, auch fuͤr die Unterſtuͤtzung der Kreuzgegend noch<lb/>
ein beſonderes Rollkiſſen angebracht iſt. Ferner gehoͤrt hier-<lb/>
her das von demſelben Erfinder herruͤhrende <hirendition="#g">Geburtsbett</hi><noteplace="foot"n="**)"><hirendition="#aq">Lucina.</hi> 6. Bd. 1. St.</note>,<lb/>
wovon er drei verſchiedene Arten bekannt machte. Bei der<lb/>
erſtern ſehr kuͤnſtlichen und koſtbaren Art kann das Geburts-<lb/>
lager ſelbſt durch beſondere Vorrichtung erhoͤht und erniedrigt,<lb/>
und auch ſonſt fuͤr kuͤnſtliche Entbindungen geeignet gemacht<lb/>
werden; die zweite beſteht in einigen Abaͤnderungen eines<lb/>
gewoͤhnlichen Bettes, und die dritte nur vorgeſchlagene Art<lb/>
begreift ein transportabeles Geburtsbett. Noch erwaͤhnen<lb/>
wir, mit Uebergehung der aͤltern Gebaͤrbetten, das von<lb/><hirendition="#g">Fauſt</hi><noteplace="foot"n="***)">Guter Rath an Frauen uͤber das Gebaͤren. Hannover 1811.</note> beſchriebene Geburtslager, deſſen Einrichtung<lb/>
ebenfalls noch ſehr zuſammengeſetzt und koſtbar iſt, und das<lb/>
von <hirendition="#g">Schmitſon</hi><noteplace="foot"n="****)">Beſchreibung eines zweckmaͤßigen Geburtslagers fuͤr alle Staͤnde.<lb/>
1809.</note> bekannt gemachte. Letzteres iſt zwar<lb/>
ziemlich einfach, naͤhert ſich indeß ſchon voͤllig dem Geburts-<lb/>ſtuhle, und kann ſomit auch weniger zweckmaͤßig genannt<lb/>
werden.</p></div><lb/><divn="6"><head>§. 915.</head><lb/><p>Am weiteſten von der Natur eines zweckmaͤßigen Ge-<lb/>
burtslagers entfernt, ſind endlich die <hirendition="#g">Geburtsſtuͤhle</hi>, wel-<lb/>
che, obwohl die einfachſte Betrachtung bald lehrt, daß die<lb/>ſitzende Stellung dem weiblichen Koͤrper fuͤr Abwartung der<lb/>
Geburtsverrichtung gewiß nicht zweckmaͤßig ſey, doch lange<lb/>
Zeit hindurch, und zum Theil noch immer die Apparate ge-<lb/>
weſen ſind, deren man ſich in Deutſchland, zum großen<lb/>
Nachtheile der Kreiſenden und Kinder, vorzuͤglich bediente.<lb/>— Es ſcheint aus dieſer Urſache nicht unzweckmaͤßig die<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[165/0189]
kiſſen *), an welchem der Ausſchnitt durch einen Keit
verſchloſſen werden kann, die Handhaben am Kiſſen ſelbſt be-
feſtigt ſind, auch fuͤr die Unterſtuͤtzung der Kreuzgegend noch
ein beſonderes Rollkiſſen angebracht iſt. Ferner gehoͤrt hier-
her das von demſelben Erfinder herruͤhrende Geburtsbett **),
wovon er drei verſchiedene Arten bekannt machte. Bei der
erſtern ſehr kuͤnſtlichen und koſtbaren Art kann das Geburts-
lager ſelbſt durch beſondere Vorrichtung erhoͤht und erniedrigt,
und auch ſonſt fuͤr kuͤnſtliche Entbindungen geeignet gemacht
werden; die zweite beſteht in einigen Abaͤnderungen eines
gewoͤhnlichen Bettes, und die dritte nur vorgeſchlagene Art
begreift ein transportabeles Geburtsbett. Noch erwaͤhnen
wir, mit Uebergehung der aͤltern Gebaͤrbetten, das von
Fauſt ***) beſchriebene Geburtslager, deſſen Einrichtung
ebenfalls noch ſehr zuſammengeſetzt und koſtbar iſt, und das
von Schmitſon ****) bekannt gemachte. Letzteres iſt zwar
ziemlich einfach, naͤhert ſich indeß ſchon voͤllig dem Geburts-
ſtuhle, und kann ſomit auch weniger zweckmaͤßig genannt
werden.
§. 915.
Am weiteſten von der Natur eines zweckmaͤßigen Ge-
burtslagers entfernt, ſind endlich die Geburtsſtuͤhle, wel-
che, obwohl die einfachſte Betrachtung bald lehrt, daß die
ſitzende Stellung dem weiblichen Koͤrper fuͤr Abwartung der
Geburtsverrichtung gewiß nicht zweckmaͤßig ſey, doch lange
Zeit hindurch, und zum Theil noch immer die Apparate ge-
weſen ſind, deren man ſich in Deutſchland, zum großen
Nachtheile der Kreiſenden und Kinder, vorzuͤglich bediente.
— Es ſcheint aus dieſer Urſache nicht unzweckmaͤßig die
*) El. v. Siebold uͤber ein bequemes und einfaches Kiſſen zur
Erleichterung der Geburt. Berlin 1817.
**) Lucina. 6. Bd. 1. St.
***) Guter Rath an Frauen uͤber das Gebaͤren. Hannover 1811.
****) Beſchreibung eines zweckmaͤßigen Geburtslagers fuͤr alle Staͤnde.
1809.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/189>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.