leicht gefährlich; in diesem höchsten Grade hingegen muß da- durch außer vielfacher Unbequemlichkeit für die Schwangere, eine zu bedeutende Ableitung der Säfte vom Uterus herbei- geführt, die Ernährung des Kindes gestört, und selbst zu Frühgeburten, oder unregelmäßigen Ausbildungen der Frucht, abnormen Wasseranhäufungen in den Eihäuten, u. s. w. Ver- anlaßung gegeben werden. Endlich wirkt in solchen Fällen, besonders wenn die Anschwellung der Brüste sich mit Aus- fluß der Milch verbindet, gewöhnlich die übermäßige Repro- duktion in einem Systeme, nachtheilig auf die Reproduk- tion des Körpers überhaupt; der Körper der Schwangern magert ab, die Verdauung wird gestört, Fieberbewegungen treten ein, ja es gesellt sich, so wie bei zu lange fortgesetz- tem Stillen, Blutspeien hinzu, und droht einen Zustand all- gemeiner Auszehrung.
§. 1109.
Die Behandlung muß hierbei vorzüglich auf das diäte- tische Verhalten sich einschränken und auf Beseitigung der §. 1107 erwähnten entfernten Ursachen gerichtet seyn. Man untersagt daher der Schwangern eine zu reichliche Nahrung, veranlaßt sie zu hinlänglicher körperlicher Bewegung, empfiehlt eine sorgfältige Hautkultur und den Gebrauch der lauen Bä- der um die Perspiration zu befördern, sorgt für regelmäßige Unterhaltung der Darmausleerung und reicht, namentlich bei sehr schwammigen vollsaftigen Körpern, von Zeit zu Zeit eine gelinde Abführung. Die Befriedigung des Geschlechtstriebes und jede Reitzung der Brüste selbst, durch zu öfteres Hervor- ziehen der Warzen, Waschen derselben mit geistigen Mitteln u. s. w. muß untersagt werden. Oertlich ist das vorsichtige, keinen zu starken Druck veranlaßende Unterstützen der Brüste durch eine Binde und aufgelegte Baumwolle zu empfehlen, bei entzündlichen Zuständen läßt man blutige Schröpfköpfe auf die Oberarme anwenden, und überhaupt die Behandlung, welche bei der unter den Krankheiten der Wöchnerinnen abzu- handelnden Entzündung der Brüste angegeben wird, eintre- ten. -- Endlich empfehlen sich hierbei auch die Einreibungen
leicht gefaͤhrlich; in dieſem hoͤchſten Grade hingegen muß da- durch außer vielfacher Unbequemlichkeit fuͤr die Schwangere, eine zu bedeutende Ableitung der Saͤfte vom Uterus herbei- gefuͤhrt, die Ernaͤhrung des Kindes geſtoͤrt, und ſelbſt zu Fruͤhgeburten, oder unregelmaͤßigen Ausbildungen der Frucht, abnormen Waſſeranhaͤufungen in den Eihaͤuten, u. ſ. w. Ver- anlaßung gegeben werden. Endlich wirkt in ſolchen Faͤllen, beſonders wenn die Anſchwellung der Bruͤſte ſich mit Aus- fluß der Milch verbindet, gewoͤhnlich die uͤbermaͤßige Repro- duktion in einem Syſteme, nachtheilig auf die Reproduk- tion des Koͤrpers uͤberhaupt; der Koͤrper der Schwangern magert ab, die Verdauung wird geſtoͤrt, Fieberbewegungen treten ein, ja es geſellt ſich, ſo wie bei zu lange fortgeſetz- tem Stillen, Blutſpeien hinzu, und droht einen Zuſtand all- gemeiner Auszehrung.
§. 1109.
Die Behandlung muß hierbei vorzuͤglich auf das diaͤte- tiſche Verhalten ſich einſchraͤnken und auf Beſeitigung der §. 1107 erwaͤhnten entfernten Urſachen gerichtet ſeyn. Man unterſagt daher der Schwangern eine zu reichliche Nahrung, veranlaßt ſie zu hinlaͤnglicher koͤrperlicher Bewegung, empfiehlt eine ſorgfaͤltige Hautkultur und den Gebrauch der lauen Baͤ- der um die Perſpiration zu befoͤrdern, ſorgt fuͤr regelmaͤßige Unterhaltung der Darmausleerung und reicht, namentlich bei ſehr ſchwammigen vollſaftigen Koͤrpern, von Zeit zu Zeit eine gelinde Abfuͤhrung. Die Befriedigung des Geſchlechtstriebes und jede Reitzung der Bruͤſte ſelbſt, durch zu oͤfteres Hervor- ziehen der Warzen, Waſchen derſelben mit geiſtigen Mitteln u. ſ. w. muß unterſagt werden. Oertlich iſt das vorſichtige, keinen zu ſtarken Druck veranlaßende Unterſtuͤtzen der Bruͤſte durch eine Binde und aufgelegte Baumwolle zu empfehlen, bei entzuͤndlichen Zuſtaͤnden laͤßt man blutige Schroͤpfkoͤpfe auf die Oberarme anwenden, und uͤberhaupt die Behandlung, welche bei der unter den Krankheiten der Woͤchnerinnen abzu- handelnden Entzuͤndung der Bruͤſte angegeben wird, eintre- ten. — Endlich empfehlen ſich hierbei auch die Einreibungen
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leicht gefaͤhrlich; in dieſem hoͤchſten Grade hingegen muß da-
durch außer vielfacher Unbequemlichkeit fuͤr die Schwangere,
eine zu bedeutende Ableitung der Saͤfte vom Uterus herbei-
gefuͤhrt, die Ernaͤhrung des Kindes geſtoͤrt, und ſelbſt zu
Fruͤhgeburten, oder unregelmaͤßigen Ausbildungen der Frucht,
abnormen Waſſeranhaͤufungen in den Eihaͤuten, u. ſ. w. Ver-
anlaßung gegeben werden. Endlich wirkt in ſolchen Faͤllen,
beſonders wenn die Anſchwellung der Bruͤſte ſich mit Aus-
fluß der Milch verbindet, gewoͤhnlich die uͤbermaͤßige Repro-
duktion in einem Syſteme, nachtheilig auf die Reproduk-
tion des Koͤrpers uͤberhaupt; der Koͤrper der Schwangern
magert ab, die Verdauung wird geſtoͤrt, Fieberbewegungen
treten ein, ja es geſellt ſich, ſo wie bei zu lange fortgeſetz-
tem Stillen, Blutſpeien hinzu, und droht einen Zuſtand all-
gemeiner Auszehrung.
§. 1109.
Die Behandlung muß hierbei vorzuͤglich auf das diaͤte-
tiſche Verhalten ſich einſchraͤnken und auf Beſeitigung der §.
1107 erwaͤhnten entfernten Urſachen gerichtet ſeyn. Man
unterſagt daher der Schwangern eine zu reichliche Nahrung,
veranlaßt ſie zu hinlaͤnglicher koͤrperlicher Bewegung, empfiehlt
eine ſorgfaͤltige Hautkultur und den Gebrauch der lauen Baͤ-
der um die Perſpiration zu befoͤrdern, ſorgt fuͤr regelmaͤßige
Unterhaltung der Darmausleerung und reicht, namentlich bei
ſehr ſchwammigen vollſaftigen Koͤrpern, von Zeit zu Zeit eine
gelinde Abfuͤhrung. Die Befriedigung des Geſchlechtstriebes
und jede Reitzung der Bruͤſte ſelbſt, durch zu oͤfteres Hervor-
ziehen der Warzen, Waſchen derſelben mit geiſtigen Mitteln
u. ſ. w. muß unterſagt werden. Oertlich iſt das vorſichtige,
keinen zu ſtarken Druck veranlaßende Unterſtuͤtzen der Bruͤſte
durch eine Binde und aufgelegte Baumwolle zu empfehlen,
bei entzuͤndlichen Zuſtaͤnden laͤßt man blutige Schroͤpfkoͤpfe
auf die Oberarme anwenden, und uͤberhaupt die Behandlung,
welche bei der unter den Krankheiten der Woͤchnerinnen abzu-
handelnden Entzuͤndung der Bruͤſte angegeben wird, eintre-
ten. — Endlich empfehlen ſich hierbei auch die Einreibungen
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/296>, abgerufen am 24.11.2024.
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