Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

vorsichtig mit, um dadurch falsche Beschuldigungen, welche so
oft und gern gemacht werden, zu vermeiden. Besonders wird
dieß nothwendig wo vielleicht der Tod des Kindes schon vor
der Geburt eingetreten ist, oder durch früher von Hebammen
oder andern Geburtshelfern gemachte Entbindungsversuche, ir-
gend Verletzungen des Kindes oder der mütterlichen Theile
eingetreten sind.

§. 1144.

5. Regel. Man sorge vor einer jeden Operation für
alle und jede nöthige Vorbereitungen, damit es während der-
selben sodann an nichts fehle; zugleich aber entziehe man diese
Vorbereitungen möglichst den Augen der Kreisenden und ver-
meide vorzüglich das Vorzeigen, Klirren und sonstiges Ge-
räusch der geburtshülflichen Instrumente. -- Zu den Vorbe-
reitungen sind aber theils das Zurechtlegen der bei den ein-
zelnen Operationen abzuhandelnden Instrumente, theils die
schon früher (§. 906. u. f.) abgehandelten Vorbereitungen welche
auch für natürliche Geburten erforderlich sind, begriffen.

Anmerkung. Es scheint nicht unzweckmäßig zu seyn,
hier gleich vorläufig den Apparat namhaft zu machen,
mit welchem der Geburtshelfer wenn er zu Kreisenden
gerufen wird, sich versehen soll, und von welchem er
um so weniger etwas vermissen darf, je weiter er sich
von seiner Wohnung, woher er etwa das seltner Ge-
brauchte nachholen laßen könnte, sich entfernt. Wir rech-
nen aber hierher 1) zwei Geburtszangen, 2)
Smellie's stumpfen Haken, 3) ein zweckmäßi-
ges Perforatorium
, 4) die Boersche Excere-
brationspincette
, 5) einen silbernen und
elastischen Katheter
, 6) eine Nabelschnur-
scheere nebst Bändern
, 7) eine Klystier- und
Mutterspritze
, 8) Osiander's Dilatatorium,
9) einen Wassersprenger, *) 10) zwei Wendungs-

*) Daß diese werkzeuge zu den entbehrlichsten gehören, wird sich spä-
terhin zeigen.

vorſichtig mit, um dadurch falſche Beſchuldigungen, welche ſo
oft und gern gemacht werden, zu vermeiden. Beſonders wird
dieß nothwendig wo vielleicht der Tod des Kindes ſchon vor
der Geburt eingetreten iſt, oder durch fruͤher von Hebammen
oder andern Geburtshelfern gemachte Entbindungsverſuche, ir-
gend Verletzungen des Kindes oder der muͤtterlichen Theile
eingetreten ſind.

§. 1144.

5. Regel. Man ſorge vor einer jeden Operation fuͤr
alle und jede noͤthige Vorbereitungen, damit es waͤhrend der-
ſelben ſodann an nichts fehle; zugleich aber entziehe man dieſe
Vorbereitungen moͤglichſt den Augen der Kreiſenden und ver-
meide vorzuͤglich das Vorzeigen, Klirren und ſonſtiges Ge-
raͤuſch der geburtshuͤlflichen Inſtrumente. — Zu den Vorbe-
reitungen ſind aber theils das Zurechtlegen der bei den ein-
zelnen Operationen abzuhandelnden Inſtrumente, theils die
ſchon fruͤher (§. 906. u. f.) abgehandelten Vorbereitungen welche
auch fuͤr natuͤrliche Geburten erforderlich ſind, begriffen.

Anmerkung. Es ſcheint nicht unzweckmaͤßig zu ſeyn,
hier gleich vorlaͤufig den Apparat namhaft zu machen,
mit welchem der Geburtshelfer wenn er zu Kreiſenden
gerufen wird, ſich verſehen ſoll, und von welchem er
um ſo weniger etwas vermiſſen darf, je weiter er ſich
von ſeiner Wohnung, woher er etwa das ſeltner Ge-
brauchte nachholen laßen koͤnnte, ſich entfernt. Wir rech-
nen aber hierher 1) zwei Geburtszangen, 2)
Smellie’s ſtumpfen Haken, 3) ein zweckmaͤßi-
ges Perforatorium
, 4) die Boërſche Excere-
brationspincette
, 5) einen ſilbernen und
elaſtiſchen Katheter
, 6) eine Nabelſchnur-
ſcheere nebſt Baͤndern
, 7) eine Klyſtier- und
Mutterſpritze
, 8) Oſiander’s Dilatatorium,
9) einen Waſſerſprenger, *) 10) zwei Wendungs-

*) Daß dieſe werkzeuge zu den entbehrlichſten gehoͤren, wird ſich ſpaͤ-
terhin zeigen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0318" n="294"/>
vor&#x017F;ichtig mit, um dadurch fal&#x017F;che Be&#x017F;chuldigungen, welche &#x017F;o<lb/>
oft und gern gemacht werden, zu vermeiden. Be&#x017F;onders wird<lb/>
dieß nothwendig wo vielleicht der Tod des Kindes &#x017F;chon vor<lb/>
der Geburt eingetreten i&#x017F;t, oder durch fru&#x0364;her von Hebammen<lb/>
oder andern Geburtshelfern gemachte Entbindungsver&#x017F;uche, ir-<lb/>
gend Verletzungen des Kindes oder der mu&#x0364;tterlichen Theile<lb/>
eingetreten &#x017F;ind.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 1144.</head><lb/>
                <p>5. <hi rendition="#g">Regel</hi>. Man &#x017F;orge vor einer jeden Operation fu&#x0364;r<lb/>
alle und jede no&#x0364;thige Vorbereitungen, damit es wa&#x0364;hrend der-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;odann an nichts fehle; zugleich aber entziehe man die&#x017F;e<lb/>
Vorbereitungen mo&#x0364;glich&#x017F;t den Augen der Krei&#x017F;enden und ver-<lb/>
meide vorzu&#x0364;glich das Vorzeigen, Klirren und &#x017F;on&#x017F;tiges Ge-<lb/>
ra&#x0364;u&#x017F;ch der geburtshu&#x0364;lflichen In&#x017F;trumente. &#x2014; Zu den Vorbe-<lb/>
reitungen &#x017F;ind aber theils das Zurechtlegen der bei den ein-<lb/>
zelnen Operationen abzuhandelnden In&#x017F;trumente, theils die<lb/>
&#x017F;chon fru&#x0364;her (§. 906. u. f.) abgehandelten Vorbereitungen welche<lb/>
auch fu&#x0364;r natu&#x0364;rliche Geburten erforderlich &#x017F;ind, begriffen.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Anmerkung</hi>. Es &#x017F;cheint nicht unzweckma&#x0364;ßig zu &#x017F;eyn,<lb/>
hier gleich vorla&#x0364;ufig den Apparat namhaft zu machen,<lb/>
mit welchem der Geburtshelfer wenn er zu Krei&#x017F;enden<lb/>
gerufen wird, &#x017F;ich ver&#x017F;ehen &#x017F;oll, und von welchem er<lb/>
um &#x017F;o weniger etwas vermi&#x017F;&#x017F;en darf, je weiter er &#x017F;ich<lb/>
von &#x017F;einer Wohnung, woher er etwa das &#x017F;eltner Ge-<lb/>
brauchte nachholen laßen ko&#x0364;nnte, &#x017F;ich entfernt. Wir rech-<lb/>
nen aber hierher 1) <hi rendition="#g">zwei Geburtszangen</hi>, 2)<lb/><hi rendition="#g">Smellie&#x2019;s &#x017F;tumpfen Haken</hi>, 3) <hi rendition="#g">ein zweckma&#x0364;ßi-<lb/>
ges Perforatorium</hi>, 4) <hi rendition="#g">die Boër&#x017F;che Excere-<lb/>
brationspincette</hi>, 5) <hi rendition="#g">einen &#x017F;ilbernen und<lb/>
ela&#x017F;ti&#x017F;chen Katheter</hi>, 6) <hi rendition="#g">eine Nabel&#x017F;chnur-<lb/>
&#x017F;cheere neb&#x017F;t Ba&#x0364;ndern</hi>, 7) <hi rendition="#g">eine Kly&#x017F;tier- und<lb/>
Mutter&#x017F;pritze</hi>, 8) <hi rendition="#g">O&#x017F;iander&#x2019;s <hi rendition="#aq">Dilatatorium,</hi></hi><lb/>
9) einen <hi rendition="#g">Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;prenger</hi>, <note place="foot" n="*)">Daß die&#x017F;e werkzeuge zu den entbehrlich&#x017F;ten geho&#x0364;ren, wird &#x017F;ich &#x017F;pa&#x0364;-<lb/>
terhin zeigen.</note> 10) <hi rendition="#g">zwei Wendungs-<lb/></hi></hi> </p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0318] vorſichtig mit, um dadurch falſche Beſchuldigungen, welche ſo oft und gern gemacht werden, zu vermeiden. Beſonders wird dieß nothwendig wo vielleicht der Tod des Kindes ſchon vor der Geburt eingetreten iſt, oder durch fruͤher von Hebammen oder andern Geburtshelfern gemachte Entbindungsverſuche, ir- gend Verletzungen des Kindes oder der muͤtterlichen Theile eingetreten ſind. §. 1144. 5. Regel. Man ſorge vor einer jeden Operation fuͤr alle und jede noͤthige Vorbereitungen, damit es waͤhrend der- ſelben ſodann an nichts fehle; zugleich aber entziehe man dieſe Vorbereitungen moͤglichſt den Augen der Kreiſenden und ver- meide vorzuͤglich das Vorzeigen, Klirren und ſonſtiges Ge- raͤuſch der geburtshuͤlflichen Inſtrumente. — Zu den Vorbe- reitungen ſind aber theils das Zurechtlegen der bei den ein- zelnen Operationen abzuhandelnden Inſtrumente, theils die ſchon fruͤher (§. 906. u. f.) abgehandelten Vorbereitungen welche auch fuͤr natuͤrliche Geburten erforderlich ſind, begriffen. Anmerkung. Es ſcheint nicht unzweckmaͤßig zu ſeyn, hier gleich vorlaͤufig den Apparat namhaft zu machen, mit welchem der Geburtshelfer wenn er zu Kreiſenden gerufen wird, ſich verſehen ſoll, und von welchem er um ſo weniger etwas vermiſſen darf, je weiter er ſich von ſeiner Wohnung, woher er etwa das ſeltner Ge- brauchte nachholen laßen koͤnnte, ſich entfernt. Wir rech- nen aber hierher 1) zwei Geburtszangen, 2) Smellie’s ſtumpfen Haken, 3) ein zweckmaͤßi- ges Perforatorium, 4) die Boërſche Excere- brationspincette, 5) einen ſilbernen und elaſtiſchen Katheter, 6) eine Nabelſchnur- ſcheere nebſt Baͤndern, 7) eine Klyſtier- und Mutterſpritze, 8) Oſiander’s Dilatatorium, 9) einen Waſſerſprenger, *) 10) zwei Wendungs- *) Daß dieſe werkzeuge zu den entbehrlichſten gehoͤren, wird ſich ſpaͤ- terhin zeigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/318
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/318>, abgerufen am 26.11.2024.