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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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schlingen, 11) eine Bürste, 12) ein Instrument
zum Lufteinblasen
, (kann außer dem oben [§. 906.]
erwähnten allenfalls auch ein bloßes Mundstück seyn)
13) verschiedene Medikamente: als R. Cinna-
momi, R. thebaica, Naphtha vitrioli, Spiritus sal.
amm. caust., Spiritus salis fumaus, Oleum Hyoscy-
ami,
einige Dover'sche Pulver, etwas destillirten
Essig und ein styptisches Pulver aus Alaun, Colopho-
nium und arabischem Gummi, nebst Feuerschwamm. --
Alle bisher genannte Gegenstände können in einer gro-
ßen ledernen Tasche mit Futeralen für die flüßigen (in
Kristallgläsern mit gut eingeriebenen Stöpseln ver-
wahrten) Arzneimittel, sehr wohl aufbewahrt und trans-
portirt werden. -- 14) Ein chirurgisches Besteck
nebst Verbandzeug, Aderlaßapparate, Heftpflaster, Char-
pie u. s. w. (besonders mit Rücksicht auf die etwa vor-
zunehmende Operation des Kaiserschnitts) -- Endlich ist
es rathsam an Orten, wo man dergleichen nicht vorzu-
finden hoffen darf, etwas von d. Flor. Chamomill,
Rad. Valerian., Hb. Menth. pip.
oder Hb. Meliss.
und etwas Wein mitzunehmen.

§. 1145.

6. Regel. Hat man in einem gegebenen Falle die
Wahl zwischen mehrern Operationsmethoden, so gebe man, wo
es nur immer seyn kann, der Hand vor den Instrumenten
den Vorzug, denn man wird bei hinlänglicher Fertigkeit bald
bemerken, daß auch hier das lebendige Werkzeug in vielen
Fällen unendlich mehr zum Wohle der Kreisenden wirken kann,
als das unbelebte. -- Unter den Instrumenten verdienen aber
siets die nicht verletzenden, die, deren Anwendung die mög-
lichst wenigen Schmerzen macht, den Vorzug.

7. Regel. Die Hand des Geburtshelfers sowohl, als
die Instrumente, welche in die Geburtstheile eingeführt wer-
den sollen, müssen stets der Temperatur dieser Theile durch
ihre Wärme entsprechen und hinreichend mit Oehl bestrichen seyn.


ſchlingen, 11) eine Buͤrſte, 12) ein Inſtrument
zum Lufteinblaſen
, (kann außer dem oben [§. 906.]
erwaͤhnten allenfalls auch ein bloßes Mundſtuͤck ſeyn)
13) verſchiedene Medikamente: als R̅. Cinna-
momi, R̅. thebaica, Naphtha vitrioli, Spiritus sal.
amm. caust., Spiritus salis fumaus, Oleum Hyoscy-
ami,
einige Dover’ſche Pulver, etwas deſtillirten
Eſſig und ein ſtyptiſches Pulver aus Alaun, Colopho-
nium und arabiſchem Gummi, nebſt Feuerſchwamm. —
Alle bisher genannte Gegenſtaͤnde koͤnnen in einer gro-
ßen ledernen Taſche mit Futeralen fuͤr die fluͤßigen (in
Kriſtallglaͤſern mit gut eingeriebenen Stoͤpſeln ver-
wahrten) Arzneimittel, ſehr wohl aufbewahrt und trans-
portirt werden. — 14) Ein chirurgiſches Beſteck
nebſt Verbandzeug, Aderlaßapparate, Heftpflaſter, Char-
pie u. ſ. w. (beſonders mit Ruͤckſicht auf die etwa vor-
zunehmende Operation des Kaiſerſchnitts) — Endlich iſt
es rathſam an Orten, wo man dergleichen nicht vorzu-
finden hoffen darf, etwas von d. Flor. Chamomill,
Rad. Valerian., Hb. Menth. pip.
oder Hb. Meliss.
und etwas Wein mitzunehmen.

§. 1145.

6. Regel. Hat man in einem gegebenen Falle die
Wahl zwiſchen mehrern Operationsmethoden, ſo gebe man, wo
es nur immer ſeyn kann, der Hand vor den Inſtrumenten
den Vorzug, denn man wird bei hinlaͤnglicher Fertigkeit bald
bemerken, daß auch hier das lebendige Werkzeug in vielen
Faͤllen unendlich mehr zum Wohle der Kreiſenden wirken kann,
als das unbelebte. — Unter den Inſtrumenten verdienen aber
ſiets die nicht verletzenden, die, deren Anwendung die moͤg-
lichſt wenigen Schmerzen macht, den Vorzug.

7. Regel. Die Hand des Geburtshelfers ſowohl, als
die Inſtrumente, welche in die Geburtstheile eingefuͤhrt wer-
den ſollen, muͤſſen ſtets der Temperatur dieſer Theile durch
ihre Waͤrme entſprechen und hinreichend mit Oehl beſtrichen ſeyn.


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[295/0319] ſchlingen, 11) eine Buͤrſte, 12) ein Inſtrument zum Lufteinblaſen, (kann außer dem oben [§. 906.] erwaͤhnten allenfalls auch ein bloßes Mundſtuͤck ſeyn) 13) verſchiedene Medikamente: als R̅. Cinna- momi, R̅. thebaica, Naphtha vitrioli, Spiritus sal. amm. caust., Spiritus salis fumaus, Oleum Hyoscy- ami, einige Dover’ſche Pulver, etwas deſtillirten Eſſig und ein ſtyptiſches Pulver aus Alaun, Colopho- nium und arabiſchem Gummi, nebſt Feuerſchwamm. — Alle bisher genannte Gegenſtaͤnde koͤnnen in einer gro- ßen ledernen Taſche mit Futeralen fuͤr die fluͤßigen (in Kriſtallglaͤſern mit gut eingeriebenen Stoͤpſeln ver- wahrten) Arzneimittel, ſehr wohl aufbewahrt und trans- portirt werden. — 14) Ein chirurgiſches Beſteck nebſt Verbandzeug, Aderlaßapparate, Heftpflaſter, Char- pie u. ſ. w. (beſonders mit Ruͤckſicht auf die etwa vor- zunehmende Operation des Kaiſerſchnitts) — Endlich iſt es rathſam an Orten, wo man dergleichen nicht vorzu- finden hoffen darf, etwas von d. Flor. Chamomill, Rad. Valerian., Hb. Menth. pip. oder Hb. Meliss. und etwas Wein mitzunehmen. §. 1145. 6. Regel. Hat man in einem gegebenen Falle die Wahl zwiſchen mehrern Operationsmethoden, ſo gebe man, wo es nur immer ſeyn kann, der Hand vor den Inſtrumenten den Vorzug, denn man wird bei hinlaͤnglicher Fertigkeit bald bemerken, daß auch hier das lebendige Werkzeug in vielen Faͤllen unendlich mehr zum Wohle der Kreiſenden wirken kann, als das unbelebte. — Unter den Inſtrumenten verdienen aber ſiets die nicht verletzenden, die, deren Anwendung die moͤg- lichſt wenigen Schmerzen macht, den Vorzug. 7. Regel. Die Hand des Geburtshelfers ſowohl, als die Inſtrumente, welche in die Geburtstheile eingefuͤhrt wer- den ſollen, muͤſſen ſtets der Temperatur dieſer Theile durch ihre Waͤrme entſprechen und hinreichend mit Oehl beſtrichen ſeyn.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/319>, abgerufen am 26.11.2024.