wie den ersten auch den zweiten Fuß herab, und leitet dann beide Füße, mit etwas stärkerem Zuge, um die völlige Wen- dung des Rumpfs zu bewirken, in das Becken, und bis vor die äußern Geburtstheile herab. Bei einem jeden Anziehen der Füße endlich muß zugleich darauf gesehen werden, dem Kinde eine Richtung mit den Zehen nach rückwärts zu geben, und was die Behandlung der nun weiter erfolgenden Fußgeburt betrifft, so muß theils auf die Hülfleistung bei der natürli- chen Geburt, theils auf die Lehre von der künstlichen Extrak- tion des Kindes an den Füßen verwiesen werden.
Wendung auf den Kopf.
§. 1186.
Sie kann aus den bereits früher erwähnten Gründen nur in solchen Fällen Anwendung finden, wo das Becken, vorzüg- lich das große Becken regelmäßig gebildet, das Fruchtwasser noch nicht, oder höchstens vor sehr kurzer Zeit abgegangen, und der Kopf in der Nähe des kleinen Beckens befindlich ist, Schiefstände des Kopfs, Ohr- Nacken- Hals- Schulter- und Brustlagen eignen sich daher vorzüglich für diese Operation, welche, da sie hauptsächlich auf einem äußerlich anwendbaren Verfahren beruht, selbst dann wenn der Muttermund noch nicht genugsam für die Wendung auf die Füße eröffnet ist, beginnen kann, so daß, im Fall das Herableiten des Kopfs nicht gelingt, nach völlig eröffnetem Muttermunde immer noch für die Wendung auf die Füße keine Zeit verloren ist.
§. 1187.
In dem Verfahren zur Herableitung des Kopfs selbst, müssen vier Momente unterschieden werden: 1) die Anordnung der Lage der Kreisenden; da es nämlich die Absicht ist, den Kopf auf der ein planum inclinatum darstellenden Fläche ei- nes oder des andern der beiden Darmbeine herabzuleiten, so muß die Kreisende eine solche Lage annehmen, wo der Gebär-
wie den erſten auch den zweiten Fuß herab, und leitet dann beide Fuͤße, mit etwas ſtaͤrkerem Zuge, um die voͤllige Wen- dung des Rumpfs zu bewirken, in das Becken, und bis vor die aͤußern Geburtstheile herab. Bei einem jeden Anziehen der Fuͤße endlich muß zugleich darauf geſehen werden, dem Kinde eine Richtung mit den Zehen nach ruͤckwaͤrts zu geben, und was die Behandlung der nun weiter erfolgenden Fußgeburt betrifft, ſo muß theils auf die Huͤlfleiſtung bei der natuͤrli- chen Geburt, theils auf die Lehre von der kuͤnſtlichen Extrak- tion des Kindes an den Fuͤßen verwieſen werden.
Wendung auf den Kopf.
§. 1186.
Sie kann aus den bereits fruͤher erwaͤhnten Gruͤnden nur in ſolchen Faͤllen Anwendung finden, wo das Becken, vorzuͤg- lich das große Becken regelmaͤßig gebildet, das Fruchtwaſſer noch nicht, oder hoͤchſtens vor ſehr kurzer Zeit abgegangen, und der Kopf in der Naͤhe des kleinen Beckens befindlich iſt, Schiefſtaͤnde des Kopfs, Ohr- Nacken- Hals- Schulter- und Bruſtlagen eignen ſich daher vorzuͤglich fuͤr dieſe Operation, welche, da ſie hauptſaͤchlich auf einem aͤußerlich anwendbaren Verfahren beruht, ſelbſt dann wenn der Muttermund noch nicht genugſam fuͤr die Wendung auf die Fuͤße eroͤffnet iſt, beginnen kann, ſo daß, im Fall das Herableiten des Kopfs nicht gelingt, nach voͤllig eroͤffnetem Muttermunde immer noch fuͤr die Wendung auf die Fuͤße keine Zeit verloren iſt.
§. 1187.
In dem Verfahren zur Herableitung des Kopfs ſelbſt, muͤſſen vier Momente unterſchieden werden: 1) die Anordnung der Lage der Kreiſenden; da es naͤmlich die Abſicht iſt, den Kopf auf der ein planum inclinatum darſtellenden Flaͤche ei- nes oder des andern der beiden Darmbeine herabzuleiten, ſo muß die Kreiſende eine ſolche Lage annehmen, wo der Gebaͤr-
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wie den erſten auch den zweiten Fuß herab, und leitet dann
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die aͤußern Geburtstheile herab. Bei einem jeden Anziehen der
Fuͤße endlich muß zugleich darauf geſehen werden, dem Kinde
eine Richtung mit den Zehen nach ruͤckwaͤrts zu geben, und
was die Behandlung der nun weiter erfolgenden Fußgeburt
betrifft, ſo muß theils auf die Huͤlfleiſtung bei der natuͤrli-
chen Geburt, theils auf die Lehre von der kuͤnſtlichen Extrak-
tion des Kindes an den Fuͤßen verwieſen werden.
Wendung auf den Kopf.
§. 1186.
Sie kann aus den bereits fruͤher erwaͤhnten Gruͤnden nur
in ſolchen Faͤllen Anwendung finden, wo das Becken, vorzuͤg-
lich das große Becken regelmaͤßig gebildet, das Fruchtwaſſer
noch nicht, oder hoͤchſtens vor ſehr kurzer Zeit abgegangen, und
der Kopf in der Naͤhe des kleinen Beckens befindlich iſt,
Schiefſtaͤnde des Kopfs, Ohr- Nacken- Hals- Schulter- und
Bruſtlagen eignen ſich daher vorzuͤglich fuͤr dieſe Operation,
welche, da ſie hauptſaͤchlich auf einem aͤußerlich anwendbaren
Verfahren beruht, ſelbſt dann wenn der Muttermund noch
nicht genugſam fuͤr die Wendung auf die Fuͤße eroͤffnet iſt,
beginnen kann, ſo daß, im Fall das Herableiten des Kopfs
nicht gelingt, nach voͤllig eroͤffnetem Muttermunde immer noch
fuͤr die Wendung auf die Fuͤße keine Zeit verloren iſt.
§. 1187.
In dem Verfahren zur Herableitung des Kopfs ſelbſt,
muͤſſen vier Momente unterſchieden werden: 1) die Anordnung
der Lage der Kreiſenden; da es naͤmlich die Abſicht iſt, den
Kopf auf der ein planum inclinatum darſtellenden Flaͤche ei-
nes oder des andern der beiden Darmbeine herabzuleiten, ſo
muß die Kreiſende eine ſolche Lage annehmen, wo der Gebaͤr-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/346>, abgerufen am 23.11.2024.
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