gen der Zange indicirt seyn soll), so giebt dieß doch nur eine Länge von 41/2 + 41/2 Zoll, und man erkennt hieraus daß eine Länge der Löffel von 10 Zoll vollkommen ausreichend seyn werde. Ich bediene mich daher in der Regel nur einer Zange mit 10 Zoll langen Löffeln, und nur die zweite Zange welche jeder Geburtshelfer vorräthig halten muß, lasse ich für unge- wöhnliche Fälle (besonders wenn der Kopf zuletzt eintritt und die Schultern das Anlegen der Zange an den noch hoch ste- henden Kopf erschweren) 1 bis 11/2 Zoll länger in den Löf- feln arbeiten, welche Länge indeß dann nicht der gekrümmten Stelle der Löffel, sondern ihrem untern Ende (zwischen Krüm- mung und Schloß) zugesetzt werden muß. (s. T. III. F. VII.)
§. 1215.
4) Das Instrument muß leicht und zur Handhabung be- quem gearbeitet seyn, um eine sanfte und vorsichtige Führung desselben zu befördern, und es dem Geburtshelfer möglich zu machen, jede Bewegung des Kopfs, jedes beginnende Abglei- ten der Zange u. s. w. alsbald wahrzunehmen. 5) Das Schloß der Zange muß hinlänglich fest die Zangenarme ver- einigen, demungeachtet aber leicht und ohne Zeitverlust zu öff- nen und zu schliessen seyn; welche Vortheile das Smelliesche Schloß, wenn es gut gearbeitet ist, und zwar so, daß an dem obern (männlichen) Zangenarme der vorspringende Bal- ken weggelassen, und nur an dem untern (weiblichen) Arme die Vertiefung zum Einlegen des obern Arms angebracht wird, am vollkommensten gewährt. 6) Die Zangenlöffel müssen zu Ver- minderung des Gewichts und zur Vermehrung der Festigkeit ihrer Lage am Kindeskopfe, mit hinlänglichen hinten und vorn ausgerundeten Fenstern versehen seyn. (s. T. III. F. VII. b.). 7) Die Zagengriffe endlich müssen bequem zu fassen, und dieserhalb, so wie zur Vermeidung des unangenehmen Geräusches bloß stählener Griffe, mit Ueberzug von Holz versehen seyn (wäre es nicht der Verunreinigung zu sehr unterworfen, so würde so- gar die Boersche Methode, die Zangenarme bis zu den Fen- stern mit Leder zu überziehen, große Empfehlung verdienen).
gen der Zange indicirt ſeyn ſoll), ſo giebt dieß doch nur eine Laͤnge von 4½ + 4½ Zoll, und man erkennt hieraus daß eine Laͤnge der Loͤffel von 10 Zoll vollkommen ausreichend ſeyn werde. Ich bediene mich daher in der Regel nur einer Zange mit 10 Zoll langen Loͤffeln, und nur die zweite Zange welche jeder Geburtshelfer vorraͤthig halten muß, laſſe ich fuͤr unge- woͤhnliche Faͤlle (beſonders wenn der Kopf zuletzt eintritt und die Schultern das Anlegen der Zange an den noch hoch ſte- henden Kopf erſchweren) 1 bis 1½ Zoll laͤnger in den Loͤf- feln arbeiten, welche Laͤnge indeß dann nicht der gekruͤmmten Stelle der Loͤffel, ſondern ihrem untern Ende (zwiſchen Kruͤm- mung und Schloß) zugeſetzt werden muß. (ſ. T. III. F. VII.)
§. 1215.
4) Das Inſtrument muß leicht und zur Handhabung be- quem gearbeitet ſeyn, um eine ſanfte und vorſichtige Fuͤhrung deſſelben zu befoͤrdern, und es dem Geburtshelfer moͤglich zu machen, jede Bewegung des Kopfs, jedes beginnende Abglei- ten der Zange u. ſ. w. alsbald wahrzunehmen. 5) Das Schloß der Zange muß hinlaͤnglich feſt die Zangenarme ver- einigen, demungeachtet aber leicht und ohne Zeitverluſt zu oͤff- nen und zu ſchlieſſen ſeyn; welche Vortheile das Smellieſche Schloß, wenn es gut gearbeitet iſt, und zwar ſo, daß an dem obern (maͤnnlichen) Zangenarme der vorſpringende Bal- ken weggelaſſen, und nur an dem untern (weiblichen) Arme die Vertiefung zum Einlegen des obern Arms angebracht wird, am vollkommenſten gewaͤhrt. 6) Die Zangenloͤffel muͤſſen zu Ver- minderung des Gewichts und zur Vermehrung der Feſtigkeit ihrer Lage am Kindeskopfe, mit hinlaͤnglichen hinten und vorn ausgerundeten Fenſtern verſehen ſeyn. (ſ. T. III. F. VII. b.). 7) Die Zagengriffe endlich muͤſſen bequem zu faſſen, und dieſerhalb, ſo wie zur Vermeidung des unangenehmen Geraͤuſches bloß ſtaͤhlener Griffe, mit Ueberzug von Holz verſehen ſeyn (waͤre es nicht der Verunreinigung zu ſehr unterworfen, ſo wuͤrde ſo- gar die Boërſche Methode, die Zangenarme bis zu den Fen- ſtern mit Leder zu uͤberziehen, große Empfehlung verdienen).
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gen der Zange indicirt ſeyn ſoll), ſo giebt dieß doch nur eine
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Laͤnge der Loͤffel von 10 Zoll vollkommen ausreichend ſeyn
werde. Ich bediene mich daher in der Regel nur einer Zange
mit 10 Zoll langen Loͤffeln, und nur die zweite Zange welche
jeder Geburtshelfer vorraͤthig halten muß, laſſe ich fuͤr unge-
woͤhnliche Faͤlle (beſonders wenn der Kopf zuletzt eintritt und
die Schultern das Anlegen der Zange an den noch hoch ſte-
henden Kopf erſchweren) 1 bis 1½ Zoll laͤnger in den Loͤf-
feln arbeiten, welche Laͤnge indeß dann nicht der gekruͤmmten
Stelle der Loͤffel, ſondern ihrem untern Ende (zwiſchen Kruͤm-
mung und Schloß) zugeſetzt werden muß. (ſ. T. III. F. VII.)
§. 1215.
4) Das Inſtrument muß leicht und zur Handhabung be-
quem gearbeitet ſeyn, um eine ſanfte und vorſichtige Fuͤhrung
deſſelben zu befoͤrdern, und es dem Geburtshelfer moͤglich zu
machen, jede Bewegung des Kopfs, jedes beginnende Abglei-
ten der Zange u. ſ. w. alsbald wahrzunehmen. 5) Das
Schloß der Zange muß hinlaͤnglich feſt die Zangenarme ver-
einigen, demungeachtet aber leicht und ohne Zeitverluſt zu oͤff-
nen und zu ſchlieſſen ſeyn; welche Vortheile das Smellieſche
Schloß, wenn es gut gearbeitet iſt, und zwar ſo, daß an
dem obern (maͤnnlichen) Zangenarme der vorſpringende Bal-
ken weggelaſſen, und nur an dem untern (weiblichen) Arme
die Vertiefung zum Einlegen des obern Arms angebracht wird,
am vollkommenſten gewaͤhrt. 6) Die Zangenloͤffel muͤſſen zu Ver-
minderung des Gewichts und zur Vermehrung der Feſtigkeit
ihrer Lage am Kindeskopfe, mit hinlaͤnglichen hinten und vorn
ausgerundeten Fenſtern verſehen ſeyn. (ſ. T. III. F. VII. b.). 7) Die
Zagengriffe endlich muͤſſen bequem zu faſſen, und dieſerhalb, ſo
wie zur Vermeidung des unangenehmen Geraͤuſches bloß ſtaͤhlener
Griffe, mit Ueberzug von Holz verſehen ſeyn (waͤre es
nicht der Verunreinigung zu ſehr unterworfen, ſo wuͤrde ſo-
gar die Boërſche Methode, die Zangenarme bis zu den Fen-
ſtern mit Leder zu uͤberziehen, große Empfehlung verdienen).
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/365>, abgerufen am 22.11.2024.
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