deßhalb nur tastend und behutsam in die Geburtstheile einge- führt werden, und eben so auf den Kopf wirken müssen, und daß endlich bei Anlegung der Zange ein dreifacher Zweck beabsichtigt werde: theils nämlich, nachdem sie ihn sicher gefaßt hat, ihn tiefer in das Becken durch wiederholte Züge (Traktionen) herabzuleiten, theils den Stand des Kopfs zweck- mäßig zu ändern, theils endlich durch einen mäßigen Druck den Umfang desselben in etwas zu verkleinern (obwohl auf letzteres weniger zu rechnen ist, indem einer Seits ein zu starker Druck dem Kinde schädlich werden müßte, anderer Seits dieses Zusammendrücken immer nur in der Richtung des queren Beckendurchmessers geschehen wird, folglich dadurch eine Verlängerung des Kopfs in der Richtung des geraden, und gewöhnlich am meisten verengerten Durchmessers Statt finden wird).
§. 1224.
Das Erfaßen des Kindeskopfs kann nun aber, vermöge der Bildung des Beckens und der Construktion der Zange, vorzüglich nur auf die Weise Statt finden, daß die beiden Arme zu beiden Seiten des Beckens eingebracht und ange- legt werden. Demohngeachtet erfordert es hinwiederum die Bildung des Kindeskopfs, daß die Zangenlöffel denselben, wo möglich, im Querdurchmesser fassen, da in dieser Richtung der Druck dem Kopfe am wenigsten Nachtheil bringen kann. Beide Forderungen lassen sich jedoch nur dann vollkommen erfüllen, wenn der Kindeskopf selbst den Stand mit seinem langen Durchmesser in dem geraden Durchmesser des kleinen Beckens bereits angenommen hat; steht der Kopf hingegen im Querdurchmesser, so wird die Zange den Kopf nothwendig über Stirn und Hinterhaupt fassen müssen, und man wird hierbei oft nur wenn der Kopf tiefer in das Becken herabge- führt worden ist, und sich bereits mehr im schrägen oder ge- raden Durchmesser gedreht hat, dadurch daß man die Zange abnimmt, und sie von neuem, und nun in einer angemessenern Stellung anlegt, jenes Mißverhältniß beseitigen können. Be- findet sich übrigens zu Anfange der Operation der Kopf schon
deßhalb nur taſtend und behutſam in die Geburtstheile einge- fuͤhrt werden, und eben ſo auf den Kopf wirken muͤſſen, und daß endlich bei Anlegung der Zange ein dreifacher Zweck beabſichtigt werde: theils naͤmlich, nachdem ſie ihn ſicher gefaßt hat, ihn tiefer in das Becken durch wiederholte Zuͤge (Traktionen) herabzuleiten, theils den Stand des Kopfs zweck- maͤßig zu aͤndern, theils endlich durch einen maͤßigen Druck den Umfang deſſelben in etwas zu verkleinern (obwohl auf letzteres weniger zu rechnen iſt, indem einer Seits ein zu ſtarker Druck dem Kinde ſchaͤdlich werden muͤßte, anderer Seits dieſes Zuſammendruͤcken immer nur in der Richtung des queren Beckendurchmeſſers geſchehen wird, folglich dadurch eine Verlaͤngerung des Kopfs in der Richtung des geraden, und gewoͤhnlich am meiſten verengerten Durchmeſſers Statt finden wird).
§. 1224.
Das Erfaßen des Kindeskopfs kann nun aber, vermoͤge der Bildung des Beckens und der Conſtruktion der Zange, vorzuͤglich nur auf die Weiſe Statt finden, daß die beiden Arme zu beiden Seiten des Beckens eingebracht und ange- legt werden. Demohngeachtet erfordert es hinwiederum die Bildung des Kindeskopfs, daß die Zangenloͤffel denſelben, wo moͤglich, im Querdurchmeſſer faſſen, da in dieſer Richtung der Druck dem Kopfe am wenigſten Nachtheil bringen kann. Beide Forderungen laſſen ſich jedoch nur dann vollkommen erfuͤllen, wenn der Kindeskopf ſelbſt den Stand mit ſeinem langen Durchmeſſer in dem geraden Durchmeſſer des kleinen Beckens bereits angenommen hat; ſteht der Kopf hingegen im Querdurchmeſſer, ſo wird die Zange den Kopf nothwendig uͤber Stirn und Hinterhaupt faſſen muͤſſen, und man wird hierbei oft nur wenn der Kopf tiefer in das Becken herabge- fuͤhrt worden iſt, und ſich bereits mehr im ſchraͤgen oder ge- raden Durchmeſſer gedreht hat, dadurch daß man die Zange abnimmt, und ſie von neuem, und nun in einer angemeſſenern Stellung anlegt, jenes Mißverhaͤltniß beſeitigen koͤnnen. Be- findet ſich uͤbrigens zu Anfange der Operation der Kopf ſchon
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deßhalb nur taſtend und behutſam in die Geburtstheile einge-
fuͤhrt werden, und eben ſo auf den Kopf wirken muͤſſen, und
daß endlich bei Anlegung der Zange ein dreifacher Zweck
beabſichtigt werde: theils naͤmlich, nachdem ſie ihn ſicher
gefaßt hat, ihn tiefer in das Becken durch wiederholte Zuͤge
(Traktionen) herabzuleiten, theils den Stand des Kopfs zweck-
maͤßig zu aͤndern, theils endlich durch einen maͤßigen Druck
den Umfang deſſelben in etwas zu verkleinern (obwohl auf
letzteres weniger zu rechnen iſt, indem einer Seits ein zu
ſtarker Druck dem Kinde ſchaͤdlich werden muͤßte, anderer
Seits dieſes Zuſammendruͤcken immer nur in der Richtung
des queren Beckendurchmeſſers geſchehen wird, folglich dadurch
eine Verlaͤngerung des Kopfs in der Richtung des geraden,
und gewoͤhnlich am meiſten verengerten Durchmeſſers Statt
finden wird).
§. 1224.
Das Erfaßen des Kindeskopfs kann nun aber, vermoͤge
der Bildung des Beckens und der Conſtruktion der Zange,
vorzuͤglich nur auf die Weiſe Statt finden, daß die beiden
Arme zu beiden Seiten des Beckens eingebracht und ange-
legt werden. Demohngeachtet erfordert es hinwiederum die
Bildung des Kindeskopfs, daß die Zangenloͤffel denſelben, wo
moͤglich, im Querdurchmeſſer faſſen, da in dieſer Richtung der
Druck dem Kopfe am wenigſten Nachtheil bringen kann.
Beide Forderungen laſſen ſich jedoch nur dann vollkommen
erfuͤllen, wenn der Kindeskopf ſelbſt den Stand mit ſeinem
langen Durchmeſſer in dem geraden Durchmeſſer des kleinen
Beckens bereits angenommen hat; ſteht der Kopf hingegen
im Querdurchmeſſer, ſo wird die Zange den Kopf nothwendig
uͤber Stirn und Hinterhaupt faſſen muͤſſen, und man wird
hierbei oft nur wenn der Kopf tiefer in das Becken herabge-
fuͤhrt worden iſt, und ſich bereits mehr im ſchraͤgen oder ge-
raden Durchmeſſer gedreht hat, dadurch daß man die Zange
abnimmt, und ſie von neuem, und nun in einer angemeſſenern
Stellung anlegt, jenes Mißverhaͤltniß beſeitigen koͤnnen. Be-
findet ſich uͤbrigens zu Anfange der Operation der Kopf ſchon
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/370>, abgerufen am 22.11.2024.
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