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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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im schrägen Durchmesser, so kann und muß man in etwas
sich nach dieser Stellung richten, das eine Zangenblatt etwas
mehr nach oben, das andere etwas mehr nach unten und hin-
ten einbringen, und somit wenn der Kopf im ersten schiefen
Durchmesser steht, die Zangenblätter im zweiten schiefen Durch-
messer anlegen, und umgekehrt.

§. 1225.

Die Art der Zangeneinführung insbesondere betreffend,
so verfährt man dabei folgendermaaßen. Operirt man mit
einer Boerschen, oder einer ihr ähnlichen Zange, so führt
man in der Regel (wegen dem bequemern Schliessen des Schlos-
ses) zuerst den weiblichen Zangenarm ein, und zwar mit der
linken Hand in die linke Seite des Beckens. Der Geburts-
helfer hat für diesen Endzweck zuvörderst eine passende Stel-
lung zu wählen; liegt die Gebärende auf dem gewöhnlichen
Querlager, so ist es am zweckmäßigsten sich auf ein vor das-
selbe gelegtes Sophakissen mit einem Knie niederzulassen, oder
auf einen niedrigen Sessel sich zu setzen, dabei des Rockes (indeß
nur wenn man auf eine anstrengende Operation zu rechnen hat)
sich zu entledigen, und ein doppelt gelegtes größeres Leinen-
tuch sich über den Schoß zu breiten, theils um vor Verun-
reinigung zu schützen, theils um das Kind darauf zu empfan-
gen; liegt hingegen die Gebärende auf dem gewöhnlichen
Bette, so hat der Operirende jederzeit eine etwas unbequemere
Stellung (weßhalb eben die Entbindung in dieser Lage nur
für leichtere Fälle zu wählen ist), indem er entweder gebückt
zur Seite des Bettes zu stehen, oder sich auf den Rand des
Bettes zu setzen genöthigt ist.

§. 1226.

Ist dieses geordnet, so bestreicht man sofort Zeige- und
Mittelfinger der rechten Hand mit Fett oder Oehl, faßt das
erwärmte und abgetrocknete weibliche Zangenblatt mit der ab-
getrockneten linken Hand, auf die Weise wie man eine Schrei-
befeder ergreift, bestreicht dann die äußere Fläche des Zangen-

im ſchraͤgen Durchmeſſer, ſo kann und muß man in etwas
ſich nach dieſer Stellung richten, das eine Zangenblatt etwas
mehr nach oben, das andere etwas mehr nach unten und hin-
ten einbringen, und ſomit wenn der Kopf im erſten ſchiefen
Durchmeſſer ſteht, die Zangenblaͤtter im zweiten ſchiefen Durch-
meſſer anlegen, und umgekehrt.

§. 1225.

Die Art der Zangeneinfuͤhrung insbeſondere betreffend,
ſo verfaͤhrt man dabei folgendermaaßen. Operirt man mit
einer Boërſchen, oder einer ihr aͤhnlichen Zange, ſo fuͤhrt
man in der Regel (wegen dem bequemern Schlieſſen des Schloſ-
ſes) zuerſt den weiblichen Zangenarm ein, und zwar mit der
linken Hand in die linke Seite des Beckens. Der Geburts-
helfer hat fuͤr dieſen Endzweck zuvoͤrderſt eine paſſende Stel-
lung zu waͤhlen; liegt die Gebaͤrende auf dem gewoͤhnlichen
Querlager, ſo iſt es am zweckmaͤßigſten ſich auf ein vor daſ-
ſelbe gelegtes Sophakiſſen mit einem Knie niederzulaſſen, oder
auf einen niedrigen Seſſel ſich zu ſetzen, dabei des Rockes (indeß
nur wenn man auf eine anſtrengende Operation zu rechnen hat)
ſich zu entledigen, und ein doppelt gelegtes groͤßeres Leinen-
tuch ſich uͤber den Schoß zu breiten, theils um vor Verun-
reinigung zu ſchuͤtzen, theils um das Kind darauf zu empfan-
gen; liegt hingegen die Gebaͤrende auf dem gewoͤhnlichen
Bette, ſo hat der Operirende jederzeit eine etwas unbequemere
Stellung (weßhalb eben die Entbindung in dieſer Lage nur
fuͤr leichtere Faͤlle zu waͤhlen iſt), indem er entweder gebuͤckt
zur Seite des Bettes zu ſtehen, oder ſich auf den Rand des
Bettes zu ſetzen genoͤthigt iſt.

§. 1226.

Iſt dieſes geordnet, ſo beſtreicht man ſofort Zeige- und
Mittelfinger der rechten Hand mit Fett oder Oehl, faßt das
erwaͤrmte und abgetrocknete weibliche Zangenblatt mit der ab-
getrockneten linken Hand, auf die Weiſe wie man eine Schrei-
befeder ergreift, beſtreicht dann die aͤußere Flaͤche des Zangen-

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[347/0371] im ſchraͤgen Durchmeſſer, ſo kann und muß man in etwas ſich nach dieſer Stellung richten, das eine Zangenblatt etwas mehr nach oben, das andere etwas mehr nach unten und hin- ten einbringen, und ſomit wenn der Kopf im erſten ſchiefen Durchmeſſer ſteht, die Zangenblaͤtter im zweiten ſchiefen Durch- meſſer anlegen, und umgekehrt. §. 1225. Die Art der Zangeneinfuͤhrung insbeſondere betreffend, ſo verfaͤhrt man dabei folgendermaaßen. Operirt man mit einer Boërſchen, oder einer ihr aͤhnlichen Zange, ſo fuͤhrt man in der Regel (wegen dem bequemern Schlieſſen des Schloſ- ſes) zuerſt den weiblichen Zangenarm ein, und zwar mit der linken Hand in die linke Seite des Beckens. Der Geburts- helfer hat fuͤr dieſen Endzweck zuvoͤrderſt eine paſſende Stel- lung zu waͤhlen; liegt die Gebaͤrende auf dem gewoͤhnlichen Querlager, ſo iſt es am zweckmaͤßigſten ſich auf ein vor daſ- ſelbe gelegtes Sophakiſſen mit einem Knie niederzulaſſen, oder auf einen niedrigen Seſſel ſich zu ſetzen, dabei des Rockes (indeß nur wenn man auf eine anſtrengende Operation zu rechnen hat) ſich zu entledigen, und ein doppelt gelegtes groͤßeres Leinen- tuch ſich uͤber den Schoß zu breiten, theils um vor Verun- reinigung zu ſchuͤtzen, theils um das Kind darauf zu empfan- gen; liegt hingegen die Gebaͤrende auf dem gewoͤhnlichen Bette, ſo hat der Operirende jederzeit eine etwas unbequemere Stellung (weßhalb eben die Entbindung in dieſer Lage nur fuͤr leichtere Faͤlle zu waͤhlen iſt), indem er entweder gebuͤckt zur Seite des Bettes zu ſtehen, oder ſich auf den Rand des Bettes zu ſetzen genoͤthigt iſt. §. 1226. Iſt dieſes geordnet, ſo beſtreicht man ſofort Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand mit Fett oder Oehl, faßt das erwaͤrmte und abgetrocknete weibliche Zangenblatt mit der ab- getrockneten linken Hand, auf die Weiſe wie man eine Schrei- befeder ergreift, beſtreicht dann die aͤußere Flaͤche des Zangen-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/371>, abgerufen am 22.11.2024.