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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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demungeachtet (aus dem obigen Grunde) die Geburt des Kin-
des nun keinesweges von selbst, sondern es sind (wie mehrere
Fälle *) dieß bewiesen haben) andere Hülfsmittel, die Anlegung
der Zange u. s. w. (welche auf das verletzte Becken natürlich
höchst nachtheilig wirken müssen) zur Beendigung der Geburt
nöthig. 4) Es leiden gewöhnlich bei dieser Operation die
Harnblase und Harnröhre dergestalt, daß Entzündung und
Brand derselben, oder Harnfisteln entstehen müssen. -- Aus
welchem allen denn hinlänglich hervorgeht, theils daß diese
Operation den Kaiserschnitt nie ersetzen kann, theils daß sie
überhaupt zum Zweck der Erleichterung der Geburt des Kin-
des gänzlich unstatthaft sey.

§. 1302.

Die Art wie man übrigens bei dieser Opera-
tion verfahren hat
, ist folgende. Zunächst werden einige
Vorbereitungen erfordert, welche bestehen: 1) in der Anord-
nung eines gewöhnlichen Querlagers mit nicht hoher Rücken-
lehne; 2) im Anordnen der zum Halten der Gebärenden so
wie zum Zureichen des Apparats nöthigen Gehülfen; 3) im
Anordnen des sämmtlichen zur gewöhnlichen Entbindung nö-
thigen Apparats und Bereitlegung der übrigen Hülfsmittel
zur Entwickelung des Kindes, z. B. der Geburtszange; 4) in
Anordnung der zum Schamfugenschnitt selbst nöthigen Instru-
mente: hierher gehört ein bauchiges, und ein starkes gerades,
geknöpftes Bistouri, nebst einem männlichen Katheter und (auf
den Fall einer Verknöcherung der Symphyse) eine Knochen-
säge; 5) in Anordnung einer auf zwei Köpfe gewickelten Binde,
Charpie, Heftpflastern, und dem bei Schilderung des Kaiser-
schnitts beschriebenen Apparat zum Stillen der Blutung, Rei-
nigen u. s. w.


*) Man lese z. B. die abschenliche Entbindungsgeschichte von B.
Guerard in dem Anhange zur 2. Aufl. seiner Anfangsgründe
der Geburtshülfe. Münster 1781.

demungeachtet (aus dem obigen Grunde) die Geburt des Kin-
des nun keinesweges von ſelbſt, ſondern es ſind (wie mehrere
Faͤlle *) dieß bewieſen haben) andere Huͤlfsmittel, die Anlegung
der Zange u. ſ. w. (welche auf das verletzte Becken natuͤrlich
hoͤchſt nachtheilig wirken muͤſſen) zur Beendigung der Geburt
noͤthig. 4) Es leiden gewoͤhnlich bei dieſer Operation die
Harnblaſe und Harnroͤhre dergeſtalt, daß Entzuͤndung und
Brand derſelben, oder Harnfiſteln entſtehen muͤſſen. — Aus
welchem allen denn hinlaͤnglich hervorgeht, theils daß dieſe
Operation den Kaiſerſchnitt nie erſetzen kann, theils daß ſie
uͤberhaupt zum Zweck der Erleichterung der Geburt des Kin-
des gaͤnzlich unſtatthaft ſey.

§. 1302.

Die Art wie man uͤbrigens bei dieſer Opera-
tion verfahren hat
, iſt folgende. Zunaͤchſt werden einige
Vorbereitungen erfordert, welche beſtehen: 1) in der Anord-
nung eines gewoͤhnlichen Querlagers mit nicht hoher Ruͤcken-
lehne; 2) im Anordnen der zum Halten der Gebaͤrenden ſo
wie zum Zureichen des Apparats noͤthigen Gehuͤlfen; 3) im
Anordnen des ſaͤmmtlichen zur gewoͤhnlichen Entbindung noͤ-
thigen Apparats und Bereitlegung der uͤbrigen Huͤlfsmittel
zur Entwickelung des Kindes, z. B. der Geburtszange; 4) in
Anordnung der zum Schamfugenſchnitt ſelbſt noͤthigen Inſtru-
mente: hierher gehoͤrt ein bauchiges, und ein ſtarkes gerades,
geknoͤpftes Biſtouri, nebſt einem maͤnnlichen Katheter und (auf
den Fall einer Verknoͤcherung der Symphyſe) eine Knochen-
ſaͤge; 5) in Anordnung einer auf zwei Koͤpfe gewickelten Binde,
Charpie, Heftpflaſtern, und dem bei Schilderung des Kaiſer-
ſchnitts beſchriebenen Apparat zum Stillen der Blutung, Rei-
nigen u. ſ. w.


*) Man leſe z. B. die abſchenliche Entbindungsgeſchichte von B.
Guerard in dem Anhange zur 2. Aufl. ſeiner Anfangsgruͤnde
der Geburtshuͤlfe. Muͤnſter 1781.
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[391/0415] demungeachtet (aus dem obigen Grunde) die Geburt des Kin- des nun keinesweges von ſelbſt, ſondern es ſind (wie mehrere Faͤlle *) dieß bewieſen haben) andere Huͤlfsmittel, die Anlegung der Zange u. ſ. w. (welche auf das verletzte Becken natuͤrlich hoͤchſt nachtheilig wirken muͤſſen) zur Beendigung der Geburt noͤthig. 4) Es leiden gewoͤhnlich bei dieſer Operation die Harnblaſe und Harnroͤhre dergeſtalt, daß Entzuͤndung und Brand derſelben, oder Harnfiſteln entſtehen muͤſſen. — Aus welchem allen denn hinlaͤnglich hervorgeht, theils daß dieſe Operation den Kaiſerſchnitt nie erſetzen kann, theils daß ſie uͤberhaupt zum Zweck der Erleichterung der Geburt des Kin- des gaͤnzlich unſtatthaft ſey. §. 1302. Die Art wie man uͤbrigens bei dieſer Opera- tion verfahren hat, iſt folgende. Zunaͤchſt werden einige Vorbereitungen erfordert, welche beſtehen: 1) in der Anord- nung eines gewoͤhnlichen Querlagers mit nicht hoher Ruͤcken- lehne; 2) im Anordnen der zum Halten der Gebaͤrenden ſo wie zum Zureichen des Apparats noͤthigen Gehuͤlfen; 3) im Anordnen des ſaͤmmtlichen zur gewoͤhnlichen Entbindung noͤ- thigen Apparats und Bereitlegung der uͤbrigen Huͤlfsmittel zur Entwickelung des Kindes, z. B. der Geburtszange; 4) in Anordnung der zum Schamfugenſchnitt ſelbſt noͤthigen Inſtru- mente: hierher gehoͤrt ein bauchiges, und ein ſtarkes gerades, geknoͤpftes Biſtouri, nebſt einem maͤnnlichen Katheter und (auf den Fall einer Verknoͤcherung der Symphyſe) eine Knochen- ſaͤge; 5) in Anordnung einer auf zwei Koͤpfe gewickelten Binde, Charpie, Heftpflaſtern, und dem bei Schilderung des Kaiſer- ſchnitts beſchriebenen Apparat zum Stillen der Blutung, Rei- nigen u. ſ. w. *) Man leſe z. B. die abſchenliche Entbindungsgeſchichte von B. Guerard in dem Anhange zur 2. Aufl. ſeiner Anfangsgruͤnde der Geburtshuͤlfe. Muͤnſter 1781.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/415>, abgerufen am 22.11.2024.