vor Anwendung aller ähnlicher Mittel, dafern sie nicht wahr- haft durch diese Einwirkung der Constitution auf den Ge- burtsverlauf gerechtfertigt sind, indem, wenn man durch die- selben die Austreibung des Kindes mehr beschleunigt, als un- umgänglich nothwendig, leicht dann die Atonie im Uterus wäh- rend der fünften Periode um so nachtheiliger eintritt. Daß man übrigens eben in dieser Periode vorzüglich behutsam ver- fahren müße, um nicht durch zu zeitiges Anziehen des Nabel- stranges Blutungen oder fehlerhafte Lagen des Uterus zu erregen, leuchtet von selbst ein.
§. 1325.
Endlich die verkrüpelte Körperbildung betreffend, so äußert sie während des Geburtsgeschäfts zuweilen insbeson- dere dadurch Nachtheile, daß entweder das Becken an dieser Verkrüpelung mit Antheil genommen hat, und falche Lagen des Uterus und des Kindes, so wie schwierigen Durchgang des letztern verursacht (wovon bei den örtlichen Abnormitäten in den Geburtstheilen gehandelt werden wird), oder daß durch Ver- bildungen des Thorax die Respiration und folglich das Ver- arbeiten der Wehen erschwert wird (wovon bei den asthmati- schen Zuständen die Rede seyn muß). Aeußern hingegen diese Nachtheile sich nicht, so wird oft die Geburt wenig gehindert und es macht sich eine besondere Behandlung nicht nothwen- dig; wie ich denn mehreremale kleine, verkrüpelte Personen sehr leicht habe niederkommen sehen.
1. Oertliche organische Krankheiten außerhalb der Geburtstheile.
§. 1326.
Wunden, Knochenbrüche u. s. w. wenn sie bei ein- tretendem Geburtsgeschäft vorhanden sind, erfordern vorzüglich deßhalb eine vorsichtige Leitung des letztern, weil sie durch die Anstrengungen zur Geburt leicht in ihrer Heilung rückgängig
vor Anwendung aller aͤhnlicher Mittel, dafern ſie nicht wahr- haft durch dieſe Einwirkung der Conſtitution auf den Ge- burtsverlauf gerechtfertigt ſind, indem, wenn man durch die- ſelben die Austreibung des Kindes mehr beſchleunigt, als un- umgaͤnglich nothwendig, leicht dann die Atonie im Uterus waͤh- rend der fuͤnften Periode um ſo nachtheiliger eintritt. Daß man uͤbrigens eben in dieſer Periode vorzuͤglich behutſam ver- fahren muͤße, um nicht durch zu zeitiges Anziehen des Nabel- ſtranges Blutungen oder fehlerhafte Lagen des Uterus zu erregen, leuchtet von ſelbſt ein.
§. 1325.
Endlich die verkruͤpelte Koͤrperbildung betreffend, ſo aͤußert ſie waͤhrend des Geburtsgeſchaͤfts zuweilen insbeſon- dere dadurch Nachtheile, daß entweder das Becken an dieſer Verkruͤpelung mit Antheil genommen hat, und falche Lagen des Uterus und des Kindes, ſo wie ſchwierigen Durchgang des letztern verurſacht (wovon bei den oͤrtlichen Abnormitaͤten in den Geburtstheilen gehandelt werden wird), oder daß durch Ver- bildungen des Thorax die Reſpiration und folglich das Ver- arbeiten der Wehen erſchwert wird (wovon bei den aſthmati- ſchen Zuſtaͤnden die Rede ſeyn muß). Aeußern hingegen dieſe Nachtheile ſich nicht, ſo wird oft die Geburt wenig gehindert und es macht ſich eine beſondere Behandlung nicht nothwen- dig; wie ich denn mehreremale kleine, verkruͤpelte Perſonen ſehr leicht habe niederkommen ſehen.
1. Oertliche organiſche Krankheiten außerhalb der Geburtstheile.
§. 1326.
Wunden, Knochenbruͤche u. ſ. w. wenn ſie bei ein- tretendem Geburtsgeſchaͤft vorhanden ſind, erfordern vorzuͤglich deßhalb eine vorſichtige Leitung des letztern, weil ſie durch die Anſtrengungen zur Geburt leicht in ihrer Heilung ruͤckgaͤngig
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vor Anwendung aller aͤhnlicher Mittel, dafern ſie nicht wahr-
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burtsverlauf gerechtfertigt ſind, indem, wenn man durch die-
ſelben die Austreibung des Kindes mehr beſchleunigt, als un-
umgaͤnglich nothwendig, leicht dann die Atonie im Uterus waͤh-
rend der fuͤnften Periode um ſo nachtheiliger eintritt. Daß
man uͤbrigens eben in dieſer Periode vorzuͤglich behutſam ver-
fahren muͤße, um nicht durch zu zeitiges Anziehen des Nabel-
ſtranges Blutungen oder fehlerhafte Lagen des Uterus zu
erregen, leuchtet von ſelbſt ein.
§. 1325.
Endlich die verkruͤpelte Koͤrperbildung betreffend,
ſo aͤußert ſie waͤhrend des Geburtsgeſchaͤfts zuweilen insbeſon-
dere dadurch Nachtheile, daß entweder das Becken an dieſer
Verkruͤpelung mit Antheil genommen hat, und falche Lagen
des Uterus und des Kindes, ſo wie ſchwierigen Durchgang des
letztern verurſacht (wovon bei den oͤrtlichen Abnormitaͤten in
den Geburtstheilen gehandelt werden wird), oder daß durch Ver-
bildungen des Thorax die Reſpiration und folglich das Ver-
arbeiten der Wehen erſchwert wird (wovon bei den aſthmati-
ſchen Zuſtaͤnden die Rede ſeyn muß). Aeußern hingegen dieſe
Nachtheile ſich nicht, ſo wird oft die Geburt wenig gehindert
und es macht ſich eine beſondere Behandlung nicht nothwen-
dig; wie ich denn mehreremale kleine, verkruͤpelte Perſonen
ſehr leicht habe niederkommen ſehen.
1. Oertliche organiſche Krankheiten außerhalb
der Geburtstheile.
§. 1326.
Wunden, Knochenbruͤche u. ſ. w. wenn ſie bei ein-
tretendem Geburtsgeſchaͤft vorhanden ſind, erfordern vorzuͤglich
deßhalb eine vorſichtige Leitung des letztern, weil ſie durch die
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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