II. Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht in wiefern es die Geburt hindert oder stört.
I. Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht im Allgemeinen.
1) Von der regelwidrigen Verbindung derselben mit dem mütterlichen Körper.
I. Von Anheftung und Ausbildung der Frucht außerhalb der Gebärmutter, oder von der Schwangerschaft außer der Gebärmutter (Graviditas extrauterina.)
§. 1432.
Eine in physiologischer sowohl als pathologischer Hinsicht höchst merkwürdige Erscheinung des weiblichen Körpers ist es, daß unter gewissen, uns zur Zeit nur noch wenig bekannten Bedingungen, die Frucht auch außerhalb desjenigen Organs welches die Natur zu ihrem eigentlichen Entwicklungsort be- stimmte, sich bilden, ja zur völligen Reife gelangen kann. Sie ist physiologisch sehr wichtig, weil daraus über viele sonst höchst schwierige Punkte in der Bildungsgeschichte des Kindes Aufklärung zu erhalten ist, und sie ist pathologisch äußerst bedeutend, weil ein für Gesundheit und Leben der Mutter höchstbedenklicher ja gefährlicher Zustand daraus sich entwickelt. Wir betrachten zunächst die verschiedenen Arten der Schwangerschaft außer der Gebärmutter.
§. 1433.
Man unterscheidet aber zunächst primäre und sekundäre Extrauterinschwangerschaften, unter letztern diejenigen verstehend, wo die Frucht nicht an dem Orte wo sie gefunden wird auch
II. Theil. 30
II. Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht in wiefern es die Geburt hindert oder ſtoͤrt.
I. Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht im Allgemeinen.
1) Von der regelwidrigen Verbindung derſelben mit dem muͤtterlichen Koͤrper.
I. Von Anheftung und Ausbildung der Frucht außerhalb der Gebaͤrmutter, oder von der Schwangerſchaft außer der Gebaͤrmutter (Graviditas extrauterina.)
§. 1432.
Eine in phyſiologiſcher ſowohl als pathologiſcher Hinſicht hoͤchſt merkwuͤrdige Erſcheinung des weiblichen Koͤrpers iſt es, daß unter gewiſſen, uns zur Zeit nur noch wenig bekannten Bedingungen, die Frucht auch außerhalb desjenigen Organs welches die Natur zu ihrem eigentlichen Entwicklungsort be- ſtimmte, ſich bilden, ja zur voͤlligen Reife gelangen kann. Sie iſt phyſiologiſch ſehr wichtig, weil daraus uͤber viele ſonſt hoͤchſt ſchwierige Punkte in der Bildungsgeſchichte des Kindes Aufklaͤrung zu erhalten iſt, und ſie iſt pathologiſch aͤußerſt bedeutend, weil ein fuͤr Geſundheit und Leben der Mutter hoͤchſtbedenklicher ja gefaͤhrlicher Zuſtand daraus ſich entwickelt. Wir betrachten zunaͤchſt die verſchiedenen Arten der Schwangerſchaft außer der Gebaͤrmutter.
§. 1433.
Man unterſcheidet aber zunaͤchſt primaͤre und ſekundaͤre Extrauterinſchwangerſchaften, unter letztern diejenigen verſtehend, wo die Frucht nicht an dem Orte wo ſie gefunden wird auch
II. Theil. 30
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0491"n="465"/><divn="5"><head><hirendition="#aq">II.</hi> Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht<lb/>
in wiefern es die Geburt hindert oder ſtoͤrt.</head><lb/><divn="6"><head><hirendition="#aq">I.</hi><lb/><hirendition="#g">Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht<lb/>
im Allgemeinen</hi>.</head><lb/><divn="7"><head>1) <hirendition="#g">Von der regelwidrigen Verbindung derſelben<lb/>
mit dem muͤtterlichen Koͤrper</hi>.</head><lb/><divn="8"><head><hirendition="#aq">I.</hi><lb/>
Von Anheftung und Ausbildung der Frucht außerhalb<lb/>
der Gebaͤrmutter, oder von der Schwangerſchaft außer<lb/>
der Gebaͤrmutter <hirendition="#aq">(Graviditas extrauterina.)</hi></head><lb/><divn="9"><head>§. 1432.</head><lb/><p>Eine in phyſiologiſcher ſowohl als pathologiſcher Hinſicht<lb/>
hoͤchſt merkwuͤrdige Erſcheinung des weiblichen Koͤrpers iſt es,<lb/>
daß unter gewiſſen, uns zur Zeit nur noch wenig bekannten<lb/>
Bedingungen, die Frucht auch außerhalb desjenigen Organs<lb/>
welches die Natur zu ihrem eigentlichen Entwicklungsort be-<lb/>ſtimmte, ſich bilden, ja zur voͤlligen Reife gelangen kann.<lb/>
Sie iſt phyſiologiſch ſehr wichtig, weil daraus uͤber viele ſonſt<lb/>
hoͤchſt ſchwierige Punkte in der Bildungsgeſchichte des Kindes<lb/>
Aufklaͤrung zu erhalten iſt, und ſie iſt pathologiſch aͤußerſt<lb/>
bedeutend, weil ein fuͤr Geſundheit und Leben der Mutter<lb/>
hoͤchſtbedenklicher ja gefaͤhrlicher Zuſtand daraus ſich entwickelt.<lb/>
Wir betrachten zunaͤchſt <hirendition="#g">die verſchiedenen Arten</hi> der<lb/>
Schwangerſchaft außer der Gebaͤrmutter.</p></div><lb/><divn="9"><head>§. 1433.</head><lb/><p>Man unterſcheidet aber zunaͤchſt primaͤre und ſekundaͤre<lb/>
Extrauterinſchwangerſchaften, unter letztern diejenigen verſtehend,<lb/>
wo die Frucht nicht an dem Orte wo ſie gefunden wird auch<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II.</hi> Theil. 30</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[465/0491]
II. Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht
in wiefern es die Geburt hindert oder ſtoͤrt.
I.
Von dem regelwidrigen Verhalten der Frucht
im Allgemeinen.
1) Von der regelwidrigen Verbindung derſelben
mit dem muͤtterlichen Koͤrper.
I.
Von Anheftung und Ausbildung der Frucht außerhalb
der Gebaͤrmutter, oder von der Schwangerſchaft außer
der Gebaͤrmutter (Graviditas extrauterina.)
§. 1432.
Eine in phyſiologiſcher ſowohl als pathologiſcher Hinſicht
hoͤchſt merkwuͤrdige Erſcheinung des weiblichen Koͤrpers iſt es,
daß unter gewiſſen, uns zur Zeit nur noch wenig bekannten
Bedingungen, die Frucht auch außerhalb desjenigen Organs
welches die Natur zu ihrem eigentlichen Entwicklungsort be-
ſtimmte, ſich bilden, ja zur voͤlligen Reife gelangen kann.
Sie iſt phyſiologiſch ſehr wichtig, weil daraus uͤber viele ſonſt
hoͤchſt ſchwierige Punkte in der Bildungsgeſchichte des Kindes
Aufklaͤrung zu erhalten iſt, und ſie iſt pathologiſch aͤußerſt
bedeutend, weil ein fuͤr Geſundheit und Leben der Mutter
hoͤchſtbedenklicher ja gefaͤhrlicher Zuſtand daraus ſich entwickelt.
Wir betrachten zunaͤchſt die verſchiedenen Arten der
Schwangerſchaft außer der Gebaͤrmutter.
§. 1433.
Man unterſcheidet aber zunaͤchſt primaͤre und ſekundaͤre
Extrauterinſchwangerſchaften, unter letztern diejenigen verſtehend,
wo die Frucht nicht an dem Orte wo ſie gefunden wird auch
II. Theil. 30
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/491>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.