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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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erzeugt war, sondern z. B. in der Muttertrompete oder in
der Gebärmutter entstanden, durch einen Riß in die Bauch-
höhle gefallen ist u. s. w., woraus denn hervorgeht, daß die
sekundären nur uneigentlich den Namen der Schwangerschaften
führen können, da hierbei die eigentliche organische Verbindung,
zum mindesten die Wechselwirkung zwischen Frucht und müt-
terlichem Körper, und die Fortbildung der Frucht wohl immer
wegfallen muß.

§. 1434.

Wichtiger ist daher die Unterscheidung dem Orte nach,
wo sich der Fruchtkeim fixirt. Es sind in dieser Hinsicht
als primäre Schwangerschaften vier Arten zu bemerken:
1. Aeußere Eierstocksschwangerschaft (Graviditas
ovarii externa),
wo die Frucht dem die Oberfläche des Eier-
stocks überziehenden Bauchfelle äußerlich anhängt; 2. innere
Eierstocksschwangerschaft
(Graviditas ovarii interna)
wo in der Substanz des Eierstocks das Ovulum sich entwik-
elt; 3. Bauchhöhlenschwangerschaft (Graviditas
abdominalis)
wo an irgend einem andern Punkte des Bauch-
fells die Frucht sich anhängt und fortwächst, wodurch sie
äußern Eierstocksschwangerschaft sehr verwandt wird; 4. Mut-
tertrompetenschwangerschaft
(Graviditas tubaria), wo
der Kanal der Muttertrompete die Funktion des Uterus über-
nimmt, wobei noch der seltene Fall eine Untergattung bildet,
wo die Frucht in dem Theile der Tuba, welcher den Uterus
durchbohrt, sich anheftet, man könnte dieses als Graviditas
tubo-uterina
bezeichnen. --

Als sekundäre Schwangerschaften lassen sich drei
Arten aufführen: 1. Bauchhöhlenschwangerschaften,
und 2. Harnblasenschwangerschaften
(es ist jedoch klar
daß diese, eben weil hier der Fetus nicht weiter entwickelt
wird, nur uneigentlich Schwangerschaften zu nennen sind);
3. Mutterscheidenschwangerschaft, worüber nur eine
einzige Beobachtung von Noel bekannt ist, wobei das durch

erzeugt war, ſondern z. B. in der Muttertrompete oder in
der Gebaͤrmutter entſtanden, durch einen Riß in die Bauch-
hoͤhle gefallen iſt u. ſ. w., woraus denn hervorgeht, daß die
ſekundaͤren nur uneigentlich den Namen der Schwangerſchaften
fuͤhren koͤnnen, da hierbei die eigentliche organiſche Verbindung,
zum mindeſten die Wechſelwirkung zwiſchen Frucht und muͤt-
terlichem Koͤrper, und die Fortbildung der Frucht wohl immer
wegfallen muß.

§. 1434.

Wichtiger iſt daher die Unterſcheidung dem Orte nach,
wo ſich der Fruchtkeim fixirt. Es ſind in dieſer Hinſicht
als primaͤre Schwangerſchaften vier Arten zu bemerken:
1. Aeußere Eierſtocksſchwangerſchaft (Graviditas
ovarii externa),
wo die Frucht dem die Oberflaͤche des Eier-
ſtocks uͤberziehenden Bauchfelle aͤußerlich anhaͤngt; 2. innere
Eierſtocksſchwangerſchaft
(Graviditas ovarii interna)
wo in der Subſtanz des Eierſtocks das Ovulum ſich entwik-
elt; 3. Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft (Graviditas
abdominalis)
wo an irgend einem andern Punkte des Bauch-
fells die Frucht ſich anhaͤngt und fortwaͤchſt, wodurch ſie
aͤußern Eierſtocksſchwangerſchaft ſehr verwandt wird; 4. Mut-
tertrompetenſchwangerſchaft
(Graviditas tubaria), wo
der Kanal der Muttertrompete die Funktion des Uterus uͤber-
nimmt, wobei noch der ſeltene Fall eine Untergattung bildet,
wo die Frucht in dem Theile der Tuba, welcher den Uterus
durchbohrt, ſich anheftet, man koͤnnte dieſes als Graviditas
tubo-uterina
bezeichnen. —

Als ſekundaͤre Schwangerſchaften laſſen ſich drei
Arten auffuͤhren: 1. Bauchhoͤhlenſchwangerſchaften,
und 2. Harnblaſenſchwangerſchaften
(es iſt jedoch klar
daß dieſe, eben weil hier der Fetus nicht weiter entwickelt
wird, nur uneigentlich Schwangerſchaften zu nennen ſind);
3. Mutterſcheidenſchwangerſchaft, woruͤber nur eine
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[466/0492] erzeugt war, ſondern z. B. in der Muttertrompete oder in der Gebaͤrmutter entſtanden, durch einen Riß in die Bauch- hoͤhle gefallen iſt u. ſ. w., woraus denn hervorgeht, daß die ſekundaͤren nur uneigentlich den Namen der Schwangerſchaften fuͤhren koͤnnen, da hierbei die eigentliche organiſche Verbindung, zum mindeſten die Wechſelwirkung zwiſchen Frucht und muͤt- terlichem Koͤrper, und die Fortbildung der Frucht wohl immer wegfallen muß. §. 1434. Wichtiger iſt daher die Unterſcheidung dem Orte nach, wo ſich der Fruchtkeim fixirt. Es ſind in dieſer Hinſicht als primaͤre Schwangerſchaften vier Arten zu bemerken: 1. Aeußere Eierſtocksſchwangerſchaft (Graviditas ovarii externa), wo die Frucht dem die Oberflaͤche des Eier- ſtocks uͤberziehenden Bauchfelle aͤußerlich anhaͤngt; 2. innere Eierſtocksſchwangerſchaft (Graviditas ovarii interna) wo in der Subſtanz des Eierſtocks das Ovulum ſich entwik- elt; 3. Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft (Graviditas abdominalis) wo an irgend einem andern Punkte des Bauch- fells die Frucht ſich anhaͤngt und fortwaͤchſt, wodurch ſie aͤußern Eierſtocksſchwangerſchaft ſehr verwandt wird; 4. Mut- tertrompetenſchwangerſchaft (Graviditas tubaria), wo der Kanal der Muttertrompete die Funktion des Uterus uͤber- nimmt, wobei noch der ſeltene Fall eine Untergattung bildet, wo die Frucht in dem Theile der Tuba, welcher den Uterus durchbohrt, ſich anheftet, man koͤnnte dieſes als Graviditas tubo-uterina bezeichnen. — Als ſekundaͤre Schwangerſchaften laſſen ſich drei Arten auffuͤhren: 1. Bauchhoͤhlenſchwangerſchaften, und 2. Harnblaſenſchwangerſchaften (es iſt jedoch klar daß dieſe, eben weil hier der Fetus nicht weiter entwickelt wird, nur uneigentlich Schwangerſchaften zu nennen ſind); 3. Mutterſcheidenſchwangerſchaft, woruͤber nur eine einzige Beobachtung von Noel bekannt iſt, wobei das durch

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/492>, abgerufen am 22.11.2024.