der unvollkommenen Verbindung dieser degenerirten Frucht mit dem Uterus abhängig sind, hinzu, schwächen den Körper durch anhaltenden (auch von dem lurnrirenden Fortwachsen der Frucht abhängigen) Säfteverlust, verursachen Sinken der Reproduktion, Anschwellen der Füße u. s. w. -- Bleibt eine solche Mola ganz zurück und verknöchert, so wird sie Unfrucht- barkeit und die Beschwerden, welche Folgen der andern De- generation der Uterinsubstanz (s. Thl. 1. §. 417) sind, zur Folge haben. Liegt endlich die Mola neben einem regelmäßig gebildeten Ei, so wird sie durch ihren Druck die Frühgeburt desselben bewirken.
§. 1484.
Die nachtheiligen Folgen für den Geburtsverlauf be- stehen hauptsächlich in den sich zu solchen Niederkunften hinzugesellenden Blutungen, welche theils davon, daß diese Molen auf unvollkommne Weise mit dem Uterus sich verbanden, theils von der plötzlichen Entleerung des Uterus durch die mit einemmale austretende Mola abhängig sind.
§. 1485.
Die Zeichen der Molen sind vor der Niederkunft oft sehr unbestimmt, nur wenn, nachdem die Zeichen augehender Schwangerschaft überhaupt bemerkt werden, die Ausdehnung des Leibes schnell zunimmt, so daß derselbe schon im 4. oder 5. Monat beinahe den Umfang des zehnmonatlich schwangern Leibes erhält, wenn dabei keine Kindestheile und Kindesbewe- gungen bemerkt werden, allgemeines Unwohlseyn, periodischer Blutabgang, Schleimfluß, Oedem u. s. w. bemerkt wird, läßt sich mit ziemlicher Bestimmtheit auf das Vorhandenseyn einer Mole und zwar einer Blasenmole schließen. In den meisten Fällen giebt jedoch theils die ohne anderweitige auszumittelnde Ursachen eintretende Frühgeburt *), theils die beim Beginn
*) Bei weitem die meisten Fehlgeburten in den frühesten Schwanger- schaftsmonaten werden durch Mißbildung der Frucht veranlaßt, und es ist gewöhnlich, hierbei statt einem gesunden Ovulo eine Mola zu finden.
II. Theil. 32
der unvollkommenen Verbindung dieſer degenerirten Frucht mit dem Uterus abhaͤngig ſind, hinzu, ſchwaͤchen den Koͤrper durch anhaltenden (auch von dem lurnrirenden Fortwachſen der Frucht abhaͤngigen) Saͤfteverluſt, verurſachen Sinken der Reproduktion, Anſchwellen der Fuͤße u. ſ. w. — Bleibt eine ſolche Mola ganz zuruͤck und verknoͤchert, ſo wird ſie Unfrucht- barkeit und die Beſchwerden, welche Folgen der andern De- generation der Uterinſubſtanz (ſ. Thl. 1. §. 417) ſind, zur Folge haben. Liegt endlich die Mola neben einem regelmaͤßig gebildeten Ei, ſo wird ſie durch ihren Druck die Fruͤhgeburt deſſelben bewirken.
§. 1484.
Die nachtheiligen Folgen fuͤr den Geburtsverlauf be- ſtehen hauptſaͤchlich in den ſich zu ſolchen Niederkunften hinzugeſellenden Blutungen, welche theils davon, daß dieſe Molen auf unvollkommne Weiſe mit dem Uterus ſich verbanden, theils von der ploͤtzlichen Entleerung des Uterus durch die mit einemmale austretende Mola abhaͤngig ſind.
§. 1485.
Die Zeichen der Molen ſind vor der Niederkunft oft ſehr unbeſtimmt, nur wenn, nachdem die Zeichen augehender Schwangerſchaft uͤberhaupt bemerkt werden, die Ausdehnung des Leibes ſchnell zunimmt, ſo daß derſelbe ſchon im 4. oder 5. Monat beinahe den Umfang des zehnmonatlich ſchwangern Leibes erhaͤlt, wenn dabei keine Kindestheile und Kindesbewe- gungen bemerkt werden, allgemeines Unwohlſeyn, periodiſcher Blutabgang, Schleimfluß, Oedem u. ſ. w. bemerkt wird, laͤßt ſich mit ziemlicher Beſtimmtheit auf das Vorhandenſeyn einer Mole und zwar einer Blaſenmole ſchließen. In den meiſten Faͤllen giebt jedoch theils die ohne anderweitige auszumittelnde Urſachen eintretende Fruͤhgeburt *), theils die beim Beginn
*) Bei weitem die meiſten Fehlgeburten in den fruͤheſten Schwanger- ſchaftsmonaten werden durch Mißbildung der Frucht veranlaßt, und es iſt gewoͤhnlich, hierbei ſtatt einem geſunden Ovulo eine Mola zu finden.
II. Theil. 32
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der unvollkommenen Verbindung dieſer degenerirten Frucht mit
dem Uterus abhaͤngig ſind, hinzu, ſchwaͤchen den Koͤrper
durch anhaltenden (auch von dem lurnrirenden Fortwachſen
der Frucht abhaͤngigen) Saͤfteverluſt, verurſachen Sinken der
Reproduktion, Anſchwellen der Fuͤße u. ſ. w. — Bleibt eine
ſolche Mola ganz zuruͤck und verknoͤchert, ſo wird ſie Unfrucht-
barkeit und die Beſchwerden, welche Folgen der andern De-
generation der Uterinſubſtanz (ſ. Thl. 1. §. 417) ſind, zur
Folge haben. Liegt endlich die Mola neben einem regelmaͤßig
gebildeten Ei, ſo wird ſie durch ihren Druck die Fruͤhgeburt
deſſelben bewirken.
§. 1484.
Die nachtheiligen Folgen fuͤr den Geburtsverlauf be-
ſtehen hauptſaͤchlich in den ſich zu ſolchen Niederkunften
hinzugeſellenden Blutungen, welche theils davon, daß dieſe
Molen auf unvollkommne Weiſe mit dem Uterus ſich verbanden,
theils von der ploͤtzlichen Entleerung des Uterus durch die
mit einemmale austretende Mola abhaͤngig ſind.
§. 1485.
Die Zeichen der Molen ſind vor der Niederkunft oft
ſehr unbeſtimmt, nur wenn, nachdem die Zeichen augehender
Schwangerſchaft uͤberhaupt bemerkt werden, die Ausdehnung
des Leibes ſchnell zunimmt, ſo daß derſelbe ſchon im 4. oder
5. Monat beinahe den Umfang des zehnmonatlich ſchwangern
Leibes erhaͤlt, wenn dabei keine Kindestheile und Kindesbewe-
gungen bemerkt werden, allgemeines Unwohlſeyn, periodiſcher
Blutabgang, Schleimfluß, Oedem u. ſ. w. bemerkt wird, laͤßt
ſich mit ziemlicher Beſtimmtheit auf das Vorhandenſeyn einer
Mole und zwar einer Blaſenmole ſchließen. In den meiſten
Faͤllen giebt jedoch theils die ohne anderweitige auszumittelnde
Urſachen eintretende Fruͤhgeburt *), theils die beim Beginn
*) Bei weitem die meiſten Fehlgeburten in den fruͤheſten Schwanger-
ſchaftsmonaten werden durch Mißbildung der Frucht veranlaßt, und es
iſt gewoͤhnlich, hierbei ſtatt einem geſunden Ovulo eine Mola zu finden.
II. Theil. 32
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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