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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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Fleischmole, sehnige Mole, die Wasser-, Blut- oder
Luftmole (Mola fungosa, carnosa, tendinosa, aquosa,
cruenla, ventosa).
Ein andermal zeigen sich in den Hüllen
kalkige Ablagerungen (Mola calcarea), oder bei lange
Zeit zurückbleibenden Molen erfolgt wohl eine völlige Verknö-
cherung derselben (Mola ossea), welche dann die sogenannten
Steine bilden, die man von Zeit zu Zeit im Uterus
angetroffen hat. Endlich aber entstehen zuweilen auch Molen
welche aus einem Aggregat sehr vieler Blasen gebildet werden,
wahrscheinlich indem sich die aufsaugenden Bulbi an den Spi-
tzen der Saugfasern des Chorions zu bald kleinern bald grö-
ßern mit serösen Flüßigkeiten gefüllten Blasen ausdehnen,
Blasenmole (Mola vesicularis, hydatica). Diese letztern
erreichen oft einen sehr beträchtlichen Umfang, dem der aus-
getragenen Frucht ähnlich, dahingegen die erstern meistens
kleiner sind und in der Größe eines 2, 3, bis 4 monatlichen
Eies abzugehen pflegen. Selten ist es der Fall, daß bei
einem drei- oder fünfmonatlichen Embryo noch eine Degenera-
tion in den Eihüllen zu molenartigen Massen Statt findet,
doch ist es vorgekommen *)

§. 1483.

Die Zufälle welche durch dergleichen Molen während
der Schwangerschaft und Geburt hervorgebracht werden, sind
folgende: -- In der Schwangerschaft wird gewöhnlich in
den frühesten Wochen (bis zur 6. oder 8.) nichts ungewöhnli-
ches wahrgenommen, späterhin aber, namentlich bei den
Blasenmolen, wird ein lästiges oft mit Schmerz verbundenes
schnelles Anwachsen des Leibes bemerkt, öfters gesellen sich
Blutungen, welche von Zeit zu Zeit wiederkehren und von

*) H. Osiander führt unter den Molen auch die betrügerischen
auf, wo sich Frauen oder Mädchen fremde Körper (Fleisch, Knochen
u. s. w.) beigebracht, und dann zu gebären vorgegeben hatten,
allein streng genommen gehören diese Dinge hierher nicht, sondern
in die gerichtliche Medicin.

Fleiſchmole, ſehnige Mole, die Waſſer-, Blut- oder
Luftmole (Mola fungosa, carnosa, tendinosa, aquosa,
cruenla, ventosa).
Ein andermal zeigen ſich in den Huͤllen
kalkige Ablagerungen (Mola calcarea), oder bei lange
Zeit zuruͤckbleibenden Molen erfolgt wohl eine voͤllige Verknoͤ-
cherung derſelben (Mola ossea), welche dann die ſogenannten
Steine bilden, die man von Zeit zu Zeit im Uterus
angetroffen hat. Endlich aber entſtehen zuweilen auch Molen
welche aus einem Aggregat ſehr vieler Blaſen gebildet werden,
wahrſcheinlich indem ſich die aufſaugenden Bulbi an den Spi-
tzen der Saugfaſern des Chorions zu bald kleinern bald groͤ-
ßern mit ſeroͤſen Fluͤßigkeiten gefuͤllten Blaſen ausdehnen,
Blaſenmole (Mola vesicularis, hydatica). Dieſe letztern
erreichen oft einen ſehr betraͤchtlichen Umfang, dem der aus-
getragenen Frucht aͤhnlich, dahingegen die erſtern meiſtens
kleiner ſind und in der Groͤße eines 2, 3, bis 4 monatlichen
Eies abzugehen pflegen. Selten iſt es der Fall, daß bei
einem drei- oder fuͤnfmonatlichen Embryo noch eine Degenera-
tion in den Eihuͤllen zu molenartigen Maſſen Statt findet,
doch iſt es vorgekommen *)

§. 1483.

Die Zufaͤlle welche durch dergleichen Molen waͤhrend
der Schwangerſchaft und Geburt hervorgebracht werden, ſind
folgende: — In der Schwangerſchaft wird gewoͤhnlich in
den fruͤheſten Wochen (bis zur 6. oder 8.) nichts ungewoͤhnli-
ches wahrgenommen, ſpaͤterhin aber, namentlich bei den
Blaſenmolen, wird ein laͤſtiges oft mit Schmerz verbundenes
ſchnelles Anwachſen des Leibes bemerkt, oͤfters geſellen ſich
Blutungen, welche von Zeit zu Zeit wiederkehren und von

*) H. Oſiander fuͤhrt unter den Molen auch die betruͤgeriſchen
auf, wo ſich Frauen oder Maͤdchen fremde Koͤrper (Fleiſch, Knochen
u. ſ. w.) beigebracht, und dann zu gebaͤren vorgegeben hatten,
allein ſtreng genommen gehoͤren dieſe Dinge hierher nicht, ſondern
in die gerichtliche Medicin.
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[496/0522] Fleiſchmole, ſehnige Mole, die Waſſer-, Blut- oder Luftmole (Mola fungosa, carnosa, tendinosa, aquosa, cruenla, ventosa). Ein andermal zeigen ſich in den Huͤllen kalkige Ablagerungen (Mola calcarea), oder bei lange Zeit zuruͤckbleibenden Molen erfolgt wohl eine voͤllige Verknoͤ- cherung derſelben (Mola ossea), welche dann die ſogenannten Steine bilden, die man von Zeit zu Zeit im Uterus angetroffen hat. Endlich aber entſtehen zuweilen auch Molen welche aus einem Aggregat ſehr vieler Blaſen gebildet werden, wahrſcheinlich indem ſich die aufſaugenden Bulbi an den Spi- tzen der Saugfaſern des Chorions zu bald kleinern bald groͤ- ßern mit ſeroͤſen Fluͤßigkeiten gefuͤllten Blaſen ausdehnen, Blaſenmole (Mola vesicularis, hydatica). Dieſe letztern erreichen oft einen ſehr betraͤchtlichen Umfang, dem der aus- getragenen Frucht aͤhnlich, dahingegen die erſtern meiſtens kleiner ſind und in der Groͤße eines 2, 3, bis 4 monatlichen Eies abzugehen pflegen. Selten iſt es der Fall, daß bei einem drei- oder fuͤnfmonatlichen Embryo noch eine Degenera- tion in den Eihuͤllen zu molenartigen Maſſen Statt findet, doch iſt es vorgekommen *) §. 1483. Die Zufaͤlle welche durch dergleichen Molen waͤhrend der Schwangerſchaft und Geburt hervorgebracht werden, ſind folgende: — In der Schwangerſchaft wird gewoͤhnlich in den fruͤheſten Wochen (bis zur 6. oder 8.) nichts ungewoͤhnli- ches wahrgenommen, ſpaͤterhin aber, namentlich bei den Blaſenmolen, wird ein laͤſtiges oft mit Schmerz verbundenes ſchnelles Anwachſen des Leibes bemerkt, oͤfters geſellen ſich Blutungen, welche von Zeit zu Zeit wiederkehren und von *) H. Oſiander fuͤhrt unter den Molen auch die betruͤgeriſchen auf, wo ſich Frauen oder Maͤdchen fremde Koͤrper (Fleiſch, Knochen u. ſ. w.) beigebracht, und dann zu gebaͤren vorgegeben hatten, allein ſtreng genommen gehoͤren dieſe Dinge hierher nicht, ſondern in die gerichtliche Medicin.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/522>, abgerufen am 22.11.2024.