mels *) und ableitende Mittel nothwendig. Krampfige Zu- stände weichen vorzüglich der Anwendung der Emulsionen mit Opium, und den Zusätzen der Hb. Hyoscyami zu den Fo- mentationen. Bei paralytischen Zuständen endlich müssen auch innerlich die mehr erregenden Mittel, als Decoctum corticis peruv., Hb. uvae ursi, der Gebrauch der Naphthen, eines guten Weins u. s. w. nicht unterlassen werden. -- Lang an- haltende Enuresis macht die Anwendung äußerlicher Vorrich- tungen zum Auffangen des stets abfließenden Urins (s. §. 1029.) nothwendig.
§. 1558.
Am meisten Schwierigkeit pflegen gewöhnlich der Hei- lung entgegenzusetzen die durch Verletzung entstandenen Harn- fisteln. Was die Sorge für strenge Reinlichkeit, die Behand- lung der sich dabei einfindenden Geschwulst, Entzündung und Fieberanfälle betrifft, so kann auf die in den vorigen §§. angezeigte Behandlung verwiesen werden; allein was die Hei- lung der Verletzungen selbst betrifft, so hat man dazu über- haupt nur noch wenig Versuche gemacht. -- Ich erwähne hier zunächst der von H. Nägele gemachten Vorschläge, durch ein der Operation der Hasenscharte einigermaaßen nachgebilde- tes Verfahren, mittelst eigener Instrumente die Vereinigung der wieder wund gemachten Ränder der Fistelöffnung zu bewerk- stelligen **), welche allerdings in mehrerer Hinsicht zweckmäßig scheint, obwohl das Verfahren etwas sehr zusammengesetzt und
*) Besonders bei chronischer Entzündung und Geschwulst des Blasen- halses, welche oft hartnäckige und langwierige Ischurie veranlaßt, habe ich das auch von P. Frank empfohlene Colomel (s. Epit. d. hom. morbis cur. L. VI. P. I. p. 530.) mit großem Nutzen an- gewendet.
**) S. diese Methode ausführlich beschrieben in F. C. Nägele Er- fahrungen und Abhandlungen über Krankheiten des weiblichen Geschlechts. Manheim 1812.; auch abgedruckt in Zang Darstel- lung blutiger heilk. Operationen. 3. Thl. 2. Abth. S. 333 u. f.
mels *) und ableitende Mittel nothwendig. Krampfige Zu- ſtaͤnde weichen vorzuͤglich der Anwendung der Emulſionen mit Opium, und den Zuſaͤtzen der Hb. Hyoscyami zu den Fo- mentationen. Bei paralytiſchen Zuſtaͤnden endlich muͤſſen auch innerlich die mehr erregenden Mittel, als Decoctum corticis peruv., Hb. uvae ursi, der Gebrauch der Naphthen, eines guten Weins u. ſ. w. nicht unterlaſſen werden. — Lang an- haltende Enuresis macht die Anwendung aͤußerlicher Vorrich- tungen zum Auffangen des ſtets abfließenden Urins (ſ. §. 1029.) nothwendig.
§. 1558.
Am meiſten Schwierigkeit pflegen gewoͤhnlich der Hei- lung entgegenzuſetzen die durch Verletzung entſtandenen Harn- fiſteln. Was die Sorge fuͤr ſtrenge Reinlichkeit, die Behand- lung der ſich dabei einfindenden Geſchwulſt, Entzuͤndung und Fieberanfaͤlle betrifft, ſo kann auf die in den vorigen §§. angezeigte Behandlung verwieſen werden; allein was die Hei- lung der Verletzungen ſelbſt betrifft, ſo hat man dazu uͤber- haupt nur noch wenig Verſuche gemacht. — Ich erwaͤhne hier zunaͤchſt der von H. Naͤgele gemachten Vorſchlaͤge, durch ein der Operation der Haſenſcharte einigermaaßen nachgebilde- tes Verfahren, mittelſt eigener Inſtrumente die Vereinigung der wieder wund gemachten Raͤnder der Fiſteloͤffnung zu bewerk- ſtelligen **), welche allerdings in mehrerer Hinſicht zweckmaͤßig ſcheint, obwohl das Verfahren etwas ſehr zuſammengeſetzt und
*) Beſonders bei chroniſcher Entzuͤndung und Geſchwulſt des Blaſen- halſes, welche oft hartnaͤckige und langwierige Iſchurie veranlaßt, habe ich das auch von P. Frank empfohlene Colomel (ſ. Epit. d. hom. morbis cur. L. VI. P. I. p. 530.) mit großem Nutzen an- gewendet.
**) S. dieſe Methode ausfuͤhrlich beſchrieben in F. C. Naͤgele Er- fahrungen und Abhandlungen uͤber Krankheiten des weiblichen Geſchlechts. Manheim 1812.; auch abgedruckt in Zang Darſtel- lung blutiger heilk. Operationen. 3. Thl. 2. Abth. S. 333 u. f.
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[541/0567]
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Opium, und den Zuſaͤtzen der Hb. Hyoscyami zu den Fo-
mentationen. Bei paralytiſchen Zuſtaͤnden endlich muͤſſen auch
innerlich die mehr erregenden Mittel, als Decoctum corticis
peruv., Hb. uvae ursi, der Gebrauch der Naphthen, eines
guten Weins u. ſ. w. nicht unterlaſſen werden. — Lang an-
haltende Enuresis macht die Anwendung aͤußerlicher Vorrich-
tungen zum Auffangen des ſtets abfließenden Urins (ſ. §.
1029.) nothwendig.
§. 1558.
Am meiſten Schwierigkeit pflegen gewoͤhnlich der Hei-
lung entgegenzuſetzen die durch Verletzung entſtandenen Harn-
fiſteln. Was die Sorge fuͤr ſtrenge Reinlichkeit, die Behand-
lung der ſich dabei einfindenden Geſchwulſt, Entzuͤndung und
Fieberanfaͤlle betrifft, ſo kann auf die in den vorigen §§.
angezeigte Behandlung verwieſen werden; allein was die Hei-
lung der Verletzungen ſelbſt betrifft, ſo hat man dazu uͤber-
haupt nur noch wenig Verſuche gemacht. — Ich erwaͤhne
hier zunaͤchſt der von H. Naͤgele gemachten Vorſchlaͤge, durch
ein der Operation der Haſenſcharte einigermaaßen nachgebilde-
tes Verfahren, mittelſt eigener Inſtrumente die Vereinigung
der wieder wund gemachten Raͤnder der Fiſteloͤffnung zu bewerk-
ſtelligen **), welche allerdings in mehrerer Hinſicht zweckmaͤßig
ſcheint, obwohl das Verfahren etwas ſehr zuſammengeſetzt und
*) Beſonders bei chroniſcher Entzuͤndung und Geſchwulſt des Blaſen-
halſes, welche oft hartnaͤckige und langwierige Iſchurie veranlaßt,
habe ich das auch von P. Frank empfohlene Colomel (ſ. Epit. d.
hom. morbis cur. L. VI. P. I. p. 530.) mit großem Nutzen an-
gewendet.
**) S. dieſe Methode ausfuͤhrlich beſchrieben in F. C. Naͤgele Er-
fahrungen und Abhandlungen uͤber Krankheiten des weiblichen
Geſchlechts. Manheim 1812.; auch abgedruckt in Zang Darſtel-
lung blutiger heilk. Operationen. 3. Thl. 2. Abth. S. 333 u. f.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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