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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 1571.

Rücksichtlich der Behandlung kann hier nur von den
Hemmungen welche als primäre Krankheitserscheinung durch
äußere oder innere Veranlassung herbeigeführt werden, die Rede
seyn; denn daß, sobald die Unterdrückung blos Symptom einer
andern Krankheit z. B. des Kindbettfiebers ist, auch nur diese
Krankheit behandelt werden müsse, und nach deren Heilung
auch dieses Symptom weichen werde, ergibt sich von selbst.
Die primäre Unterdrückung also wird nach ihrer Entstehungs-
weise und den dadurch erregten Zufällen zu behandeln seyn.
Sind Gemüthsbewegungen vorausgegangen, haben diese krampf-
hafte Verschließungen des Uterus und allgemeinen Erethis-
mus zur Folge gehabt, so wirken leichte Antispasmodica
innerlich, äußerlich warme Fomentationen des Unterleibes,
Injektionen vom Infus. Valerianae in die Vagina, und erwei-
chende Lavements sehr wohlthätig. Ist die Constitution voll-
saftig und zu Entzündung geneigt, sind Erkältungen voraus-
gegangen, Spannung, Schmerz und Fieber eingetreten, so
wird oft eine Blutentziehung nebst kühlenden Emulsionen,
blanden Abführungen, gelinden Diaphoreticis, und örtlichen
warmen Fomentationen und Injektionen angewendet werden
müssen. Ist der Termin der Geburt schon etwas weiter
entfernt, so können auch laue Bäder hierbei sehr wohlthätig
wirken. --

§. 1572.

Abnorme Qualität der Wochenreinigung. Bei
Krankheiten der Wöchuerinnen überhaupt, besonders bei fie-
berhaften Zuständen, ferner bei Verletzungen, Quetschungen
und Eiterungen des Muttermundes und der Vagina, oder bei
schon früher Statt findenden Krankheiten der Geburtstheile,
wie Syphilis oder Leukorrhöe, endlich auch bei Unreinlichkeit
und sehr erhöhter Temperatur, zeigt sich die Wochenreinigung
zuweilen von besonders scharfem Geruch und mißfarbiger Be-
schaffenheit, wobei man bemerkt, daß sie leicht die äußern
Geburtstheile und die innere Schenkelfläche wund macht. --

§. 1571.

Ruͤckſichtlich der Behandlung kann hier nur von den
Hemmungen welche als primaͤre Krankheitserſcheinung durch
aͤußere oder innere Veranlaſſung herbeigefuͤhrt werden, die Rede
ſeyn; denn daß, ſobald die Unterdruͤckung blos Symptom einer
andern Krankheit z. B. des Kindbettfiebers iſt, auch nur dieſe
Krankheit behandelt werden muͤſſe, und nach deren Heilung
auch dieſes Symptom weichen werde, ergibt ſich von ſelbſt.
Die primaͤre Unterdruͤckung alſo wird nach ihrer Entſtehungs-
weiſe und den dadurch erregten Zufaͤllen zu behandeln ſeyn.
Sind Gemuͤthsbewegungen vorausgegangen, haben dieſe krampf-
hafte Verſchließungen des Uterus und allgemeinen Erethis-
mus zur Folge gehabt, ſo wirken leichte Antispasmodica
innerlich, aͤußerlich warme Fomentationen des Unterleibes,
Injektionen vom Infus. Valerianae in die Vagina, und erwei-
chende Lavements ſehr wohlthaͤtig. Iſt die Conſtitution voll-
ſaftig und zu Entzuͤndung geneigt, ſind Erkaͤltungen voraus-
gegangen, Spannung, Schmerz und Fieber eingetreten, ſo
wird oft eine Blutentziehung nebſt kuͤhlenden Emulſionen,
blanden Abfuͤhrungen, gelinden Diaphoreticis, und oͤrtlichen
warmen Fomentationen und Injektionen angewendet werden
muͤſſen. Iſt der Termin der Geburt ſchon etwas weiter
entfernt, ſo koͤnnen auch laue Baͤder hierbei ſehr wohlthaͤtig
wirken. —

§. 1572.

Abnorme Qualitaͤt der Wochenreinigung. Bei
Krankheiten der Woͤchuerinnen uͤberhaupt, beſonders bei fie-
berhaften Zuſtaͤnden, ferner bei Verletzungen, Quetſchungen
und Eiterungen des Muttermundes und der Vagina, oder bei
ſchon fruͤher Statt findenden Krankheiten der Geburtstheile,
wie Syphilis oder Leukorrhoͤe, endlich auch bei Unreinlichkeit
und ſehr erhoͤhter Temperatur, zeigt ſich die Wochenreinigung
zuweilen von beſonders ſcharfem Geruch und mißfarbiger Be-
ſchaffenheit, wobei man bemerkt, daß ſie leicht die aͤußern
Geburtstheile und die innere Schenkelflaͤche wund macht. —

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[549/0575] §. 1571. Ruͤckſichtlich der Behandlung kann hier nur von den Hemmungen welche als primaͤre Krankheitserſcheinung durch aͤußere oder innere Veranlaſſung herbeigefuͤhrt werden, die Rede ſeyn; denn daß, ſobald die Unterdruͤckung blos Symptom einer andern Krankheit z. B. des Kindbettfiebers iſt, auch nur dieſe Krankheit behandelt werden muͤſſe, und nach deren Heilung auch dieſes Symptom weichen werde, ergibt ſich von ſelbſt. Die primaͤre Unterdruͤckung alſo wird nach ihrer Entſtehungs- weiſe und den dadurch erregten Zufaͤllen zu behandeln ſeyn. Sind Gemuͤthsbewegungen vorausgegangen, haben dieſe krampf- hafte Verſchließungen des Uterus und allgemeinen Erethis- mus zur Folge gehabt, ſo wirken leichte Antispasmodica innerlich, aͤußerlich warme Fomentationen des Unterleibes, Injektionen vom Infus. Valerianae in die Vagina, und erwei- chende Lavements ſehr wohlthaͤtig. Iſt die Conſtitution voll- ſaftig und zu Entzuͤndung geneigt, ſind Erkaͤltungen voraus- gegangen, Spannung, Schmerz und Fieber eingetreten, ſo wird oft eine Blutentziehung nebſt kuͤhlenden Emulſionen, blanden Abfuͤhrungen, gelinden Diaphoreticis, und oͤrtlichen warmen Fomentationen und Injektionen angewendet werden muͤſſen. Iſt der Termin der Geburt ſchon etwas weiter entfernt, ſo koͤnnen auch laue Baͤder hierbei ſehr wohlthaͤtig wirken. — §. 1572. Abnorme Qualitaͤt der Wochenreinigung. Bei Krankheiten der Woͤchuerinnen uͤberhaupt, beſonders bei fie- berhaften Zuſtaͤnden, ferner bei Verletzungen, Quetſchungen und Eiterungen des Muttermundes und der Vagina, oder bei ſchon fruͤher Statt findenden Krankheiten der Geburtstheile, wie Syphilis oder Leukorrhoͤe, endlich auch bei Unreinlichkeit und ſehr erhoͤhter Temperatur, zeigt ſich die Wochenreinigung zuweilen von beſonders ſcharfem Geruch und mißfarbiger Be- ſchaffenheit, wobei man bemerkt, daß ſie leicht die aͤußern Geburtstheile und die innere Schenkelflaͤche wund macht. —

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/575>, abgerufen am 22.11.2024.