durch Herabstimmung der örtlich aufgeregten, abnormen Gefäß- thätigkeit, auch der Vermehrung der Ausschwitzung Schranken zu setzen; 2) die Wiederaufsaugung der abgelagerten Stoffe und Entleerung derselben auf andern Wegen zu befördern; 3) den Charakter des Fiebers, Stand der Lebenskräfte und etwaige Complicationen zu berücksichtigen. Was die Erfüllung der ersten Indication betrifft, so ist hier vorzüglich diejenige Methode welche wir gegen chronische, in der Tiefe fortschlei- chende Entzündungen empfohlen haben, in Anwendung zu bringen. Kleine anhaltend gegebene Dosen des versüßten Quecksilbers mit Antimonialien und narkotischen Stoffen z. B. mit der Cicuta, der Digitalis u. s. w. verbunden, fortgesetzte Fomen- tationen durch trockne Kräuterkissen, oder Cataplasma's mit aromatischen resolvirenden Kräutern vermischt, Einreibungen mit dem Linim. vol. und Unguent. mercur. in die schmerz- hafte Stelle, bei heftigerem Wiederaufflammen der Entzündung auch wohl die wiederholte Anwendung einiger Blutigel, und vorzüglich der fortgesetzte Gebrauch der reitzenden, ableitenden Mittel, sind dann von bewährtem Nutzen.
§. 1638.
Ist der ersten Indication Genüge geleistet, so macht ferner die Erfüllung der zweiten es nöthig zu beachten, ob nicht im Gange der Krankheit selbst eine Neigung zu vermehrten Ausscheidungen abgelagerter Stoffe, und in welchem Organe sie sich zeige; welches dann ein Wink für den Arzt seyn muß, das heilsame Bestreben der Natur zu unterstützen. Vorzüglich oft bemerkt man aber erhöhte Thätigkeit der Nieren, und sieht eiterartige Sedimente im Harm sich bilden, wobei dann die Anwendung der Digitalis, der diuretischen Linimente, der Molken, sehr wohlthätig wirkt. Eben so müssen vermehrte Darmausleerungen, welche eiterartige milchige Stoffe mit Er- leichterung fortschaffen, durch blande Abführungen, Tamarinden- aufgüsse oder Tamarindenmolken, Lavements u. s. w. befördert, ein vermehrter Lochienfluß so wie stärkere Hautthätigkeit durch angemessene Mittel unterhalten werden. (Als die Hautthätigkeit
durch Herabſtimmung der oͤrtlich aufgeregten, abnormen Gefaͤß- thaͤtigkeit, auch der Vermehrung der Ausſchwitzung Schranken zu ſetzen; 2) die Wiederaufſaugung der abgelagerten Stoffe und Entleerung derſelben auf andern Wegen zu befoͤrdern; 3) den Charakter des Fiebers, Stand der Lebenskraͤfte und etwaige Complicationen zu beruͤckſichtigen. Was die Erfuͤllung der erſten Indication betrifft, ſo iſt hier vorzuͤglich diejenige Methode welche wir gegen chroniſche, in der Tiefe fortſchlei- chende Entzuͤndungen empfohlen haben, in Anwendung zu bringen. Kleine anhaltend gegebene Doſen des verſuͤßten Queckſilbers mit Antimonialien und narkotiſchen Stoffen z. B. mit der Cicuta, der Digitalis u. ſ. w. verbunden, fortgeſetzte Fomen- tationen durch trockne Kraͤuterkiſſen, oder Cataplaſma’s mit aromatiſchen reſolvirenden Kraͤutern vermiſcht, Einreibungen mit dem Linim. vol. und Unguent. mercur. in die ſchmerz- hafte Stelle, bei heftigerem Wiederaufflammen der Entzuͤndung auch wohl die wiederholte Anwendung einiger Blutigel, und vorzuͤglich der fortgeſetzte Gebrauch der reitzenden, ableitenden Mittel, ſind dann von bewaͤhrtem Nutzen.
§. 1638.
Iſt der erſten Indication Genuͤge geleiſtet, ſo macht ferner die Erfuͤllung der zweiten es noͤthig zu beachten, ob nicht im Gange der Krankheit ſelbſt eine Neigung zu vermehrten Ausſcheidungen abgelagerter Stoffe, und in welchem Organe ſie ſich zeige; welches dann ein Wink fuͤr den Arzt ſeyn muß, das heilſame Beſtreben der Natur zu unterſtuͤtzen. Vorzuͤglich oft bemerkt man aber erhoͤhte Thaͤtigkeit der Nieren, und ſieht eiterartige Sedimente im Harm ſich bilden, wobei dann die Anwendung der Digitalis, der diuretiſchen Linimente, der Molken, ſehr wohlthaͤtig wirkt. Eben ſo muͤſſen vermehrte Darmausleerungen, welche eiterartige milchige Stoffe mit Er- leichterung fortſchaffen, durch blande Abfuͤhrungen, Tamarinden- aufguͤſſe oder Tamarindenmolken, Lavements u. ſ. w. befoͤrdert, ein vermehrter Lochienfluß ſo wie ſtaͤrkere Hautthaͤtigkeit durch angemeſſene Mittel unterhalten werden. (Als die Hautthaͤtigkeit
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durch Herabſtimmung der oͤrtlich aufgeregten, abnormen Gefaͤß-
thaͤtigkeit, auch der Vermehrung der Ausſchwitzung Schranken
zu ſetzen; 2) die Wiederaufſaugung der abgelagerten Stoffe
und Entleerung derſelben auf andern Wegen zu befoͤrdern;
3) den Charakter des Fiebers, Stand der Lebenskraͤfte und
etwaige Complicationen zu beruͤckſichtigen. Was die Erfuͤllung
der erſten Indication betrifft, ſo iſt hier vorzuͤglich diejenige
Methode welche wir gegen chroniſche, in der Tiefe fortſchlei-
chende Entzuͤndungen empfohlen haben, in Anwendung zu bringen.
Kleine anhaltend gegebene Doſen des verſuͤßten Queckſilbers
mit Antimonialien und narkotiſchen Stoffen z. B. mit der
Cicuta, der Digitalis u. ſ. w. verbunden, fortgeſetzte Fomen-
tationen durch trockne Kraͤuterkiſſen, oder Cataplaſma’s mit
aromatiſchen reſolvirenden Kraͤutern vermiſcht, Einreibungen
mit dem Linim. vol. und Unguent. mercur. in die ſchmerz-
hafte Stelle, bei heftigerem Wiederaufflammen der Entzuͤndung
auch wohl die wiederholte Anwendung einiger Blutigel, und
vorzuͤglich der fortgeſetzte Gebrauch der reitzenden, ableitenden
Mittel, ſind dann von bewaͤhrtem Nutzen.
§. 1638.
Iſt der erſten Indication Genuͤge geleiſtet, ſo macht
ferner die Erfuͤllung der zweiten es noͤthig zu beachten, ob
nicht im Gange der Krankheit ſelbſt eine Neigung zu vermehrten
Ausſcheidungen abgelagerter Stoffe, und in welchem Organe
ſie ſich zeige; welches dann ein Wink fuͤr den Arzt ſeyn
muß, das heilſame Beſtreben der Natur zu unterſtuͤtzen.
Vorzuͤglich oft bemerkt man aber erhoͤhte Thaͤtigkeit der Nieren,
und ſieht eiterartige Sedimente im Harm ſich bilden, wobei
dann die Anwendung der Digitalis, der diuretiſchen Linimente,
der Molken, ſehr wohlthaͤtig wirkt. Eben ſo muͤſſen vermehrte
Darmausleerungen, welche eiterartige milchige Stoffe mit Er-
leichterung fortſchaffen, durch blande Abfuͤhrungen, Tamarinden-
aufguͤſſe oder Tamarindenmolken, Lavements u. ſ. w. befoͤrdert,
ein vermehrter Lochienfluß ſo wie ſtaͤrkere Hautthaͤtigkeit durch
angemeſſene Mittel unterhalten werden. (Als die Hautthaͤtigkeit
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/615>, abgerufen am 22.11.2024.
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