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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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ler *) anführt, unterliegt keinem Zweifel, da ich gleichfalls
einen ausgezeichneten Fall dieser Art beobachtete. Wahrschein-
lich ist vorzüglich ein heftiger Druck welchen der Kindeskopf
im Becken erleidet, oder es sind Störungen im Kreislaufe
mit Congestionen nach dem Gehirn die Veranlassung dazu.
Man bemerkt dann, oft sichtbar, die heftigsten Bewegungen
des Kindes im Uterus, welche der Mutter höchst schmerzhaft
werden **), und bei längerer Dauer oft mit dem Tode des
Kindes endigen. Die Behandlung wird hierbei zunächst auf
schleunige Beendigung der Entbindung (z. B. durch behut-
same Anlegung der Zange) gerichtet seyn müssen, und zugleich
würden narkotische und aromatische Fomentationen über den
Unterleib der Kreisenden mit Nutzen angewendet werden, um
die Erregung des Uterus zu mindern. Nach beendigter Ge-
burt hören die Convulsionen gewöhnlich auf; fortgehende Con-
vulsionen würden eine ähnliche Behandlung, wie wir sie noch
bei den später entstehenden Krämpfen neugeborener Kinder ab-
handeln werden, nöthig machen.

2. Abreißen der Nabelschnul.
§. 1677.

Sehr selten kann es bei zweckmäßiger Leitung des Ge-
burtsgeschäfts vorkommen, daß bevor noch der Austritt des
Kindes aus dem mütterlichen Körper beendigt ist, eine Zerreis-
sung der Nabelschnur Statt findet; es ist dieß nur bei ab-
soluter Kürze derselben, oder bei sehr beträchtlichen Umschlin-
gungen möglich. Außerdem aber kann auch allerdings bei
einer roh vollführten Wendung die Zerreißung des Nabelstran-
ges erfolgen. Immer entsteht hieraus die höchste Lebensge-
fahr durch Verblutung für das Kind, und es ergiebt sich

*) Pädiatrik S. 19.
**) In dem von mir beobachteten Falle war diese Reitzung die erste
Veranlassung eines heftigen Kindbettfiebers.

ler *) anfuͤhrt, unterliegt keinem Zweifel, da ich gleichfalls
einen ausgezeichneten Fall dieſer Art beobachtete. Wahrſchein-
lich iſt vorzuͤglich ein heftiger Druck welchen der Kindeskopf
im Becken erleidet, oder es ſind Stoͤrungen im Kreislaufe
mit Congeſtionen nach dem Gehirn die Veranlaſſung dazu.
Man bemerkt dann, oft ſichtbar, die heftigſten Bewegungen
des Kindes im Uterus, welche der Mutter hoͤchſt ſchmerzhaft
werden **), und bei laͤngerer Dauer oft mit dem Tode des
Kindes endigen. Die Behandlung wird hierbei zunaͤchſt auf
ſchleunige Beendigung der Entbindung (z. B. durch behut-
ſame Anlegung der Zange) gerichtet ſeyn muͤſſen, und zugleich
wuͤrden narkotiſche und aromatiſche Fomentationen uͤber den
Unterleib der Kreiſenden mit Nutzen angewendet werden, um
die Erregung des Uterus zu mindern. Nach beendigter Ge-
burt hoͤren die Convulſionen gewoͤhnlich auf; fortgehende Con-
vulſionen wuͤrden eine aͤhnliche Behandlung, wie wir ſie noch
bei den ſpaͤter entſtehenden Kraͤmpfen neugeborener Kinder ab-
handeln werden, noͤthig machen.

2. Abreißen der Nabelſchnul.
§. 1677.

Sehr ſelten kann es bei zweckmaͤßiger Leitung des Ge-
burtsgeſchaͤfts vorkommen, daß bevor noch der Austritt des
Kindes aus dem muͤtterlichen Koͤrper beendigt iſt, eine Zerreiſ-
ſung der Nabelſchnur Statt findet; es iſt dieß nur bei ab-
ſoluter Kuͤrze derſelben, oder bei ſehr betraͤchtlichen Umſchlin-
gungen moͤglich. Außerdem aber kann auch allerdings bei
einer roh vollfuͤhrten Wendung die Zerreißung des Nabelſtran-
ges erfolgen. Immer entſteht hieraus die hoͤchſte Lebensge-
fahr durch Verblutung fuͤr das Kind, und es ergiebt ſich

*) Paͤdiatrik S. 19.
**) In dem von mir beobachteten Falle war dieſe Reitzung die erſte
Veranlaſſung eines heftigen Kindbettfiebers.
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[615/0641] ler *) anfuͤhrt, unterliegt keinem Zweifel, da ich gleichfalls einen ausgezeichneten Fall dieſer Art beobachtete. Wahrſchein- lich iſt vorzuͤglich ein heftiger Druck welchen der Kindeskopf im Becken erleidet, oder es ſind Stoͤrungen im Kreislaufe mit Congeſtionen nach dem Gehirn die Veranlaſſung dazu. Man bemerkt dann, oft ſichtbar, die heftigſten Bewegungen des Kindes im Uterus, welche der Mutter hoͤchſt ſchmerzhaft werden **), und bei laͤngerer Dauer oft mit dem Tode des Kindes endigen. Die Behandlung wird hierbei zunaͤchſt auf ſchleunige Beendigung der Entbindung (z. B. durch behut- ſame Anlegung der Zange) gerichtet ſeyn muͤſſen, und zugleich wuͤrden narkotiſche und aromatiſche Fomentationen uͤber den Unterleib der Kreiſenden mit Nutzen angewendet werden, um die Erregung des Uterus zu mindern. Nach beendigter Ge- burt hoͤren die Convulſionen gewoͤhnlich auf; fortgehende Con- vulſionen wuͤrden eine aͤhnliche Behandlung, wie wir ſie noch bei den ſpaͤter entſtehenden Kraͤmpfen neugeborener Kinder ab- handeln werden, noͤthig machen. 2. Abreißen der Nabelſchnul. §. 1677. Sehr ſelten kann es bei zweckmaͤßiger Leitung des Ge- burtsgeſchaͤfts vorkommen, daß bevor noch der Austritt des Kindes aus dem muͤtterlichen Koͤrper beendigt iſt, eine Zerreiſ- ſung der Nabelſchnur Statt findet; es iſt dieß nur bei ab- ſoluter Kuͤrze derſelben, oder bei ſehr betraͤchtlichen Umſchlin- gungen moͤglich. Außerdem aber kann auch allerdings bei einer roh vollfuͤhrten Wendung die Zerreißung des Nabelſtran- ges erfolgen. Immer entſteht hieraus die hoͤchſte Lebensge- fahr durch Verblutung fuͤr das Kind, und es ergiebt ſich *) Paͤdiatrik S. 19. **) In dem von mir beobachteten Falle war dieſe Reitzung die erſte Veranlaſſung eines heftigen Kindbettfiebers.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/641>, abgerufen am 22.11.2024.