demnach als Hauptaufgabe für die Behandlung, die Entbin- dung schleunigst zu beendigen, worauf sich dann, eben so wie in den Fällen wo das Hervorstürzen des Kindes auf den Boden die Zerreißung hervorgebracht hat, die Blutung ent- weder durch Unterbindung des Nabelschnurrestes stillen läßt, oder, wenn im schlimmsten Falle der Nabelstrang dicht am Leibe abgerissen ist, die Stillung des Blutflusses durch adstrin- girende Mittel (Agaricus, Pulvis colophonii, Gummi kino, Gumm. arabici u. s. w.) und möglichste Beförderung kräftiger Respiration bewerkstelligt werden muß.
3. Anschwellungen einzelner Kindestheile bei oder nach schweren Geburten.
§. 1678.
Sie kommen vorzüglich am Kopfe vor und zwar am häufigsten in der Gestalt des schon früher erwähnten Vor- kopfs, welcher als ödematöse Geschwulst gleich bei der Ge- burt bemerkt wird, gewöhnlich bald sich vermindert, und in hartnäckigen Fällen doch gewöhnlich durch Auflegen einer in aromatischen mit Wein vermischten Kräuteraufguß getauchten Compresse beseitigt wird. Außerdem aber bilden sich auch zuweilen Blutgeschülste (Ecchymoma Capitis), welche sich in mehrerer Hinsicht auszeichnen und auch eine verschiedene Be- handlung erfordern. Diese Blutgeschwülste sind gewöhnlich bei der Geburt noch nicht vorhanden, sondern bilden sich (ganz wie die Blutgeschwüste des Dammes und der Schamlippen bei Wöchnerinnen) erst nach und nach, indem das Blut aus einem zerrissenen Gefäßchen in das Zellgewebe unter der Kopf- haut sich ausbreitet. Sie werden charakterisirt durch das Ge- fühl von Fluktion und die bald sich entwickelnden aufgewor- fenen Ränder das Pericranii, welche diesen Geschwülsten zu- weilen Aehnlichkeit mit einem Hirnbruch geben.
demnach als Hauptaufgabe fuͤr die Behandlung, die Entbin- dung ſchleunigſt zu beendigen, worauf ſich dann, eben ſo wie in den Faͤllen wo das Hervorſtuͤrzen des Kindes auf den Boden die Zerreißung hervorgebracht hat, die Blutung ent- weder durch Unterbindung des Nabelſchnurreſtes ſtillen laͤßt, oder, wenn im ſchlimmſten Falle der Nabelſtrang dicht am Leibe abgeriſſen iſt, die Stillung des Blutfluſſes durch adſtrin- girende Mittel (Agaricus, Pulvis colophonii, Gummi kino, Gumm. arabici u. ſ. w.) und moͤglichſte Befoͤrderung kraͤftiger Reſpiration bewerkſtelligt werden muß.
3. Anſchwellungen einzelner Kindestheile bei oder nach ſchweren Geburten.
§. 1678.
Sie kommen vorzuͤglich am Kopfe vor und zwar am haͤufigſten in der Geſtalt des ſchon fruͤher erwaͤhnten Vor- kopfs, welcher als oͤdematoͤſe Geſchwulſt gleich bei der Ge- burt bemerkt wird, gewoͤhnlich bald ſich vermindert, und in hartnaͤckigen Faͤllen doch gewoͤhnlich durch Auflegen einer in aromatiſchen mit Wein vermiſchten Kraͤuteraufguß getauchten Compreſſe beſeitigt wird. Außerdem aber bilden ſich auch zuweilen Blutgeſchuͤlſte (Ecchymoma Capitis), welche ſich in mehrerer Hinſicht auszeichnen und auch eine verſchiedene Be- handlung erfordern. Dieſe Blutgeſchwuͤlſte ſind gewoͤhnlich bei der Geburt noch nicht vorhanden, ſondern bilden ſich (ganz wie die Blutgeſchwuͤſte des Dammes und der Schamlippen bei Woͤchnerinnen) erſt nach und nach, indem das Blut aus einem zerriſſenen Gefaͤßchen in das Zellgewebe unter der Kopf- haut ſich ausbreitet. Sie werden charakteriſirt durch das Ge- fuͤhl von Fluktion und die bald ſich entwickelnden aufgewor- fenen Raͤnder das Pericranii, welche dieſen Geſchwuͤlſten zu- weilen Aehnlichkeit mit einem Hirnbruch geben.
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demnach als Hauptaufgabe fuͤr die Behandlung, die Entbin-
dung ſchleunigſt zu beendigen, worauf ſich dann, eben ſo wie
in den Faͤllen wo das Hervorſtuͤrzen des Kindes auf den
Boden die Zerreißung hervorgebracht hat, die Blutung ent-
weder durch Unterbindung des Nabelſchnurreſtes ſtillen laͤßt,
oder, wenn im ſchlimmſten Falle der Nabelſtrang dicht am
Leibe abgeriſſen iſt, die Stillung des Blutfluſſes durch adſtrin-
girende Mittel (Agaricus, Pulvis colophonii, Gummi
kino, Gumm. arabici u. ſ. w.) und moͤglichſte Befoͤrderung
kraͤftiger Reſpiration bewerkſtelligt werden muß.
3. Anſchwellungen einzelner Kindestheile bei
oder nach ſchweren Geburten.
§. 1678.
Sie kommen vorzuͤglich am Kopfe vor und zwar am
haͤufigſten in der Geſtalt des ſchon fruͤher erwaͤhnten Vor-
kopfs, welcher als oͤdematoͤſe Geſchwulſt gleich bei der Ge-
burt bemerkt wird, gewoͤhnlich bald ſich vermindert, und in
hartnaͤckigen Faͤllen doch gewoͤhnlich durch Auflegen einer in
aromatiſchen mit Wein vermiſchten Kraͤuteraufguß getauchten
Compreſſe beſeitigt wird. Außerdem aber bilden ſich auch
zuweilen Blutgeſchuͤlſte (Ecchymoma Capitis), welche ſich in
mehrerer Hinſicht auszeichnen und auch eine verſchiedene Be-
handlung erfordern. Dieſe Blutgeſchwuͤlſte ſind gewoͤhnlich
bei der Geburt noch nicht vorhanden, ſondern bilden ſich (ganz
wie die Blutgeſchwuͤſte des Dammes und der Schamlippen
bei Woͤchnerinnen) erſt nach und nach, indem das Blut aus
einem zerriſſenen Gefaͤßchen in das Zellgewebe unter der Kopf-
haut ſich ausbreitet. Sie werden charakteriſirt durch das Ge-
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fenen Raͤnder das Pericranii, welche dieſen Geſchwuͤlſten zu-
weilen Aehnlichkeit mit einem Hirnbruch geben.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/642>, abgerufen am 22.11.2024.
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