mählige Ausgleichung muß der Natur überlassen bleiben, in- dem man blos durch Fomentationen u. s. w. die Geschwulst, und die Entzündungszufälle behandelt. -- Für die Behand- lung der übrigen Verletzungen hingegen, als der Brüche der langen Knochen, der Verrenkungen und äußern Verwundungen, findet das Verfahren welches die Chirurgie für ähnliche Krank- heitszustände Erwachsener vorschreibt, mit wenigen Modifica- tionen Anwendung, wobei nur zu bemerken ist, daß auch hier (z. B. bei Heilung der Knochenbrüche) der Wundarzt sich durch die äußerst thätige Reproduktion sehr gefördert und unter- stützt sieht.
III. Krankheitszustände welche bei neugebor- nen Kindern erst nach der Geburt bis zu Ende des Säuglingsalters sich entwickeln.
a. Entzündliche Krankheiten.
1) Hirnentzündung. (Encephalitis.)
§. 1681.
Bei dem außerordentlichen Blutreichthum des Gehirns neugeborener Kinder muß nothwendig Entzündungszustand die- ses Organs sehr leicht sich entwickeln können, und entwickelt sich in Wahrheit häufiger als man, durch die Schwierigkeit richtiger Erkenntniß der Krankheit irre geleitet, gewöhnlich glaubt. Die Symptome durch welche der Eintritt der Krank- heit bezeichnet wird, sind nach dem Alter des Kindes verschie- den. In den ersten Lebenswochen charakterisirt sie sich durch Hitze, besonders des Kopfs, Trockenheit der Haut und des Mundes, geröthete Augen, eingefallenes Gesicht, schwaches Schreien, große Unruhe, Nichtannehmen der Brust, Erbrechen von grünem Schleim und ähnliche Ausleerungen, oder auch durch Obstruktion, krampfhaftes Zucken, Trismus und soporöse Zu- stänce mit röchelndem Athemholen. Kinder welche bereits mehrere Monate alt sind, bekommen zu Anfange der Krankheit
maͤhlige Ausgleichung muß der Natur uͤberlaſſen bleiben, in- dem man blos durch Fomentationen u. ſ. w. die Geſchwulſt, und die Entzuͤndungszufaͤlle behandelt. — Fuͤr die Behand- lung der uͤbrigen Verletzungen hingegen, als der Bruͤche der langen Knochen, der Verrenkungen und aͤußern Verwundungen, findet das Verfahren welches die Chirurgie fuͤr aͤhnliche Krank- heitszuſtaͤnde Erwachſener vorſchreibt, mit wenigen Modifica- tionen Anwendung, wobei nur zu bemerken iſt, daß auch hier (z. B. bei Heilung der Knochenbruͤche) der Wundarzt ſich durch die aͤußerſt thaͤtige Reproduktion ſehr gefoͤrdert und unter- ſtuͤtzt ſieht.
III. Krankheitszuſtaͤnde welche bei neugebor- nen Kindern erſt nach der Geburt bis zu Ende des Saͤuglingsalters ſich entwickeln.
a. Entzuͤndliche Krankheiten.
1) Hirnentzuͤndung. (Encephalitis.)
§. 1681.
Bei dem außerordentlichen Blutreichthum des Gehirns neugeborener Kinder muß nothwendig Entzuͤndungszuſtand die- ſes Organs ſehr leicht ſich entwickeln koͤnnen, und entwickelt ſich in Wahrheit haͤufiger als man, durch die Schwierigkeit richtiger Erkenntniß der Krankheit irre geleitet, gewoͤhnlich glaubt. Die Symptome durch welche der Eintritt der Krank- heit bezeichnet wird, ſind nach dem Alter des Kindes verſchie- den. In den erſten Lebenswochen charakteriſirt ſie ſich durch Hitze, beſonders des Kopfs, Trockenheit der Haut und des Mundes, geroͤthete Augen, eingefallenes Geſicht, ſchwaches Schreien, große Unruhe, Nichtannehmen der Bruſt, Erbrechen von gruͤnem Schleim und aͤhnliche Ausleerungen, oder auch durch Obſtruktion, krampfhaftes Zucken, Triſmus und ſoporoͤſe Zu- ſtaͤnce mit roͤchelndem Athemholen. Kinder welche bereits mehrere Monate alt ſind, bekommen zu Anfange der Krankheit
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maͤhlige Ausgleichung muß der Natur uͤberlaſſen bleiben, in-
dem man blos durch Fomentationen u. ſ. w. die Geſchwulſt,
und die Entzuͤndungszufaͤlle behandelt. — Fuͤr die Behand-
lung der uͤbrigen Verletzungen hingegen, als der Bruͤche der
langen Knochen, der Verrenkungen und aͤußern Verwundungen,
findet das Verfahren welches die Chirurgie fuͤr aͤhnliche Krank-
heitszuſtaͤnde Erwachſener vorſchreibt, mit wenigen Modifica-
tionen Anwendung, wobei nur zu bemerken iſt, daß auch hier
(z. B. bei Heilung der Knochenbruͤche) der Wundarzt ſich durch
die aͤußerſt thaͤtige Reproduktion ſehr gefoͤrdert und unter-
ſtuͤtzt ſieht.
III. Krankheitszuſtaͤnde welche bei neugebor-
nen Kindern erſt nach der Geburt bis zu
Ende des Saͤuglingsalters ſich entwickeln.
a. Entzuͤndliche Krankheiten.
1) Hirnentzuͤndung. (Encephalitis.)
§. 1681.
Bei dem außerordentlichen Blutreichthum des Gehirns
neugeborener Kinder muß nothwendig Entzuͤndungszuſtand die-
ſes Organs ſehr leicht ſich entwickeln koͤnnen, und entwickelt
ſich in Wahrheit haͤufiger als man, durch die Schwierigkeit
richtiger Erkenntniß der Krankheit irre geleitet, gewoͤhnlich
glaubt. Die Symptome durch welche der Eintritt der Krank-
heit bezeichnet wird, ſind nach dem Alter des Kindes verſchie-
den. In den erſten Lebenswochen charakteriſirt ſie ſich durch
Hitze, beſonders des Kopfs, Trockenheit der Haut und des
Mundes, geroͤthete Augen, eingefallenes Geſicht, ſchwaches
Schreien, große Unruhe, Nichtannehmen der Bruſt, Erbrechen
von gruͤnem Schleim und aͤhnliche Ausleerungen, oder auch durch
Obſtruktion, krampfhaftes Zucken, Triſmus und ſoporoͤſe Zu-
ſtaͤnce mit roͤchelndem Athemholen. Kinder welche bereits
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/644>, abgerufen am 22.11.2024.
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