des Nabelringes dadurch nicht augenblicklich mit gehoben werden kann) noch nach abgelößtem Bruchsacke die Nabel- stelle durch Compressen, mit spirituösen Mitteln befeuchtet, un- terstützen muß. -- Das Verfahren bei dieser Abbindung be- schreibt Richter*) sehr kurz und zweckmäßig in folgenden Worten: "Nachdem der Bruch sorgfältig zurückgebracht ist, legt man einen gewächsten Faden um die Grundfläche der Geschwulst, jedoch nur mäßig fest, so daß er zwar Entzündung, und mittelst derselben eine Cohäsion erregt, sich aber nicht ab- sondert. Dieser erste Faden erregt gewöhnlich wenig Schmer- zen. Wenn dieser Faden locker wird, gemeiniglich den dritten Tag, legt man einen zweiten etwas fester an, worauf die Schmerzen etwas lebhafter werden. Den vierten Tag werden die unterbundenen Theile gewöhnlich schwarz, und den achten sondern sie sich ab. Die kleine Exulceration, welche zurück- bleibt, trocknet in wenig Tagen." **)
f. Krampfhafte Krankheiten.
1. Allgemeine Zuckungen.
§. 1705.
Diese bei Säuglingen nicht allzuselten vorkommende Krank- heit äußert sich durch heftige krampfhafte Bewegungen aller Gliedmaaßen, Verdrehen der Augen, Aechzen u. s. w. und macht entweder periodische Anfälle, ist wohl von der Mutter auf das Kind übertragen und kann als wahre Epilepsie be- trachtet werden, oder sie wird erst durch bestimmte schädliche Einwirkungen hervorgerufen, ohne Neigung zu periodischer Wie- derkehr und bekommt den Namen der Eklampsie. -- Das Wesentliche dieser Krankheit beruht wohl vorzüglich in Störung der Funktion des Gehirns und Rückenmarks, welche entweder idiopathisch (bei dem angeerbten Uebel z. B.), oder in Folge krankhafter Stimmungen des Gefäßsystems, oder durch Erre- gungen des Gangliensystems bei Unterleibskrankheiten hervor-
*) Anfangsgr. d. Wundarzneik. 5. Thl. S. 465.
**) s. über dieß Verfahren auch B. v. Siebolds Chiron. II. S. 596.
des Nabelringes dadurch nicht augenblicklich mit gehoben werden kann) noch nach abgeloͤßtem Bruchſacke die Nabel- ſtelle durch Compreſſen, mit ſpirituoͤſen Mitteln befeuchtet, un- terſtuͤtzen muß. — Das Verfahren bei dieſer Abbindung be- ſchreibt Richter*) ſehr kurz und zweckmaͤßig in folgenden Worten: „Nachdem der Bruch ſorgfaͤltig zuruͤckgebracht iſt, legt man einen gewaͤchſten Faden um die Grundflaͤche der Geſchwulſt, jedoch nur maͤßig feſt, ſo daß er zwar Entzuͤndung, und mittelſt derſelben eine Cohaͤſion erregt, ſich aber nicht ab- ſondert. Dieſer erſte Faden erregt gewoͤhnlich wenig Schmer- zen. Wenn dieſer Faden locker wird, gemeiniglich den dritten Tag, legt man einen zweiten etwas feſter an, worauf die Schmerzen etwas lebhafter werden. Den vierten Tag werden die unterbundenen Theile gewoͤhnlich ſchwarz, und den achten ſondern ſie ſich ab. Die kleine Exulceration, welche zuruͤck- bleibt, trocknet in wenig Tagen.“ **)
f. Krampfhafte Krankheiten.
1. Allgemeine Zuckungen.
§. 1705.
Dieſe bei Saͤuglingen nicht allzuſelten vorkommende Krank- heit aͤußert ſich durch heftige krampfhafte Bewegungen aller Gliedmaaßen, Verdrehen der Augen, Aechzen u. ſ. w. und macht entweder periodiſche Anfaͤlle, iſt wohl von der Mutter auf das Kind uͤbertragen und kann als wahre Epilepſie be- trachtet werden, oder ſie wird erſt durch beſtimmte ſchaͤdliche Einwirkungen hervorgerufen, ohne Neigung zu periodiſcher Wie- derkehr und bekommt den Namen der Eklampſie. — Das Weſentliche dieſer Krankheit beruht wohl vorzuͤglich in Stoͤrung der Funktion des Gehirns und Ruͤckenmarks, welche entweder idiopathiſch (bei dem angeerbten Uebel z. B.), oder in Folge krankhafter Stimmungen des Gefaͤßſyſtems, oder durch Erre- gungen des Ganglienſyſtems bei Unterleibskrankheiten hervor-
*) Anfangsgr. d. Wundarzneik. 5. Thl. S. 465.
**) ſ. uͤber dieß Verfahren auch B. v. Siebolds Chiron. II. S. 596.
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des Nabelringes dadurch nicht augenblicklich mit gehoben
werden kann) noch nach abgeloͤßtem Bruchſacke die Nabel-
ſtelle durch Compreſſen, mit ſpirituoͤſen Mitteln befeuchtet, un-
terſtuͤtzen muß. — Das Verfahren bei dieſer Abbindung be-
ſchreibt Richter *) ſehr kurz und zweckmaͤßig in folgenden
Worten: „Nachdem der Bruch ſorgfaͤltig zuruͤckgebracht iſt,
legt man einen gewaͤchſten Faden um die Grundflaͤche der
Geſchwulſt, jedoch nur maͤßig feſt, ſo daß er zwar Entzuͤndung,
und mittelſt derſelben eine Cohaͤſion erregt, ſich aber nicht ab-
ſondert. Dieſer erſte Faden erregt gewoͤhnlich wenig Schmer-
zen. Wenn dieſer Faden locker wird, gemeiniglich den dritten
Tag, legt man einen zweiten etwas feſter an, worauf die
Schmerzen etwas lebhafter werden. Den vierten Tag werden
die unterbundenen Theile gewoͤhnlich ſchwarz, und den achten
ſondern ſie ſich ab. Die kleine Exulceration, welche zuruͤck-
bleibt, trocknet in wenig Tagen.“ **)
f. Krampfhafte Krankheiten.
1. Allgemeine Zuckungen.
§. 1705.
Dieſe bei Saͤuglingen nicht allzuſelten vorkommende Krank-
heit aͤußert ſich durch heftige krampfhafte Bewegungen aller
Gliedmaaßen, Verdrehen der Augen, Aechzen u. ſ. w. und
macht entweder periodiſche Anfaͤlle, iſt wohl von der Mutter
auf das Kind uͤbertragen und kann als wahre Epilepſie be-
trachtet werden, oder ſie wird erſt durch beſtimmte ſchaͤdliche
Einwirkungen hervorgerufen, ohne Neigung zu periodiſcher Wie-
derkehr und bekommt den Namen der Eklampſie. — Das
Weſentliche dieſer Krankheit beruht wohl vorzuͤglich in Stoͤrung
der Funktion des Gehirns und Ruͤckenmarks, welche entweder
idiopathiſch (bei dem angeerbten Uebel z. B.), oder in Folge
krankhafter Stimmungen des Gefaͤßſyſtems, oder durch Erre-
gungen des Ganglienſyſtems bei Unterleibskrankheiten hervor-
*) Anfangsgr. d. Wundarzneik. 5. Thl. S. 465.
**) ſ. uͤber dieß Verfahren auch B. v. Siebolds Chiron. II. S. 596.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/661>, abgerufen am 23.11.2024.
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