Rücksichtlich der Bildung hierher gehöriger Theile ist zu- vörderst die Haut mit ihren Poren und Haaren, (welches beides gewiß für die Aufsaugung wichtige Gebilde sind), so wie mit ihrer im reifen Fetus so beträchtlich gewordenen Fettablagerung merkwürdig; welche letztere man vielleicht zum Theil als eine unmittelbare Folge der Aufsaugung der Haut deshalb betrachten möchte, da in innern Gebilden dieselbe weit geringer ist (wie denn z. B. das Netz im reifen Fetus völlig fettleer gefunden wird). -- Ferner gehört die Bildung des Darmkanals hierher, dessen oberstem (Mund-) Ende nicht nur die Bewaffnung der Zähne noch völlig mangelt, sondern au dessen Verlauf auch der Magen noch, selbst verhältniß- mäßig zum Kinde betrachtet, sehr klein und zusammen gezo- gen ist, der Unterschied des dünnen und dicken Darmes frü- herhin völlig wegfällt und selbst beim reifen Fetus äußerst gering ist, wobei [...]man insbesondere auch den Blind- darm verhältnißmäßig kürzer bemerkt. Die Höhle des Darm- kanals ist anfänglich nur in den dünnen Därmen, späterhin auch in den dicken mit einer schwarzgrünen zähen Masse (Kindespech, Meconium) erfüllt, welches vorzüglich als Pro- dukt der in den Darm ergossenen Sekretionen, besonders der Galle, anzusehen ist, jedoch auch durch Reste des eindringen- den Fruchtwassers dessen dünnere Theile absorbirt worden sind, vermehrt wird. Endlich ist aber die Bauchhöhle (welche anfänglich sogar den ganzen Rumpf einnahm) noch sehr überwiegend), und der große Leib im Verhältniß der kleinern Brusthöhle und der zärtern Extremitäten charakterisiren äus- serlich die Gestalt des Kindes. (Wie sie, im geringern Grade freilich, die Gestalt des weiblichen Körpers selbst [Thl. I. §. 16. u. f.] bezeichneten).
§. 733.
2) Säftevertheilung, Gefäßthätigkeit. Der Fetus welcher, wie oben bemerkt worden ist, erst im zweiten Mo- nate wirklich rothes Blut erhielt, zeigt auch in den letzten Monaten eine Blutmasse, welche theils durch ihre geringe
§. 732.
Ruͤckſichtlich der Bildung hierher gehoͤriger Theile iſt zu- voͤrderſt die Haut mit ihren Poren und Haaren, (welches beides gewiß fuͤr die Aufſaugung wichtige Gebilde ſind), ſo wie mit ihrer im reifen Fetus ſo betraͤchtlich gewordenen Fettablagerung merkwuͤrdig; welche letztere man vielleicht zum Theil als eine unmittelbare Folge der Aufſaugung der Haut deshalb betrachten moͤchte, da in innern Gebilden dieſelbe weit geringer iſt (wie denn z. B. das Netz im reifen Fetus voͤllig fettleer gefunden wird). — Ferner gehoͤrt die Bildung des Darmkanals hierher, deſſen oberſtem (Mund-) Ende nicht nur die Bewaffnung der Zaͤhne noch voͤllig mangelt, ſondern au deſſen Verlauf auch der Magen noch, ſelbſt verhaͤltniß- maͤßig zum Kinde betrachtet, ſehr klein und zuſammen gezo- gen iſt, der Unterſchied des duͤnnen und dicken Darmes fruͤ- herhin voͤllig wegfaͤllt und ſelbſt beim reifen Fetus aͤußerſt gering iſt, wobei […]man insbeſondere auch den Blind- darm verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer bemerkt. Die Hoͤhle des Darm- kanals iſt anfaͤnglich nur in den duͤnnen Daͤrmen, ſpaͤterhin auch in den dicken mit einer ſchwarzgruͤnen zaͤhen Maſſe (Kindespech, Meconium) erfuͤllt, welches vorzuͤglich als Pro- dukt der in den Darm ergoſſenen Sekretionen, beſonders der Galle, anzuſehen iſt, jedoch auch durch Reſte des eindringen- den Fruchtwaſſers deſſen duͤnnere Theile abſorbirt worden ſind, vermehrt wird. Endlich iſt aber die Bauchhoͤhle (welche anfaͤnglich ſogar den ganzen Rumpf einnahm) noch ſehr uͤberwiegend), und der große Leib im Verhaͤltniß der kleinern Bruſthoͤhle und der zaͤrtern Extremitaͤten charakteriſiren aͤuſ- ſerlich die Geſtalt des Kindes. (Wie ſie, im geringern Grade freilich, die Geſtalt des weiblichen Koͤrpers ſelbſt [Thl. I. §. 16. u. f.] bezeichneten).
§. 733.
2) Saͤftevertheilung, Gefaͤßthaͤtigkeit. Der Fetus welcher, wie oben bemerkt worden iſt, erſt im zweiten Mo- nate wirklich rothes Blut erhielt, zeigt auch in den letzten Monaten eine Blutmaſſe, welche theils durch ihre geringe
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§. 732.
Ruͤckſichtlich der Bildung hierher gehoͤriger Theile iſt zu-
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beides gewiß fuͤr die Aufſaugung wichtige Gebilde ſind),
ſo wie mit ihrer im reifen Fetus ſo betraͤchtlich gewordenen
Fettablagerung merkwuͤrdig; welche letztere man vielleicht zum
Theil als eine unmittelbare Folge der Aufſaugung der Haut
deshalb betrachten moͤchte, da in innern Gebilden dieſelbe
weit geringer iſt (wie denn z. B. das Netz im reifen Fetus
voͤllig fettleer gefunden wird). — Ferner gehoͤrt die Bildung
des Darmkanals hierher, deſſen oberſtem (Mund-) Ende nicht
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au deſſen Verlauf auch der Magen noch, ſelbſt verhaͤltniß-
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gen iſt, der Unterſchied des duͤnnen und dicken Darmes fruͤ-
herhin voͤllig wegfaͤllt und ſelbſt beim reifen Fetus aͤußerſt
gering iſt, wobei man insbeſondere auch den Blind-
darm verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer bemerkt. Die Hoͤhle des Darm-
kanals iſt anfaͤnglich nur in den duͤnnen Daͤrmen, ſpaͤterhin
auch in den dicken mit einer ſchwarzgruͤnen zaͤhen Maſſe
(Kindespech, Meconium) erfuͤllt, welches vorzuͤglich als Pro-
dukt der in den Darm ergoſſenen Sekretionen, beſonders der
Galle, anzuſehen iſt, jedoch auch durch Reſte des eindringen-
den Fruchtwaſſers deſſen duͤnnere Theile abſorbirt worden
ſind, vermehrt wird. Endlich iſt aber die Bauchhoͤhle (welche
anfaͤnglich ſogar den ganzen Rumpf einnahm) noch ſehr
uͤberwiegend), und der große Leib im Verhaͤltniß der kleinern
Bruſthoͤhle und der zaͤrtern Extremitaͤten charakteriſiren aͤuſ-
ſerlich die Geſtalt des Kindes. (Wie ſie, im geringern Grade
freilich, die Geſtalt des weiblichen Koͤrpers ſelbſt [Thl. I.
§. 16. u. f.] bezeichneten).
§. 733.
2) Saͤftevertheilung, Gefaͤßthaͤtigkeit. Der Fetus
welcher, wie oben bemerkt worden iſt, erſt im zweiten Mo-
nate wirklich rothes Blut erhielt, zeigt auch in den letzten
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/77>, abgerufen am 21.11.2024.
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