Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Die Zoologie des Mittelalters. el Dschahif (Dschahidh Wüstenfeld, Algiahid Bochart) gestorben 868.Hammer-Purgstall sagt zwar, daß die Schrift desselben "nicht mit Un- recht in den meisten Katalogen unter den philosophischen Werken auf- geführt wird. Indessen sind die Thiere der Hauptgegenstand derselben und es bleibt immer das Grundwerk arabischer Zoologie". Der Titel kitab el-haiwan, Buch der Thiere, und die Citate, welche Bochart aus dem Werke gegeben hat, lassen wohl wünschen, von der Schrift mehr zu kennen, als den von Hammer gegebenen Inhalt84). Daß die- selbe bei den Arabern selbst verbreitet gewesen sein muß, beweist der Umstand, daß nach Osseibia's des Biographen der arabischen Aerzte Angabe Abdallatif ein Compendium daraus zusammengestellt hat, wel- ches aber bis jetzt ebensowenig bekannt ist. Der als Uebersetzer mathematischer und astronomischer Werke der Der Zeit nach der nächste Autor würde der berüchtigte Abu Bekr Abu Dschafer Ahmed Ibn Abul Asch'ath, welcher im Jahre 84) Das Werk findet sich nach Wüstenfeld auf der Hamburger Bibliothek. Auszüge hat Casiri, Bibl. Escurial. 892, 896 gegeben. s. Hammer-Purg- stall, Handschriften. S. 127. Nr. 151. Auch Bochart citirt es oft. 85) Nachdem schon E. Meyer im 3. Bde seiner Geschichte der Botanik in Be-
treff der von Ibn Wahschijah angeblich übersetzten Nabatäischen Landwirthschaft zu zweifeln begonnen hatte, hat neuerdings A. v. Gutschmid die Betrügerei des Mannes aufgedeckt: Die nabatäische Landwirthschaft und ihre Geschwister in: Zeit- schrift d. deutsch. morgenländ. Gesellsch. 15. Bd. 1861. S. 1 108. Ueber das oben angeführte Werk s. Wüstenfeld, a. a. O. S. 39. Die Zoologie des Mittelalters. el Dſchahif (Dſchahidh Wüſtenfeld, Algiahid Bochart) geſtorben 868.Hammer-Purgſtall ſagt zwar, daß die Schrift deſſelben „nicht mit Un- recht in den meiſten Katalogen unter den philoſophiſchen Werken auf- geführt wird. Indeſſen ſind die Thiere der Hauptgegenſtand derſelben und es bleibt immer das Grundwerk arabiſcher Zoologie“. Der Titel kitab el-haiwán, Buch der Thiere, und die Citate, welche Bochart aus dem Werke gegeben hat, laſſen wohl wünſchen, von der Schrift mehr zu kennen, als den von Hammer gegebenen Inhalt84). Daß die- ſelbe bei den Arabern ſelbſt verbreitet geweſen ſein muß, beweiſt der Umſtand, daß nach Oſſeibia's des Biographen der arabiſchen Aerzte Angabe Abdallatif ein Compendium daraus zuſammengeſtellt hat, wel- ches aber bis jetzt ebenſowenig bekannt iſt. Der als Ueberſetzer mathematiſcher und aſtronomiſcher Werke der Der Zeit nach der nächſte Autor würde der berüchtigte Abu Bekr Abu Dſchafer Ahmed Ibn Abul Aſch'ath, welcher im Jahre 84) Das Werk findet ſich nach Wüſtenfeld auf der Hamburger Bibliothek. Auszüge hat Casiri, Bibl. Escurial. 892, 896 gegeben. ſ. Hammer-Purg- ſtall, Handſchriften. S. 127. Nr. 151. Auch Bochart citirt es oft. 85) Nachdem ſchon E. Meyer im 3. Bde ſeiner Geſchichte der Botanik in Be-
treff der von Ibn Wahſchijah angeblich überſetzten Nabatäiſchen Landwirthſchaft zu zweifeln begonnen hatte, hat neuerdings A. v. Gutſchmid die Betrügerei des Mannes aufgedeckt: Die nabatäiſche Landwirthſchaft und ihre Geſchwiſter in: Zeit- ſchrift d. deutſch. morgenländ. Geſellſch. 15. Bd. 1861. S. 1 108. Ueber das oben angeführte Werk ſ. Wüſtenfeld, a. a. O. S. 39. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0171" n="160"/><fw place="top" type="header">Die Zoologie des Mittelalters.</fw><lb/><persName xml:id="n2" prev="#n1" ref="http://d-nb.info/gnd/118680919">el Dſchahif</persName> (<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118680919">Dſchahidh</persName> <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100836526">Wüſtenfeld</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118680919">Algiahid</persName> <persName ref="http://d-nb.info/gnd/124373208">Bochart</persName>) geſtorben 868.<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118545426">Hammer-Purgſtall</persName> ſagt zwar, daß die Schrift deſſelben „nicht mit Un-<lb/> recht in den meiſten Katalogen unter den philoſophiſchen Werken auf-<lb/> geführt wird. Indeſſen ſind die Thiere der Hauptgegenſtand derſelben<lb/> und es bleibt immer das Grundwerk arabiſcher Zoologie“. Der Titel<lb/><hi rendition="#aq">kitab el-haiwán,</hi> Buch der Thiere, und die Citate, welche <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/124373208">Bochart</persName></hi><lb/> aus dem Werke gegeben hat, laſſen wohl wünſchen, von der Schrift<lb/> mehr zu kennen, als den von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118545426">Hammer</persName> gegebenen Inhalt<note place="foot" n="84)">Das Werk findet ſich nach <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/100836526">Wüſtenfeld</persName></hi> auf der Hamburger Bibliothek.<lb/> Auszüge hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116467673">Casiri</persName></hi>, Bibl. Escurial. 892, 896</hi> gegeben. ſ. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118545426">Hammer-Purg-<lb/> ſtall</persName></hi>, Handſchriften. S. 127. Nr. 151. Auch <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/124373208">Bochart</persName></hi> citirt es oft.</note>. Daß die-<lb/> ſelbe bei den Arabern ſelbſt verbreitet geweſen ſein muß, beweiſt der<lb/> Umſtand, daß nach Oſſeibia's des Biographen der arabiſchen Aerzte<lb/> Angabe <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118500090">Abdallatif</persName> ein Compendium daraus zuſammengeſtellt hat, wel-<lb/> ches aber bis jetzt ebenſowenig bekannt iſt.</p><lb/> <p>Der als Ueberſetzer mathematiſcher und aſtronomiſcher Werke der<lb/> Griechen gerühmte <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118801724">Abdul Haſſan <hi rendition="#g">Thabit Ben Korra</hi></persName> (835-901)<lb/> wird von Oſſeibia als Verfaſſer der bereits oben erwähnten Schrift<lb/><hi rendition="#aq">de volucrum anatomia</hi> bezeichnet. Ob ſich die Schrift erhalten hat, iſt<lb/> unbekannt.</p><lb/> <p>Der Zeit nach der nächſte Autor würde der berüchtigte <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100998151">Abu Bekr<lb/> Ahmed Ben Ali <hi rendition="#g">Ibn Wahſchijah</hi></persName> ſein, welcher zu Anfang des zehnten<lb/> Jahrhunderts lebte. Die Leydener Bibliothek beſitzt eine Schrift deſſel-<lb/> ben, welche im Katalog als <hi rendition="#aq">descriptio animalium</hi> aufgeführt wird.<lb/> Was aber ſonſt von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100998151">Ibn Wahſchijah</persName> bekannt geworden iſt, verſpricht<lb/> auch für dies Product kaum mehr als ein litterarhiſtoriſches Intereſſe<note place="foot" n="85)">Nachdem ſchon <persName ref="http://d-nb.info/gnd/104226773">E. <hi rendition="#g">Meyer</hi></persName> im 3. Bde ſeiner Geſchichte der Botanik in Be-<lb/> treff der von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100998151">Ibn Wahſchijah</persName> angeblich überſetzten Nabatäiſchen Landwirthſchaft zu<lb/> zweifeln begonnen hatte, hat neuerdings <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116934271">A. v. <hi rendition="#g">Gutſchmid</hi></persName> die Betrügerei<lb/> des<lb/> Mannes aufgedeckt: Die nabatäiſche Landwirthſchaft und ihre Geſchwiſter in: Zeit-<lb/> ſchrift d. deutſch. morgenländ. Geſellſch. 15. Bd. 1861. S. 1 108. Ueber das oben<lb/> angeführte Werk ſ. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/100836526">Wüſtenfeld</persName></hi>, a. a. O. S. 39.</note>.</p><lb/> <p><persName ref="http://d-nb.info/gnd/1015008151">Abu Dſchafer Ahmed <hi rendition="#g">Ibn Abul Aſch'ath</hi></persName>, welcher im Jahre<lb/> 970 ſtarb, hat eine in der Bodleyana in Oxford handſchriftlich vorhan-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0171]
Die Zoologie des Mittelalters.
el Dſchahif (Dſchahidh Wüſtenfeld, Algiahid Bochart) geſtorben 868.
Hammer-Purgſtall ſagt zwar, daß die Schrift deſſelben „nicht mit Un-
recht in den meiſten Katalogen unter den philoſophiſchen Werken auf-
geführt wird. Indeſſen ſind die Thiere der Hauptgegenſtand derſelben
und es bleibt immer das Grundwerk arabiſcher Zoologie“. Der Titel
kitab el-haiwán, Buch der Thiere, und die Citate, welche Bochart
aus dem Werke gegeben hat, laſſen wohl wünſchen, von der Schrift
mehr zu kennen, als den von Hammer gegebenen Inhalt 84). Daß die-
ſelbe bei den Arabern ſelbſt verbreitet geweſen ſein muß, beweiſt der
Umſtand, daß nach Oſſeibia's des Biographen der arabiſchen Aerzte
Angabe Abdallatif ein Compendium daraus zuſammengeſtellt hat, wel-
ches aber bis jetzt ebenſowenig bekannt iſt.
Der als Ueberſetzer mathematiſcher und aſtronomiſcher Werke der
Griechen gerühmte Abdul Haſſan Thabit Ben Korra (835-901)
wird von Oſſeibia als Verfaſſer der bereits oben erwähnten Schrift
de volucrum anatomia bezeichnet. Ob ſich die Schrift erhalten hat, iſt
unbekannt.
Der Zeit nach der nächſte Autor würde der berüchtigte Abu Bekr
Ahmed Ben Ali Ibn Wahſchijah ſein, welcher zu Anfang des zehnten
Jahrhunderts lebte. Die Leydener Bibliothek beſitzt eine Schrift deſſel-
ben, welche im Katalog als descriptio animalium aufgeführt wird.
Was aber ſonſt von Ibn Wahſchijah bekannt geworden iſt, verſpricht
auch für dies Product kaum mehr als ein litterarhiſtoriſches Intereſſe 85).
Abu Dſchafer Ahmed Ibn Abul Aſch'ath, welcher im Jahre
970 ſtarb, hat eine in der Bodleyana in Oxford handſchriftlich vorhan-
84) Das Werk findet ſich nach Wüſtenfeld auf der Hamburger Bibliothek.
Auszüge hat Casiri, Bibl. Escurial. 892, 896 gegeben. ſ. Hammer-Purg-
ſtall, Handſchriften. S. 127. Nr. 151. Auch Bochart citirt es oft.
85) Nachdem ſchon E. Meyer im 3. Bde ſeiner Geſchichte der Botanik in Be-
treff der von Ibn Wahſchijah angeblich überſetzten Nabatäiſchen Landwirthſchaft zu
zweifeln begonnen hatte, hat neuerdings A. v. Gutſchmid die Betrügerei
des
Mannes aufgedeckt: Die nabatäiſche Landwirthſchaft und ihre Geſchwiſter in: Zeit-
ſchrift d. deutſch. morgenländ. Geſellſch. 15. Bd. 1861. S. 1 108. Ueber das oben
angeführte Werk ſ. Wüſtenfeld, a. a. O. S. 39.
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Zitationshilfe: | Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/171>, abgerufen am 16.02.2025. |