Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Die Zoologie des Mittelalters. Küsten entlang um das Cap der guten Hoffnung ganz andere Ziele imAuge hatten, als eine Erweiterung des Naturwissens allein. Doch ist natürlich schon die Thatsache, daß durch dieselben der Kreis der bekann- ten Länder größer, die Naturbilder immer mannichfaltiger wurden, für eine Wissenschaft, welche wie die Zoologie aus möglichst zahlreichen Einzelbeobachtungen an über die ganze Erde verbreiteten Formen all- gemeine Gesetze abzuleiten hat, von größter Bedeutung. So schließt denn das Mittelalter auch für die Zoologie mit gün- Die Zoologie des Mittelalters. Küſten entlang um das Cap der guten Hoffnung ganz andere Ziele imAuge hatten, als eine Erweiterung des Naturwiſſens allein. Doch iſt natürlich ſchon die Thatſache, daß durch dieſelben der Kreis der bekann- ten Länder größer, die Naturbilder immer mannichfaltiger wurden, für eine Wiſſenſchaft, welche wie die Zoologie aus möglichſt zahlreichen Einzelbeobachtungen an über die ganze Erde verbreiteten Formen all- gemeine Geſetze abzuleiten hat, von größter Bedeutung. So ſchließt denn das Mittelalter auch für die Zoologie mit gün- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0269" n="258"/><fw place="top" type="header">Die Zoologie des Mittelalters.</fw><lb/> Küſten entlang um das Cap der guten Hoffnung ganz andere Ziele im<lb/> Auge hatten, als eine Erweiterung des Naturwiſſens allein. Doch iſt<lb/> natürlich ſchon die Thatſache, daß durch dieſelben der Kreis der bekann-<lb/> ten Länder größer, die Naturbilder immer mannichfaltiger wurden, für<lb/> eine Wiſſenſchaft, welche wie die Zoologie aus möglichſt zahlreichen<lb/> Einzelbeobachtungen an über die ganze Erde verbreiteten Formen all-<lb/> gemeine Geſetze abzuleiten hat, von größter Bedeutung.</p><lb/> <p>So ſchließt denn das Mittelalter auch für die Zoologie mit gün-<lb/> ſtigen Ausſichten. Vieles iſt zwar noch zu überwinden, veraltete An-<lb/> ſchauungen und Vorurtheile ſind abzuſtreifen, die Methode neu zu<lb/> ſchaffen. Aber die Wege ſind angedeutet, auf denen ein Fortſchritt<lb/> möglich wird.</p> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [258/0269]
Die Zoologie des Mittelalters.
Küſten entlang um das Cap der guten Hoffnung ganz andere Ziele im
Auge hatten, als eine Erweiterung des Naturwiſſens allein. Doch iſt
natürlich ſchon die Thatſache, daß durch dieſelben der Kreis der bekann-
ten Länder größer, die Naturbilder immer mannichfaltiger wurden, für
eine Wiſſenſchaft, welche wie die Zoologie aus möglichſt zahlreichen
Einzelbeobachtungen an über die ganze Erde verbreiteten Formen all-
gemeine Geſetze abzuleiten hat, von größter Bedeutung.
So ſchließt denn das Mittelalter auch für die Zoologie mit gün-
ſtigen Ausſichten. Vieles iſt zwar noch zu überwinden, veraltete An-
ſchauungen und Vorurtheile ſind abzuſtreifen, die Methode neu zu
ſchaffen. Aber die Wege ſind angedeutet, auf denen ein Fortſchritt
möglich wird.
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Zitationshilfe: | Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/269>, abgerufen am 20.06.2024. |