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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Citaten oder lateinischen Uebersetzungen. Den Commentar des Aver-
roes
zu Aristoteles hat er sich nicht verschaffen können17). Von mittel-
alterlichen Schriftstellern sind Albert der Große, Vincenz von Beau-
vais und das Buch über die Natur der Dinge, deren Verfasser Thomas
von Cantimpre ihm unbekannt war, reichlich benutzt. Er führt in sei-
ner Liste auch die von Albert benutzten, ihm selbst unbekannten Ver-
fasser an, wie Jorach, Semerion, die Kyraniden u. a. Auch hat er
wohl Manches davon nur handschriftlich benutzt, da sonst nichts dar-
über bekannt ist, wie die Schrift eines Deutschen, Michael Herus über
Vierfüßer und eines andern Eberhard Tappe über Falken. Reich ist
auch das Verzeichniß seiner Helfer und Freunde, deren er aus Italien,
Frankreich, England, Polen außer den Deutschen und Schweizern
anführt.

Die Anordnung der nach den aufgezählten Kategorien beschriebe-
nen Thiere hat Gesner alphabetisch nach dem lateinischen Namen der
Thiere gemacht. Damit ist ihm allerdings die Möglichkeit entgangen,
größere Gruppen, etwa den jetzigen Ordnungen oder Familien entspre-
chend in seiner Darstellung äußerlich sichtbar hervortreten zu lassen.
Er sah selbst ein, daß diese Reihenfolge weniger naturwissenschaftlich
sei. In der Einleitung zu der Geschichte der Wasserthiere erklärt er
weshalb er es gethan habe. Seine Ordnung sei eine mehr gramma-
tische und dadurch das Auffinden erleichternde; die andere, von mehre-
ren Autoren befolgte, sei philosophischer. Doch, fügt er als Entschul-
digungsgrund hinzu, "es findet sich so vieles Zweifelhafte und Unsichere,
daß man nicht sicher sein kann, zu welcher Gattung das Mitgetheilte
gehöre; daher ist eine Aufzählung nach dem Alphabet bequemer". Da-
bei weisen jedoch mehrere Momente auf eine richtige Erfassung der na-
türlichen Verwandtschaft hin. Hierher ist zunächst zu rechnen, daß
Gesner sehr häufig unter einem Namen nicht bloß die darunter begrif-
fene Thierform, sondern außer den verschiedenen Geschlechtern und Al-
terszuständen (wie z. B. Bos, Taurus, Vacca, Vitulus, oder Ovis,

17) "cum his scriptis nihil egregii sperarem neque apud nos reperirem
accersere nolui" etc.

Citaten oder lateiniſchen Ueberſetzungen. Den Commentar des Aver-
roës
zu Ariſtoteles hat er ſich nicht verſchaffen können17). Von mittel-
alterlichen Schriftſtellern ſind Albert der Große, Vincenz von Beau-
vais und das Buch über die Natur der Dinge, deren Verfaſſer Thomas
von Cantimpré ihm unbekannt war, reichlich benutzt. Er führt in ſei-
ner Liſte auch die von Albert benutzten, ihm ſelbſt unbekannten Ver-
faſſer an, wie Jorach, Semerion, die Kyraniden u. a. Auch hat er
wohl Manches davon nur handſchriftlich benutzt, da ſonſt nichts dar-
über bekannt iſt, wie die Schrift eines Deutſchen, Michael Herus über
Vierfüßer und eines andern Eberhard Tappe über Falken. Reich iſt
auch das Verzeichniß ſeiner Helfer und Freunde, deren er aus Italien,
Frankreich, England, Polen außer den Deutſchen und Schweizern
anführt.

Die Anordnung der nach den aufgezählten Kategorien beſchriebe-
nen Thiere hat Gesner alphabetiſch nach dem lateiniſchen Namen der
Thiere gemacht. Damit iſt ihm allerdings die Möglichkeit entgangen,
größere Gruppen, etwa den jetzigen Ordnungen oder Familien entſpre-
chend in ſeiner Darſtellung äußerlich ſichtbar hervortreten zu laſſen.
Er ſah ſelbſt ein, daß dieſe Reihenfolge weniger naturwiſſenſchaftlich
ſei. In der Einleitung zu der Geſchichte der Waſſerthiere erklärt er
weshalb er es gethan habe. Seine Ordnung ſei eine mehr gramma-
tiſche und dadurch das Auffinden erleichternde; die andere, von mehre-
ren Autoren befolgte, ſei philoſophiſcher. Doch, fügt er als Entſchul-
digungsgrund hinzu, „es findet ſich ſo vieles Zweifelhafte und Unſichere,
daß man nicht ſicher ſein kann, zu welcher Gattung das Mitgetheilte
gehöre; daher iſt eine Aufzählung nach dem Alphabet bequemer“. Da-
bei weiſen jedoch mehrere Momente auf eine richtige Erfaſſung der na-
türlichen Verwandtſchaft hin. Hierher iſt zunächſt zu rechnen, daß
Gesner ſehr häufig unter einem Namen nicht bloß die darunter begrif-
fene Thierform, ſondern außer den verſchiedenen Geſchlechtern und Al-
terszuſtänden (wie z. B. Bos, Taurus, Vacca, Vitulus, oder Ovis,

17) „cum his scriptis nihil egregii sperarem neque apud nos reperirem
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[281/0292] Conrad Gesner. Citaten oder lateiniſchen Ueberſetzungen. Den Commentar des Aver- roës zu Ariſtoteles hat er ſich nicht verſchaffen können 17). Von mittel- alterlichen Schriftſtellern ſind Albert der Große, Vincenz von Beau- vais und das Buch über die Natur der Dinge, deren Verfaſſer Thomas von Cantimpré ihm unbekannt war, reichlich benutzt. Er führt in ſei- ner Liſte auch die von Albert benutzten, ihm ſelbſt unbekannten Ver- faſſer an, wie Jorach, Semerion, die Kyraniden u. a. Auch hat er wohl Manches davon nur handſchriftlich benutzt, da ſonſt nichts dar- über bekannt iſt, wie die Schrift eines Deutſchen, Michael Herus über Vierfüßer und eines andern Eberhard Tappe über Falken. Reich iſt auch das Verzeichniß ſeiner Helfer und Freunde, deren er aus Italien, Frankreich, England, Polen außer den Deutſchen und Schweizern anführt. Die Anordnung der nach den aufgezählten Kategorien beſchriebe- nen Thiere hat Gesner alphabetiſch nach dem lateiniſchen Namen der Thiere gemacht. Damit iſt ihm allerdings die Möglichkeit entgangen, größere Gruppen, etwa den jetzigen Ordnungen oder Familien entſpre- chend in ſeiner Darſtellung äußerlich ſichtbar hervortreten zu laſſen. Er ſah ſelbſt ein, daß dieſe Reihenfolge weniger naturwiſſenſchaftlich ſei. In der Einleitung zu der Geſchichte der Waſſerthiere erklärt er weshalb er es gethan habe. Seine Ordnung ſei eine mehr gramma- tiſche und dadurch das Auffinden erleichternde; die andere, von mehre- ren Autoren befolgte, ſei philoſophiſcher. Doch, fügt er als Entſchul- digungsgrund hinzu, „es findet ſich ſo vieles Zweifelhafte und Unſichere, daß man nicht ſicher ſein kann, zu welcher Gattung das Mitgetheilte gehöre; daher iſt eine Aufzählung nach dem Alphabet bequemer“. Da- bei weiſen jedoch mehrere Momente auf eine richtige Erfaſſung der na- türlichen Verwandtſchaft hin. Hierher iſt zunächſt zu rechnen, daß Gesner ſehr häufig unter einem Namen nicht bloß die darunter begrif- fene Thierform, ſondern außer den verſchiedenen Geſchlechtern und Al- terszuſtänden (wie z. B. Bos, Taurus, Vacca, Vitulus, oder Ovis, 17) „cum his scriptis nihil egregii sperarem neque apud nos reperirem accersere nolui“ etc.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/292>, abgerufen am 22.11.2024.