Dann kommen die "andern vierflügligen ohne Flügeldecken", nämlich die Schmetterlinge, bei denen er auch die Raupen schildert und abbildet. Hierauf folgen die Zweiflügler. Zu den Scheidenflüglern rechnet er noch außer den Käfern die Heuschrecken. Unter letzteren erscheinen Mantis und amerikanische Mantiden, Locustinen und Acridier charak- teristisch abgebildet. Die mit Füßen versehenen Ohneflügler, unter welcher Gruppe er Ameisen, Wanzen, Flöhe, Läuse, Maulwurfsgrille, Skorpion, (die eine Figur hat noch Flügelscheiden), Spinnen und My- riapoden zählt, bilden die Vermittelung zu den Würmern. Unter dieser Bezeichnung werden die im Menschen, in Thieren, in Pflanzen, Stei- nen und Metallen entstehenden, dann die Bohrwürmer, Erdwürmer und Nacktschnecken abgehandelt. Die Wasserformen, Nepa, Skolopen- dra, Röhrenwürmer, Blutegel und der Fisch Hippocampus (mit er- kennbarer Abbildung) machen den Beschluß.
In Bezug auf die "übrigen blutlosen Thiere" folgt Aldrovandi ganz der von Wotton gegebenen Anordnung, indem auch er sie in Weich- thiere (Cephalopoden), Krustenthiere, Schalthiere und Zoophyten theilt. Unter den Schalthieren führt er die Balanen auf, während er die Lepa- den bei der Baumgans abbildet, ohne einen genealogischen Zusammen- hang mit dieser zu behaupten. Die Formen der Zoophyten sind dadurch zahlreicher geworden, daß er mehrere Abbildungen von Actinien und Medusen, vorzüglich nach Rondelet zusammenstellt. Sein Verständniß dieser Thiere erhebt sich aber nicht über das seiner Vorgänger. Die üb- rigen nicht mehr von ihm selbst in den Druck gegebenen Thierklassen dürften also wie erwähnt kein reines Bild seiner zoologischen Lei- stung darbieten. Der Vollständigkeit wegen mag noch angeführt wer- den: Bei den Fischen bringt er keine originalen Anschauungen, sondern theilt sie, wie seine unmittelbaren Vorgänger nach dem Aufenthalts- ort28). Zu den Einhufern rechnet er auch den Elefanten. Das Einhorn erscheint hier zwar als gehörnter Esel; der Abbildung nach ist es aber im eigentlichen Sinne ein Nashorn mit gespaltenen Zehen. Die Zwei-
28) Er theilt sie ein in: Saxatiles, littorales, pelagii, qui in mari et flu- vus degunt, und fluviatiles.
Dann kommen die „andern vierflügligen ohne Flügeldecken“, nämlich die Schmetterlinge, bei denen er auch die Raupen ſchildert und abbildet. Hierauf folgen die Zweiflügler. Zu den Scheidenflüglern rechnet er noch außer den Käfern die Heuſchrecken. Unter letzteren erſcheinen Mantis und amerikaniſche Mantiden, Locuſtinen und Acridier charak- teriſtiſch abgebildet. Die mit Füßen verſehenen Ohneflügler, unter welcher Gruppe er Ameiſen, Wanzen, Flöhe, Läuſe, Maulwurfsgrille, Skorpion, (die eine Figur hat noch Flügelſcheiden), Spinnen und My- riapoden zählt, bilden die Vermittelung zu den Würmern. Unter dieſer Bezeichnung werden die im Menſchen, in Thieren, in Pflanzen, Stei- nen und Metallen entſtehenden, dann die Bohrwürmer, Erdwürmer und Nacktſchnecken abgehandelt. Die Waſſerformen, Nepa, Skolopen- dra, Röhrenwürmer, Blutegel und der Fiſch Hippocampus (mit er- kennbarer Abbildung) machen den Beſchluß.
In Bezug auf die „übrigen blutloſen Thiere“ folgt Aldrovandi ganz der von Wotton gegebenen Anordnung, indem auch er ſie in Weich- thiere (Cephalopoden), Kruſtenthiere, Schalthiere und Zoophyten theilt. Unter den Schalthieren führt er die Balanen auf, während er die Lepa- den bei der Baumgans abbildet, ohne einen genealogiſchen Zuſammen- hang mit dieſer zu behaupten. Die Formen der Zoophyten ſind dadurch zahlreicher geworden, daß er mehrere Abbildungen von Actinien und Meduſen, vorzüglich nach Rondelet zuſammenſtellt. Sein Verſtändniß dieſer Thiere erhebt ſich aber nicht über das ſeiner Vorgänger. Die üb- rigen nicht mehr von ihm ſelbſt in den Druck gegebenen Thierklaſſen dürften alſo wie erwähnt kein reines Bild ſeiner zoologiſchen Lei- ſtung darbieten. Der Vollſtändigkeit wegen mag noch angeführt wer- den: Bei den Fiſchen bringt er keine originalen Anſchauungen, ſondern theilt ſie, wie ſeine unmittelbaren Vorgänger nach dem Aufenthalts- ort28). Zu den Einhufern rechnet er auch den Elefanten. Das Einhorn erſcheint hier zwar als gehörnter Eſel; der Abbildung nach iſt es aber im eigentlichen Sinne ein Nashorn mit geſpaltenen Zehen. Die Zwei-
28) Er theilt ſie ein in: Saxatiles, littorales, pelagii, qui in mari et flu- vus degunt, und fluviatiles.
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Uliſſes Aldrovandi.
Dann kommen die „andern vierflügligen ohne Flügeldecken“, nämlich
die Schmetterlinge, bei denen er auch die Raupen ſchildert und abbildet.
Hierauf folgen die Zweiflügler. Zu den Scheidenflüglern rechnet er
noch außer den Käfern die Heuſchrecken. Unter letzteren erſcheinen
Mantis und amerikaniſche Mantiden, Locuſtinen und Acridier charak-
teriſtiſch abgebildet. Die mit Füßen verſehenen Ohneflügler, unter
welcher Gruppe er Ameiſen, Wanzen, Flöhe, Läuſe, Maulwurfsgrille,
Skorpion, (die eine Figur hat noch Flügelſcheiden), Spinnen und My-
riapoden zählt, bilden die Vermittelung zu den Würmern. Unter dieſer
Bezeichnung werden die im Menſchen, in Thieren, in Pflanzen, Stei-
nen und Metallen entſtehenden, dann die Bohrwürmer, Erdwürmer
und Nacktſchnecken abgehandelt. Die Waſſerformen, Nepa, Skolopen-
dra, Röhrenwürmer, Blutegel und der Fiſch Hippocampus (mit er-
kennbarer Abbildung) machen den Beſchluß.
In Bezug auf die „übrigen blutloſen Thiere“ folgt Aldrovandi
ganz der von Wotton gegebenen Anordnung, indem auch er ſie in Weich-
thiere (Cephalopoden), Kruſtenthiere, Schalthiere und Zoophyten theilt.
Unter den Schalthieren führt er die Balanen auf, während er die Lepa-
den bei der Baumgans abbildet, ohne einen genealogiſchen Zuſammen-
hang mit dieſer zu behaupten. Die Formen der Zoophyten ſind dadurch
zahlreicher geworden, daß er mehrere Abbildungen von Actinien und
Meduſen, vorzüglich nach Rondelet zuſammenſtellt. Sein Verſtändniß
dieſer Thiere erhebt ſich aber nicht über das ſeiner Vorgänger. Die üb-
rigen nicht mehr von ihm ſelbſt in den Druck gegebenen Thierklaſſen
dürften alſo wie erwähnt kein reines Bild ſeiner zoologiſchen Lei-
ſtung darbieten. Der Vollſtändigkeit wegen mag noch angeführt wer-
den: Bei den Fiſchen bringt er keine originalen Anſchauungen, ſondern
theilt ſie, wie ſeine unmittelbaren Vorgänger nach dem Aufenthalts-
ort 28). Zu den Einhufern rechnet er auch den Elefanten. Das Einhorn
erſcheint hier zwar als gehörnter Eſel; der Abbildung nach iſt es aber
im eigentlichen Sinne ein Nashorn mit geſpaltenen Zehen. Die Zwei-
28) Er theilt ſie ein in: Saxatiles, littorales, pelagii, qui in mari et flu-
vus degunt, und fluviatiles.
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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