Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Periode der encyklopädischen Darstellungen. bewußt, wie die Physici die Thiere nach ihren Unterschieden zusammen-ordnen"; "weil dies aber ein biblisch Thierbuch sei, wolle er seinem Gutachten nach diese Form und Weise gebrauchen". Gegen die Tren- nung der reinen und unreinen Thiere wäre allerdings, da es sich hier im Grunde um die Bisulca und Wiederkäuer gegenüber den andern Säugethieren handelt, nichts einzuwenden. Aber die Unordnung unter den giftigen und kriechenden Thieren und Ungeziefer wird der Pfarr- herr schwerlich vertheidigen können. Es ist auch nicht einzusehen, wa- rum eine rein willkürliche Reihenfolge dem christlichen Leser besser an- muthen sollte, als eine nach den Erfahrungen der Wissenschaft aufge- stellte. Die Anerkennung, auch von geistlicher Seite her auf die Natur hingewiesen zu haben, soll aber dem Frey deshalb nicht verkümmert werden. Es ist sein Buch auch dadurch wohl nicht ohne Einfluß auf die Verbreitung des Geschmackes an einer Beschäftigung mit den Thie- ren geblieben, als er die geschilderten Arten einzeln in Holzschnitten hat darstellen lassen, welche der Zeichnung nach an die Amman'schen Figuren erinnern. War das Frey'sche Buch für den Erbauung suchenden christlichen 40) Wolfg. Franzii Historia animalium sacra (dies Wort bleibt in den
späteren Ausgaben weg), in quo plerorumque animalium praecipuae proprie- tates in gratiam studiosorum theologiae et ministrorum verbi ad usum eiko- nologikon breviter accomodantur. Witeberg. 1612, edit. III. ibid. 1621; edit. V. ib. 1642, VI. ib. 1659; auch Amstelod., 1643, 1653 und 1665; ferner Francofurt. 1671; dann herausgegeben von Joh. Cyprianus, Dresdae 1687 (am Rande die Seitenzahlen der Frankfurter Ausgabe von 1671 gebend), Franco- furt. et Lipsiae, 1688 und 1712. In's Englische übersetzt London, 1670. Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. bewußt, wie die Physici die Thiere nach ihren Unterſchieden zuſammen-ordnen“; „weil dies aber ein bibliſch Thierbuch ſei, wolle er ſeinem Gutachten nach dieſe Form und Weiſe gebrauchen“. Gegen die Tren- nung der reinen und unreinen Thiere wäre allerdings, da es ſich hier im Grunde um die Bisulca und Wiederkäuer gegenüber den andern Säugethieren handelt, nichts einzuwenden. Aber die Unordnung unter den giftigen und kriechenden Thieren und Ungeziefer wird der Pfarr- herr ſchwerlich vertheidigen können. Es iſt auch nicht einzuſehen, wa- rum eine rein willkürliche Reihenfolge dem chriſtlichen Leſer beſſer an- muthen ſollte, als eine nach den Erfahrungen der Wiſſenſchaft aufge- ſtellte. Die Anerkennung, auch von geiſtlicher Seite her auf die Natur hingewieſen zu haben, ſoll aber dem Frey deshalb nicht verkümmert werden. Es iſt ſein Buch auch dadurch wohl nicht ohne Einfluß auf die Verbreitung des Geſchmackes an einer Beſchäftigung mit den Thie- ren geblieben, als er die geſchilderten Arten einzeln in Holzſchnitten hat darſtellen laſſen, welche der Zeichnung nach an die Amman'ſchen Figuren erinnern. War das Frey'ſche Buch für den Erbauung ſuchenden chriſtlichen 40) Wolfg. Franzii Historia animalium sacra (dies Wort bleibt in den
ſpäteren Ausgaben weg), in quo plerorumque animalium praecipuae proprie- tates in gratiam studiosorum theologiae et ministrorum verbi ad usum εἰκο- νολογικὸν breviter accomodantur. Witeberg. 1612, edit. III. ibid. 1621; edit. V. ib. 1642, VI. ib. 1659; auch Amstelod., 1643, 1653 und 1665; ferner Francofurt. 1671; dann herausgegeben von Joh. Cyprianus, Dresdae 1687 (am Rande die Seitenzahlen der Frankfurter Ausgabe von 1671 gebend), Franco- furt. et Lipsiae, 1688 und 1712. In's Engliſche überſetzt London, 1670. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0323" n="312"/><fw place="top" type="header">Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.</fw><lb/> bewußt, wie die <hi rendition="#aq">Physici</hi> die Thiere nach ihren Unterſchieden zuſammen-<lb/> ordnen“; „weil dies aber ein bibliſch Thierbuch ſei, wolle er ſeinem<lb/> Gutachten nach dieſe Form und Weiſe gebrauchen“. Gegen die Tren-<lb/> nung der reinen und unreinen Thiere wäre allerdings, da es ſich hier<lb/> im Grunde um die <hi rendition="#aq">Bisulca</hi> und Wiederkäuer gegenüber den andern<lb/> Säugethieren handelt, nichts einzuwenden. Aber die Unordnung unter<lb/> den giftigen und kriechenden Thieren und Ungeziefer wird der Pfarr-<lb/> herr ſchwerlich vertheidigen können. Es iſt auch nicht einzuſehen, wa-<lb/> rum eine rein willkürliche Reihenfolge dem chriſtlichen Leſer beſſer an-<lb/> muthen ſollte, als eine nach den Erfahrungen der Wiſſenſchaft aufge-<lb/> ſtellte. Die Anerkennung, auch von geiſtlicher Seite her auf die Natur<lb/> hingewieſen zu haben, ſoll aber dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118953397">Frey</persName> deshalb nicht verkümmert<lb/> werden. Es iſt ſein Buch auch dadurch wohl nicht ohne Einfluß auf<lb/> die Verbreitung des Geſchmackes an einer Beſchäftigung mit den Thie-<lb/> ren geblieben, als er die geſchilderten Arten einzeln in Holzſchnitten<lb/> hat darſtellen laſſen, welche der Zeichnung nach an die <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118502573">Amman</persName>'ſchen<lb/> Figuren erinnern.</p><lb/> <p>War das <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118953397">Frey</persName>'ſche Buch für den Erbauung ſuchenden chriſtlichen<lb/> Leſer geſchrieben worden, ſo war ein zweites, viel weiter verbreitet gewe-<lb/> ſenes für den angehenden Prediger beſtimmt. Es iſt dies das Werk von<lb/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/104125306">Wolfgang Franz</persName></hi>, welcher als Doctor und Profeſſor der Theologie<lb/> in Wittenberg ſeine „Geſchichte der Thiere“ geradezu als für „Studirende<lb/> der Theologie und Diener des Worts“ beſtimmt bezeichnet hat<note place="foot" n="40)"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/104125306">Wolfg. <hi rendition="#g">Franzii</hi></persName> Historia animalium sacra</hi> (dies Wort bleibt in den<lb/> ſpäteren Ausgaben weg), <hi rendition="#aq">in quo plerorumque animalium praecipuae proprie-<lb/> tates in gratiam studiosorum theologiae et ministrorum verbi ad usum</hi> εἰκο-<lb/> νολογικὸν <hi rendition="#aq">breviter accomodantur. Witeberg. 1612, edit. III. ibid. 1621;<lb/> edit. V. ib. 1642, VI. ib. 1659;</hi> auch <hi rendition="#aq">Amstelod.</hi>, 1643, 1653 und 1665; ferner<lb/><hi rendition="#aq">Francofurt. 1671;</hi> dann herausgegeben von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Joh. Cyprianus</hi>, Dresdae 1687</hi><lb/> (am Rande die Seitenzahlen der Frankfurter Ausgabe von 1671 gebend), <hi rendition="#aq">Franco-<lb/> furt. et Lipsiae,</hi> 1688 und 1712. In's Engliſche überſetzt <hi rendition="#aq">London, 1670.</hi></note>.<lb/> Wenn es alſo auch ſtreng genommen nicht zu den Werken gehört, von<lb/> denen aus eine ſelbſtändige Förderung in der wiſſenſchaftlichen Be-<lb/> handlung der Thiergeſchichte zu erwarten war, ſo verdient es doch ſchon<lb/> des Umſtandes wegen, daß es, wie in der Anmerkung angeführt, ſehr<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0323]
Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
bewußt, wie die Physici die Thiere nach ihren Unterſchieden zuſammen-
ordnen“; „weil dies aber ein bibliſch Thierbuch ſei, wolle er ſeinem
Gutachten nach dieſe Form und Weiſe gebrauchen“. Gegen die Tren-
nung der reinen und unreinen Thiere wäre allerdings, da es ſich hier
im Grunde um die Bisulca und Wiederkäuer gegenüber den andern
Säugethieren handelt, nichts einzuwenden. Aber die Unordnung unter
den giftigen und kriechenden Thieren und Ungeziefer wird der Pfarr-
herr ſchwerlich vertheidigen können. Es iſt auch nicht einzuſehen, wa-
rum eine rein willkürliche Reihenfolge dem chriſtlichen Leſer beſſer an-
muthen ſollte, als eine nach den Erfahrungen der Wiſſenſchaft aufge-
ſtellte. Die Anerkennung, auch von geiſtlicher Seite her auf die Natur
hingewieſen zu haben, ſoll aber dem Frey deshalb nicht verkümmert
werden. Es iſt ſein Buch auch dadurch wohl nicht ohne Einfluß auf
die Verbreitung des Geſchmackes an einer Beſchäftigung mit den Thie-
ren geblieben, als er die geſchilderten Arten einzeln in Holzſchnitten
hat darſtellen laſſen, welche der Zeichnung nach an die Amman'ſchen
Figuren erinnern.
War das Frey'ſche Buch für den Erbauung ſuchenden chriſtlichen
Leſer geſchrieben worden, ſo war ein zweites, viel weiter verbreitet gewe-
ſenes für den angehenden Prediger beſtimmt. Es iſt dies das Werk von
Wolfgang Franz, welcher als Doctor und Profeſſor der Theologie
in Wittenberg ſeine „Geſchichte der Thiere“ geradezu als für „Studirende
der Theologie und Diener des Worts“ beſtimmt bezeichnet hat 40).
Wenn es alſo auch ſtreng genommen nicht zu den Werken gehört, von
denen aus eine ſelbſtändige Förderung in der wiſſenſchaftlichen Be-
handlung der Thiergeſchichte zu erwarten war, ſo verdient es doch ſchon
des Umſtandes wegen, daß es, wie in der Anmerkung angeführt, ſehr
40) Wolfg. Franzii Historia animalium sacra (dies Wort bleibt in den
ſpäteren Ausgaben weg), in quo plerorumque animalium praecipuae proprie-
tates in gratiam studiosorum theologiae et ministrorum verbi ad usum εἰκο-
νολογικὸν breviter accomodantur. Witeberg. 1612, edit. III. ibid. 1621;
edit. V. ib. 1642, VI. ib. 1659; auch Amstelod., 1643, 1653 und 1665; ferner
Francofurt. 1671; dann herausgegeben von Joh. Cyprianus, Dresdae 1687
(am Rande die Seitenzahlen der Frankfurter Ausgabe von 1671 gebend), Franco-
furt. et Lipsiae, 1688 und 1712. In's Engliſche überſetzt London, 1670.
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