Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Arbeiten über einzelne Classen und Formen. rigo Zerenghi aus Damiette nach Rom gebracht hatte, eine ausführlichevon Maßangaben begleitete Beschreibung und eine im Ganzen leidliche Abbildung, freilich ohne auf die systematische Stellung oder die Ver- wandtschaft des Nilpferdes zu anderen Formen irgend einzugehen81). -- Was die walartigen Säugethiere betrifft, so lieferte Belon eine treue Schilderung und Abbildung des Delphins (s. unten). Die genaue Kenntniß des Narwals erhielt dadurch ein besonderes Interesse, daß an dessen für ein Horn angesehenen Stoßzahn sich noch immer die Fabel von der Heilkraft des Einhorns geknüpft hatte. Hier sprach schon Olaus Worm aus, daß der fragliche Theil kein Horn, sondern ein Zahn sei, trotzdem man überall selbst Stücke davon als wunderthätige Gebilde vom Einhorn in Ansehn halte82). Nicolas Tulp gibt nun zwar eine Abbildung des ganzen Thieres sowie des Schädels, hält aber demungeachtet den Zahn wieder für ein Horn83). Unter den Arbeiten über die Vögel ist zunächst der Bemühungen 81) Fab. Columna in dem Tractat: Aquatilium et terrestrium aliquot animalium aliarumque naturalium rerum observationes, besonders paginirter Anhang der Minus cognitarum stirpium Ekphrasis. Romae, 1616. 82) An os illud quod vulgo pro cornu Monocerotis venditatur verum sit Unicornu? vom Jahre 1638; abgedruckt in Thom. Bartholini de Uni- cornu observationes novae, ed. Casp. Bartholinus. 2. ed. Amstelod. 1678. p. 113. 83) a. a. O. 4. Buch, 58. Kap. Ausgabe von 1652. S. 394, mit Abbildung
des ganzen Thiers. Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen. rigo Zerenghi aus Damiette nach Rom gebracht hatte, eine ausführlichevon Maßangaben begleitete Beſchreibung und eine im Ganzen leidliche Abbildung, freilich ohne auf die ſyſtematiſche Stellung oder die Ver- wandtſchaft des Nilpferdes zu anderen Formen irgend einzugehen81). — Was die walartigen Säugethiere betrifft, ſo lieferte Belon eine treue Schilderung und Abbildung des Delphins (ſ. unten). Die genaue Kenntniß des Narwals erhielt dadurch ein beſonderes Intereſſe, daß an deſſen für ein Horn angeſehenen Stoßzahn ſich noch immer die Fabel von der Heilkraft des Einhorns geknüpft hatte. Hier ſprach ſchon Olaus Worm aus, daß der fragliche Theil kein Horn, ſondern ein Zahn ſei, trotzdem man überall ſelbſt Stücke davon als wunderthätige Gebilde vom Einhorn in Anſehn halte82). Nicolas Tulp gibt nun zwar eine Abbildung des ganzen Thieres ſowie des Schädels, hält aber demungeachtet den Zahn wieder für ein Horn83). Unter den Arbeiten über die Vögel iſt zunächſt der Bemühungen 81) Fab. Columna in dem Tractat: Aquatilium et terrestrium aliquot animalium aliarumque naturalium rerum observationes, beſonders paginirter Anhang der Minus cognitarum stirpium Εκφρασις. Romae, 1616. 82) An os illud quod vulgo pro cornu Monocerotis venditatur verum sit Unicornu? vom Jahre 1638; abgedruckt in Thom. Bartholini de Uni- cornu observationes novae, ed. Casp. Bartholinus. 2. ed. Amstelod. 1678. p. 113. 83) a. a. O. 4. Buch, 58. Kap. Ausgabe von 1652. S. 394, mit Abbildung
des ganzen Thiers. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0358" n="347"/><fw place="top" type="header">Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen.</fw><lb/><persName xml:id="n16b" prev="#n16a" ref="http://viaf.org/viaf/55951635">rigo Zerenghi</persName> aus Damiette nach Rom gebracht hatte, eine ausführliche<lb/> von Maßangaben begleitete Beſchreibung und eine im Ganzen leidliche<lb/> Abbildung, freilich ohne auf die ſyſtematiſche Stellung oder die Ver-<lb/> wandtſchaft des Nilpferdes zu anderen Formen irgend einzugehen<note place="foot" n="81)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119174022">Fab. Columna</persName></hi></hi> in dem Tractat: <hi rendition="#aq">Aquatilium et terrestrium aliquot<lb/> animalium aliarumque naturalium rerum observationes,</hi> beſonders paginirter<lb/> Anhang der <hi rendition="#aq">Minus cognitarum stirpium Εκφρασις. Romae, 1616.</hi></note>. —<lb/> Was die walartigen Säugethiere betrifft, ſo lieferte <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118120646">Belon</persName></hi> eine treue<lb/> Schilderung und Abbildung des Delphins (ſ. unten). Die genaue<lb/> Kenntniß des Narwals erhielt dadurch ein beſonderes Intereſſe, daß an<lb/> deſſen für ein Horn angeſehenen Stoßzahn ſich noch immer die Fabel<lb/> von der Heilkraft des Einhorns geknüpft hatte. Hier ſprach ſchon<lb/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119009749">Olaus Worm</persName></hi> aus, daß der fragliche Theil kein Horn, ſondern ein<lb/> Zahn ſei, trotzdem man überall ſelbſt Stücke davon als wunderthätige<lb/> Gebilde vom Einhorn in Anſehn halte<note place="foot" n="82)"><hi rendition="#aq">An os illud quod vulgo pro cornu Monocerotis venditatur verum<lb/> sit Unicornu?</hi> vom Jahre 1638; abgedruckt in <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118652850">Thom. <hi rendition="#g">Bartholini</hi></persName> de Uni-<lb/> cornu observationes novae, ed. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100023223">Casp. Bartholinus</persName>. 2. ed. Amstelod. 1678.<lb/> p. 113.</hi></note>. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117752258">Nicolas Tulp</persName></hi> gibt nun<lb/> zwar eine Abbildung des ganzen Thieres ſowie des Schädels, hält<lb/> aber demungeachtet den Zahn wieder für ein Horn<note place="foot" n="83)"> a. a. O. 4. Buch, 58. Kap. Ausgabe von 1652. S. 394, mit Abbildung<lb/> des ganzen Thiers.</note>.</p><lb/> <p>Unter den Arbeiten über die Vögel iſt zunächſt der Bemühungen<lb/> einiger Männer zu gedenken, welche die Namen der einzelnen Arten<lb/> in den verſchiedenen Sprachen feſtzuſtellen ſuchten. Es handelt<lb/> ſich dabei nicht um etymologiſche Geſichtspunkte, ſondern theils<lb/> um zoogeographiſche Aufklärungen, wenn man die beſcheidenen Liſten<lb/> ſo auffaſſen darf, theils um Erläuterung der klaſſiſchen Schrift-<lb/> ſteller. Beides iſt gleich verdienſtlich und vielleicht bei kritiſcher Bear-<lb/> beitung der antiken Namengebung nicht genug beachtet worden. Der<lb/> letztern Richtung gehören zwei Schriften an, von denen die eine ge-<lb/> radezu den bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118595083">Plinius</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118650130">Ariſtoteles</persName> erwähnten Vögelarten gewid-<lb/> met iſt. Ihr Verfaſſer iſt <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/104126078">William Turner</persName></hi>, welcher oben als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [347/0358]
Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen.
rigo Zerenghi aus Damiette nach Rom gebracht hatte, eine ausführliche
von Maßangaben begleitete Beſchreibung und eine im Ganzen leidliche
Abbildung, freilich ohne auf die ſyſtematiſche Stellung oder die Ver-
wandtſchaft des Nilpferdes zu anderen Formen irgend einzugehen 81). —
Was die walartigen Säugethiere betrifft, ſo lieferte Belon eine treue
Schilderung und Abbildung des Delphins (ſ. unten). Die genaue
Kenntniß des Narwals erhielt dadurch ein beſonderes Intereſſe, daß an
deſſen für ein Horn angeſehenen Stoßzahn ſich noch immer die Fabel
von der Heilkraft des Einhorns geknüpft hatte. Hier ſprach ſchon
Olaus Worm aus, daß der fragliche Theil kein Horn, ſondern ein
Zahn ſei, trotzdem man überall ſelbſt Stücke davon als wunderthätige
Gebilde vom Einhorn in Anſehn halte 82). Nicolas Tulp gibt nun
zwar eine Abbildung des ganzen Thieres ſowie des Schädels, hält
aber demungeachtet den Zahn wieder für ein Horn 83).
Unter den Arbeiten über die Vögel iſt zunächſt der Bemühungen
einiger Männer zu gedenken, welche die Namen der einzelnen Arten
in den verſchiedenen Sprachen feſtzuſtellen ſuchten. Es handelt
ſich dabei nicht um etymologiſche Geſichtspunkte, ſondern theils
um zoogeographiſche Aufklärungen, wenn man die beſcheidenen Liſten
ſo auffaſſen darf, theils um Erläuterung der klaſſiſchen Schrift-
ſteller. Beides iſt gleich verdienſtlich und vielleicht bei kritiſcher Bear-
beitung der antiken Namengebung nicht genug beachtet worden. Der
letztern Richtung gehören zwei Schriften an, von denen die eine ge-
radezu den bei Plinius und Ariſtoteles erwähnten Vögelarten gewid-
met iſt. Ihr Verfaſſer iſt William Turner, welcher oben als
81) Fab. Columna in dem Tractat: Aquatilium et terrestrium aliquot
animalium aliarumque naturalium rerum observationes, beſonders paginirter
Anhang der Minus cognitarum stirpium Εκφρασις. Romae, 1616.
82) An os illud quod vulgo pro cornu Monocerotis venditatur verum
sit Unicornu? vom Jahre 1638; abgedruckt in Thom. Bartholini de Uni-
cornu observationes novae, ed. Casp. Bartholinus. 2. ed. Amstelod. 1678.
p. 113.
83) a. a. O. 4. Buch, 58. Kap. Ausgabe von 1652. S. 394, mit Abbildung
des ganzen Thiers.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |