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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
Schriften über den Hirsch zu erwähnen von Florian Mejer,
Werner Rolfink
und andre, welche indeß gleichfalls die Kennt-
niß der Naturgeschichte des Thieres nicht förderten. Das früher (noch
von C. Gesner und Aldrovandi zum Theil) mit dem Elenn verwech-
selte Rennthier wird jetzt, zwar auch nicht ganz naturgetreu aber sicher
erkennbar, von Olaus Magnus (welcher ihm drei Hörner zuschreibt),
Apollonius Menabeni u. A. beschrieben, in der Regel mit dem Elenn
zusammen. Sowohl hier als bei den Schilderungen des letztgenannten
hirschartigen Thieres treten wieder medicinische Gesichtspunkte in den
Vordergrund. Der alten Fabel zufolge soll das Elenn an Epilepsie lei-
den, wie außer dem Menschen nur noch die Wachtel. Berührt es mit
seiner hintern Klaue das Ohr, so höre der Anfall auf. Die Klaue hat
daher Heilkräfte. Dies ist das Thema, was in den Schriften über das
Elenn aus jener Zeit häufig wiederholt wird, während die Natur-
geschichte des Thieres nur eine oberflächliche und mehr beiläufige Er-
wähnung findet79). -- Von den verschiedenen Formen der Pferde-
gattung fand zunächst das Pferd selbst in mehreren praktischen ökono-
mischen und Veterinär-Schriften Berücksichtigung, ebenso in manchen
Jagdbüchern. Gleichfalls mit den Krankheiten des Pferdes zusammen
schilderte Carlo Ruini dessen Anatomie80). Das Zebra wurde von
den Reisenden Pigafetta und Thevenot beschrieben. Zu Einzelarbeiten
über die verschiedenen Arten fehlte es aber außer beim Pferde noch an
Material; daher auch die Unklarheit in Bezug auf das Verhältniß der
einzelnen Arten zu einander: man hielt manche nur für verschiedene
Geschlechter einer Art. -- Vom Hippopotamus gab Fabius
Columna
nach einem in Salz conservirten Exemplar, welches Fede-

79) Apollonii Menabeni Tract. de magno animali quod Alcen vo-
cant. Colon. 1581
(italien. Rimini, 1584). Andr. Bacci, de magna bestia a
nonnullis Alce, germanice
Ellend appellata. latine a Wolfg. Gabelchover,
Stuttgard. 1598
(mit desselben Schrift über das Einhorn). Außerdem Dissertatio-
nen über das Elenn von J.Wigand (Königsb. 1582), Severin. Goebel (Ve-
nedig, 1595) u. a.
80) Carlo Ruini, Anatomia del Cavallo. Venetia, 1618. erschien latei-
nisch 1598 mit Schilderung der Krankheiten des Pferdes; deutsch von Uffenbach.
Frankfurt, 1603.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
Schriften über den Hirſch zu erwähnen von Florian Mejer,
Werner Rolfink
und andre, welche indeß gleichfalls die Kennt-
niß der Naturgeſchichte des Thieres nicht förderten. Das früher (noch
von C. Gesner und Aldrovandi zum Theil) mit dem Elenn verwech-
ſelte Rennthier wird jetzt, zwar auch nicht ganz naturgetreu aber ſicher
erkennbar, von Olaus Magnus (welcher ihm drei Hörner zuſchreibt),
Apollonius Menabeni u. A. beſchrieben, in der Regel mit dem Elenn
zuſammen. Sowohl hier als bei den Schilderungen des letztgenannten
hirſchartigen Thieres treten wieder mediciniſche Geſichtspunkte in den
Vordergrund. Der alten Fabel zufolge ſoll das Elenn an Epilepſie lei-
den, wie außer dem Menſchen nur noch die Wachtel. Berührt es mit
ſeiner hintern Klaue das Ohr, ſo höre der Anfall auf. Die Klaue hat
daher Heilkräfte. Dies iſt das Thema, was in den Schriften über das
Elenn aus jener Zeit häufig wiederholt wird, während die Natur-
geſchichte des Thieres nur eine oberflächliche und mehr beiläufige Er-
wähnung findet79). — Von den verſchiedenen Formen der Pferde-
gattung fand zunächſt das Pferd ſelbſt in mehreren praktiſchen ökono-
miſchen und Veterinär-Schriften Berückſichtigung, ebenſo in manchen
Jagdbüchern. Gleichfalls mit den Krankheiten des Pferdes zuſammen
ſchilderte Carlo Ruini deſſen Anatomie80). Das Zebra wurde von
den Reiſenden Pigafetta und Thevenot beſchrieben. Zu Einzelarbeiten
über die verſchiedenen Arten fehlte es aber außer beim Pferde noch an
Material; daher auch die Unklarheit in Bezug auf das Verhältniß der
einzelnen Arten zu einander: man hielt manche nur für verſchiedene
Geſchlechter einer Art. — Vom Hippopotamus gab Fabius
Columna
nach einem in Salz conſervirten Exemplar, welches Fede-

79) Apollonii Menabeni Tract. de magno animali quod Alcen vo-
cant. Colon. 1581
(italien. Rimini, 1584). Andr. Bacci, de magna bestia a
nonnullis Alce, germanice
Ellend appellata. latine a Wolfg. Gabelchover,
Stuttgard. 1598
(mit deſſelben Schrift über das Einhorn). Außerdem Diſſertatio-
nen über das Elenn von J.Wigand (Königsb. 1582), Severin. Goebel (Ve-
nedig, 1595) u. a.
80) Carlo Ruini, Anatomia del Cavallo. Venetia, 1618. erſchien latei-
niſch 1598 mit Schilderung der Krankheiten des Pferdes; deutſch von Uffenbach.
Frankfurt, 1603.
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[346/0357] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. Schriften über den Hirſch zu erwähnen von Florian Mejer, Werner Rolfink und andre, welche indeß gleichfalls die Kennt- niß der Naturgeſchichte des Thieres nicht förderten. Das früher (noch von C. Gesner und Aldrovandi zum Theil) mit dem Elenn verwech- ſelte Rennthier wird jetzt, zwar auch nicht ganz naturgetreu aber ſicher erkennbar, von Olaus Magnus (welcher ihm drei Hörner zuſchreibt), Apollonius Menabeni u. A. beſchrieben, in der Regel mit dem Elenn zuſammen. Sowohl hier als bei den Schilderungen des letztgenannten hirſchartigen Thieres treten wieder mediciniſche Geſichtspunkte in den Vordergrund. Der alten Fabel zufolge ſoll das Elenn an Epilepſie lei- den, wie außer dem Menſchen nur noch die Wachtel. Berührt es mit ſeiner hintern Klaue das Ohr, ſo höre der Anfall auf. Die Klaue hat daher Heilkräfte. Dies iſt das Thema, was in den Schriften über das Elenn aus jener Zeit häufig wiederholt wird, während die Natur- geſchichte des Thieres nur eine oberflächliche und mehr beiläufige Er- wähnung findet 79). — Von den verſchiedenen Formen der Pferde- gattung fand zunächſt das Pferd ſelbſt in mehreren praktiſchen ökono- miſchen und Veterinär-Schriften Berückſichtigung, ebenſo in manchen Jagdbüchern. Gleichfalls mit den Krankheiten des Pferdes zuſammen ſchilderte Carlo Ruini deſſen Anatomie 80). Das Zebra wurde von den Reiſenden Pigafetta und Thevenot beſchrieben. Zu Einzelarbeiten über die verſchiedenen Arten fehlte es aber außer beim Pferde noch an Material; daher auch die Unklarheit in Bezug auf das Verhältniß der einzelnen Arten zu einander: man hielt manche nur für verſchiedene Geſchlechter einer Art. — Vom Hippopotamus gab Fabius Columna nach einem in Salz conſervirten Exemplar, welches Fede- 79) Apollonii Menabeni Tract. de magno animali quod Alcen vo- cant. Colon. 1581 (italien. Rimini, 1584). Andr. Bacci, de magna bestia a nonnullis Alce, germanice Ellend appellata. latine a Wolfg. Gabelchover, Stuttgard. 1598 (mit deſſelben Schrift über das Einhorn). Außerdem Diſſertatio- nen über das Elenn von J.Wigand (Königsb. 1582), Severin. Goebel (Ve- nedig, 1595) u. a. 80) Carlo Ruini, Anatomia del Cavallo. Venetia, 1618. erſchien latei- niſch 1598 mit Schilderung der Krankheiten des Pferdes; deutſch von Uffenbach. Frankfurt, 1603.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/357>, abgerufen am 22.11.2024.