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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
unbedeutend in den Figuren von einander ab; die lateinische enthält
109 ganze Fische, außerdem die Säge von Pristis, ein Haifischei, das
Hautskelet des Kofferfisches und den Kopf eines weiblichen Salmen,
die französische die genannten vier Einzelheiten und 113 Fische, nämlich
noch die "Canicula maris", "Canna", Sargus
cephalus
und Gobius
fluviatilis
. Außerdem ist die Abbildung des Gobius marinus
niger
in
beiden Ausgaben verschieden und die Figuren des Glaucus und
Chro-
mis
(nach der Angabe auf S. 328 der französischen Ausgabe die des
Coracinus und Chromis) sind vertauscht. Die Beschreibungen
heben
meist mit der Benennung des Fisches im Griechischen, Lateinischen,
Italienischen und Französischen an101), und geben die Größe, Form,
Farbe und etwaige Eigenthümlichkeiten, wie die Beschaffenheit des
Fleisches. Bei einer nicht unbedeutenden Zahl werden auch die Form
und Lage der Eingeweide, so die Lappentheilung der Leber, die Zahl
der Pförtneranhänge und ähnliches geschildert. Eine Berücksichtigung
der Kiemendeckel findet sich nur zuweilen; ebenso ist die Anzahl der
Flossenstrahlen zwar bei vielen Fischen angeführt, aber nicht consequent,
weder bei allen fischen einer Ordnung, noch bei nahe verwandten Ar-
ten. Wichtig sind die Belon'schen Beschreibungen auch noch dadurch
geworden, daß er mehrere seltene, erst viel später wieder gefundene und
beschriebene Fische abbildet, wie z. B. die Falx, den pesce
falce
der
Venetianer, den Trachypterus102) worauf bereits Cuvier aufmerksam
gemacht hat.

In so vortheilhafter Weise das Werk des römischen Ichthyologen
Hippolyto Salviani gegen das Belon'sche in Bezug auf Umfang
und Ausstattung absticht, so enthält es doch nicht bloß eine Anzahl
Fische weniger, sondern steht ihm auch in dem was Anordnung und

101) Es lag dies so sehr in der
Richtung der Zeit, daß man wohl kaum dem
P. Gyllius, welcher in Bezug auf Fische die Bestimmung der Arten bei den
Alten
versucht hatte, einen besondern Einfluß zuschreiben kann, wie es Johannes Müller
(Archiv
1857. S. 257) thut. In gleicher Richtung hatte schon vorher P. Jovius die
römi-
schen Fische und, fast gleichzeitig mit Gyllius, Massaria die Plinianischen
behandelt.
102) Eine Abbildung des
verwandten, gleichfalls viel später erst wiedergefun-
denen Regalecus (Gymnetrus) gibt Ferrante Imperato, Historia
naturale.
2. ediz. Venetia, 1672. p. 687
.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
unbedeutend in den Figuren von einander ab; die lateiniſche enthält
109 ganze Fiſche, außerdem die Säge von Pristis, ein Haifiſchei, das
Hautſkelet des Kofferfiſches und den Kopf eines weiblichen Salmen,
die franzöſiſche die genannten vier Einzelheiten und 113 Fiſche, nämlich
noch die »Canicula maris«, »Canna«, Sargus
cephalus
und Gobius
fluviatilis
. Außerdem iſt die Abbildung des Gobius marinus
niger
in
beiden Ausgaben verſchieden und die Figuren des Glaucus und
Chro-
mis
(nach der Angabe auf S. 328 der franzöſiſchen Ausgabe die des
Coracinus und Chromis) ſind vertauſcht. Die Beſchreibungen
heben
meiſt mit der Benennung des Fiſches im Griechiſchen, Lateiniſchen,
Italieniſchen und Franzöſiſchen an101), und geben die Größe, Form,
Farbe und etwaige Eigenthümlichkeiten, wie die Beſchaffenheit des
Fleiſches. Bei einer nicht unbedeutenden Zahl werden auch die Form
und Lage der Eingeweide, ſo die Lappentheilung der Leber, die Zahl
der Pförtneranhänge und ähnliches geſchildert. Eine Berückſichtigung
der Kiemendeckel findet ſich nur zuweilen; ebenſo iſt die Anzahl der
Floſſenſtrahlen zwar bei vielen Fiſchen angeführt, aber nicht conſequent,
weder bei allen fiſchen einer Ordnung, noch bei nahe verwandten Ar-
ten. Wichtig ſind die Belon'ſchen Beſchreibungen auch noch dadurch
geworden, daß er mehrere ſeltene, erſt viel ſpäter wieder gefundene und
beſchriebene Fiſche abbildet, wie z. B. die Falx, den pesce
falce
der
Venetianer, den Trachypterus102) worauf bereits Cuvier aufmerkſam
gemacht hat.

In ſo vortheilhafter Weiſe das Werk des römiſchen Ichthyologen
Hippolyto Salviani gegen das Belon'ſche in Bezug auf Umfang
und Ausſtattung abſticht, ſo enthält es doch nicht bloß eine Anzahl
Fiſche weniger, ſondern ſteht ihm auch in dem was Anordnung und

101) Es lag dies ſo ſehr in der
Richtung der Zeit, daß man wohl kaum dem
P. Gyllius, welcher in Bezug auf Fiſche die Beſtimmung der Arten bei den
Alten
verſucht hatte, einen beſondern Einfluß zuſchreiben kann, wie es Johannes Müller
(Archiv
1857. S. 257) thut. In gleicher Richtung hatte ſchon vorher P. Jovius die
römi-
ſchen Fiſche und, faſt gleichzeitig mit Gyllius, Maſſaria die Plinianiſchen
behandelt.
102) Eine Abbildung des
verwandten, gleichfalls viel ſpäter erſt wiedergefun-
denen Regalecus (Gymnetrus) gibt Ferrante Imperato, Historia
naturale.
2. ediz. Venetia, 1672. p. 687
.
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[358/0369] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. unbedeutend in den Figuren von einander ab; die lateiniſche enthält 109 ganze Fiſche, außerdem die Säge von Pristis, ein Haifiſchei, das Hautſkelet des Kofferfiſches und den Kopf eines weiblichen Salmen, die franzöſiſche die genannten vier Einzelheiten und 113 Fiſche, nämlich noch die »Canicula maris«, »Canna«, Sargus cephalus und Gobius fluviatilis. Außerdem iſt die Abbildung des Gobius marinus niger in beiden Ausgaben verſchieden und die Figuren des Glaucus und Chro- mis (nach der Angabe auf S. 328 der franzöſiſchen Ausgabe die des Coracinus und Chromis) ſind vertauſcht. Die Beſchreibungen heben meiſt mit der Benennung des Fiſches im Griechiſchen, Lateiniſchen, Italieniſchen und Franzöſiſchen an 101), und geben die Größe, Form, Farbe und etwaige Eigenthümlichkeiten, wie die Beſchaffenheit des Fleiſches. Bei einer nicht unbedeutenden Zahl werden auch die Form und Lage der Eingeweide, ſo die Lappentheilung der Leber, die Zahl der Pförtneranhänge und ähnliches geſchildert. Eine Berückſichtigung der Kiemendeckel findet ſich nur zuweilen; ebenſo iſt die Anzahl der Floſſenſtrahlen zwar bei vielen Fiſchen angeführt, aber nicht conſequent, weder bei allen fiſchen einer Ordnung, noch bei nahe verwandten Ar- ten. Wichtig ſind die Belon'ſchen Beſchreibungen auch noch dadurch geworden, daß er mehrere ſeltene, erſt viel ſpäter wieder gefundene und beſchriebene Fiſche abbildet, wie z. B. die Falx, den pesce falce der Venetianer, den Trachypterus 102) worauf bereits Cuvier aufmerkſam gemacht hat. In ſo vortheilhafter Weiſe das Werk des römiſchen Ichthyologen Hippolyto Salviani gegen das Belon'ſche in Bezug auf Umfang und Ausſtattung abſticht, ſo enthält es doch nicht bloß eine Anzahl Fiſche weniger, ſondern ſteht ihm auch in dem was Anordnung und 101) Es lag dies ſo ſehr in der Richtung der Zeit, daß man wohl kaum dem P. Gyllius, welcher in Bezug auf Fiſche die Beſtimmung der Arten bei den Alten verſucht hatte, einen beſondern Einfluß zuſchreiben kann, wie es Johannes Müller (Archiv 1857. S. 257) thut. In gleicher Richtung hatte ſchon vorher P. Jovius die römi- ſchen Fiſche und, faſt gleichzeitig mit Gyllius, Maſſaria die Plinianiſchen behandelt. 102) Eine Abbildung des verwandten, gleichfalls viel ſpäter erſt wiedergefun- denen Regalecus (Gymnetrus) gibt Ferrante Imperato, Historia naturale. 2. ediz. Venetia, 1672. p. 687.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/369>, abgerufen am 22.11.2024.