Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Arbeiten über einzelne Classen und Formen. Begründung der gewählten Reihenfolge betrifft, entschieden nach103).Salviani war 1514 in Citta di Castello im Herzogthum Spoleto gebo- ren und wurde Professor der Medicin in Rom und Leibarzt der Päbste Julius III, Marcel II und Paul IV; er starb 1572. Sein Werk er- schien, wie aus der Verschiedenheit der auf dem Titel und am Schlusse angegebenen Jahrzahlen hervorgeht, in einzelnen Abtheilungen, so daß er bei den letzten noch Rondelet's inzwischen erschienenes Buch vor Augen hatte und sich gegen den von Rondelet erhobenen Vorwurf des Plagiats von Figuren kräftig vertheidigen konnte. Belon's ein Jahr früher erschienenes Werk scheint er nicht gekannt zu haben, er erwähnt es nirgends. Eröffnet wird das Werk durch Tabellen, worin nach dem Alphabet der lateinischen Namen geordnet, die griechischen und vulgä- ren Bezeichnungen und die Aussagen des Aristoteles, Oppian, Pli- nius, Athenaeus, Aelian und einiger anderer älterer und neuerer Au- toren über die einzelnen Formen übersichtlich zusammengestellt werden. In diesen Tabellen werden übrigens nicht bloß Fische, sondern Wasser- thiere überhaupt aufgezählt, so das Nilpferd, Robben, Schnecken, Holothurien, selbst der Basilisk. Auf diese, die ersten 56 Blätter ein- nehmende Arbeit folgt nun der von Tafeln begleitete Text. Er schildert im Ganzen 92 Arten Fische, welche auf 76 Tafeln dargestellt sind. Die Figurenzahl läuft zwar bis 99; doch ist Centrina zweimal, von oben und unten, auch außer dem ganzen Xiphias noch dessen Kopf be- sonders abgebildet, und dann enthalten noch vier Tafeln ebenso viel Fi- guren von Cephalopoden. Die Nummer 54 (Abbildung des Rhinoba- tus) fehlt. Die meisten der sehr ausgeführten großen Zeichnungen hat Bernardus Aretinus, welcher zwei Jahre bei Salviani lebte, angefer- tig; sie sind durch den Kupferstich sehr schön wiedergegeben und zeich- nen sich durch eine außerordentliche Sauberkeit und natürliche Haltung aus, leiden aber wie bei Belon unter der Vernachlässigung der für die Charakteristik der Arten wichtigen Einzelheiten. Manche Abbildungen sind dem Salviani von Andern überlassen worden; so führt er den Andreas Masius aus Brüssel bei der Aalruppe, den Lucas Ghinus 103) Aquatilium animalium historiae Romae, 1554-1558. Fol.
Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen. Begründung der gewählten Reihenfolge betrifft, entſchieden nach103).Salviani war 1514 in Citta di Caſtello im Herzogthum Spoleto gebo- ren und wurde Profeſſor der Medicin in Rom und Leibarzt der Päbſte Julius III, Marcel II und Paul IV; er ſtarb 1572. Sein Werk er- ſchien, wie aus der Verſchiedenheit der auf dem Titel und am Schluſſe angegebenen Jahrzahlen hervorgeht, in einzelnen Abtheilungen, ſo daß er bei den letzten noch Rondelet's inzwiſchen erſchienenes Buch vor Augen hatte und ſich gegen den von Rondelet erhobenen Vorwurf des Plagiats von Figuren kräftig vertheidigen konnte. Belon's ein Jahr früher erſchienenes Werk ſcheint er nicht gekannt zu haben, er erwähnt es nirgends. Eröffnet wird das Werk durch Tabellen, worin nach dem Alphabet der lateiniſchen Namen geordnet, die griechiſchen und vulgä- ren Bezeichnungen und die Ausſagen des Ariſtoteles, Oppian, Pli- nius, Athenaeus, Aelian und einiger anderer älterer und neuerer Au- toren über die einzelnen Formen überſichtlich zuſammengeſtellt werden. In dieſen Tabellen werden übrigens nicht bloß Fiſche, ſondern Waſſer- thiere überhaupt aufgezählt, ſo das Nilpferd, Robben, Schnecken, Holothurien, ſelbſt der Baſilisk. Auf dieſe, die erſten 56 Blätter ein- nehmende Arbeit folgt nun der von Tafeln begleitete Text. Er ſchildert im Ganzen 92 Arten Fiſche, welche auf 76 Tafeln dargeſtellt ſind. Die Figurenzahl läuft zwar bis 99; doch iſt Centrina zweimal, von oben und unten, auch außer dem ganzen Xiphias noch deſſen Kopf be- ſonders abgebildet, und dann enthalten noch vier Tafeln ebenſo viel Fi- guren von Cephalopoden. Die Nummer 54 (Abbildung des Rhinoba- tus) fehlt. Die meiſten der ſehr ausgeführten großen Zeichnungen hat Bernardus Aretinus, welcher zwei Jahre bei Salviani lebte, angefer- tig; ſie ſind durch den Kupferſtich ſehr ſchön wiedergegeben und zeich- nen ſich durch eine außerordentliche Sauberkeit und natürliche Haltung aus, leiden aber wie bei Belon unter der Vernachläſſigung der für die Charakteriſtik der Arten wichtigen Einzelheiten. Manche Abbildungen ſind dem Salviani von Andern überlaſſen worden; ſo führt er den Andreas Maſius aus Brüſſel bei der Aalruppe, den Lucas Ghinus 103) Aquatilium animalium historiae Romae, 1554-1558. Fol.
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Salviani war 1514 in Citta di Caſtello im Herzogthum Spoleto gebo-
ren und wurde Profeſſor der Medicin in Rom und Leibarzt der Päbſte
Julius III, Marcel II und Paul IV; er ſtarb 1572. Sein Werk er-
ſchien, wie aus der Verſchiedenheit der auf dem Titel und am Schluſſe
angegebenen Jahrzahlen hervorgeht, in einzelnen Abtheilungen, ſo daß
er bei den letzten noch Rondelet's inzwiſchen erſchienenes Buch vor
Augen hatte und ſich gegen den von Rondelet erhobenen Vorwurf des
Plagiats von Figuren kräftig vertheidigen konnte. Belon's ein Jahr
früher erſchienenes Werk ſcheint er nicht gekannt zu haben, er erwähnt
es nirgends. Eröffnet wird das Werk durch Tabellen, worin nach dem
Alphabet der lateiniſchen Namen geordnet, die griechiſchen und vulgä-
ren Bezeichnungen und die Ausſagen des Ariſtoteles, Oppian, Pli-
nius, Athenaeus, Aelian und einiger anderer älterer und neuerer Au-
toren über die einzelnen Formen überſichtlich zuſammengeſtellt werden.
In dieſen Tabellen werden übrigens nicht bloß Fiſche, ſondern Waſſer-
thiere überhaupt aufgezählt, ſo das Nilpferd, Robben, Schnecken,
Holothurien, ſelbſt der Baſilisk. Auf dieſe, die erſten 56 Blätter ein-
nehmende Arbeit folgt nun der von Tafeln begleitete Text. Er ſchildert
im Ganzen 92 Arten Fiſche, welche auf 76 Tafeln dargeſtellt ſind.
Die Figurenzahl läuft zwar bis 99; doch iſt Centrina zweimal, von
oben und unten, auch außer dem ganzen Xiphias noch deſſen Kopf be-
ſonders abgebildet, und dann enthalten noch vier Tafeln ebenſo viel Fi-
guren von Cephalopoden. Die Nummer 54 (Abbildung des Rhinoba-
tus) fehlt. Die meiſten der ſehr ausgeführten großen Zeichnungen hat
Bernardus Aretinus, welcher zwei Jahre bei Salviani lebte, angefer-
tig; ſie ſind durch den Kupferſtich ſehr ſchön wiedergegeben und zeich-
nen ſich durch eine außerordentliche Sauberkeit und natürliche Haltung
aus, leiden aber wie bei Belon unter der Vernachläſſigung der für die
Charakteriſtik der Arten wichtigen Einzelheiten. Manche Abbildungen
ſind dem Salviani von Andern überlaſſen worden; ſo führt er den
Andreas Maſius aus Brüſſel bei der Aalruppe, den Lucas Ghinus
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