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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Systematik.
eingehend mit den wirbellosen Thieren zu beschäftigen. Swammerdam
und Malpighi hatten gezeigt, wie viel Arbeit noch der Forscher war-
tete; schon Lister und Vallisnieri hatten den von jenen angedeuteten
Pfad rühmlichst betreten. Von Leistungen über höhere Thiere kann außer
den eben erwähnten anatomischen Arbeiten und den Reisen nur noch
auf das mehr compilatorische, aber doch verdienstliche ikonographische
Werk von Eleazar Albin über die Vögel (1731-38), welches sich
in Bezug auf Systematik ganz an Willughby-Ray anlehnt, aber vor
früheren Werken durch die Colorirung der Abbildungen einen ziem-
lichen Vorzug voraus hat, sowie auf das gleichfalls durch Abbildungen
erläuterte Werk des Grafen Zinanni über die Eier und Nester der
Vögel hingewiesen werden, welches eine Eintheilung der Vögel nach den
Eindrücken enthält, die sie in unseren Sinnen erregen (Venedig 1737).
In Bezug auf die Fische hat der Leipziger Joh. Ernst Hebenstreit
in einem beim Antritte der Professur der Physiologie geschriebenen Pro-
gramme (1733) "die äußeren Organe" geschildert und darin in einer
recht verständigen Weise auf die Gruppen aufmerksam gemacht, welche
sich bei Berücksichtigung jener als Eintheilungsgründe ergeben. Dage-
gen gehören dem kurzen hier besprochenen Zeitraume mehrere der wich-
tigsten Werke über einzelne Classen wirbelloser Thiere an. Es muß hier
bemerkt werden, daß hier wie bei den zwei vorausgehenden Perioden
eine scharfe Begrenzung derselben durch eine bestimmte Jahrzahl nicht
thunlich ist; 1740 mag als ungefähres Ende angenommen werden.
Eines der interessantesten Werke ist wegen der allgemeinen Einleitung
sowie wegen des Beweggrundes zu seiner Abfassung die "neue und
leichte Methode die Meeresschalthiere in ihre Classen, Genera und
Species zu vertheilen" von Karl Nik. Lang, einem Arzte und
Rathsherrn von Luzern. Lang hatte schon vorher die Geschichte der
"Figurensteine" der Schweiz d. h. der Versteinerungen geschrieben,
von welcher bald noch zu sprechen sein wird, und arbeitete seine Schal-
thiermethode, wie er sowohl auf dem Titel als in der Einleitung
(S. II) erklärt, besonders in der Absicht aus, die Unterscheidung und
Bestimmung der versteinerten Meeresschalthiere zu erleichtern. Es
wird also hier bewußt ausgesprochen, daß bei der Betrachtung von Ver-

Periode der Syſtematik.
eingehend mit den wirbelloſen Thieren zu beſchäftigen. Swammerdam
und Malpighi hatten gezeigt, wie viel Arbeit noch der Forſcher war-
tete; ſchon Liſter und Vallisnieri hatten den von jenen angedeuteten
Pfad rühmlichſt betreten. Von Leiſtungen über höhere Thiere kann außer
den eben erwähnten anatomiſchen Arbeiten und den Reiſen nur noch
auf das mehr compilatoriſche, aber doch verdienſtliche ikonographiſche
Werk von Eleazar Albin über die Vögel (1731-38), welches ſich
in Bezug auf Syſtematik ganz an Willughby-Ray anlehnt, aber vor
früheren Werken durch die Colorirung der Abbildungen einen ziem-
lichen Vorzug voraus hat, ſowie auf das gleichfalls durch Abbildungen
erläuterte Werk des Grafen Zinanni über die Eier und Neſter der
Vögel hingewieſen werden, welches eine Eintheilung der Vögel nach den
Eindrücken enthält, die ſie in unſeren Sinnen erregen (Venedig 1737).
In Bezug auf die Fiſche hat der Leipziger Joh. Ernſt Hebenſtreit
in einem beim Antritte der Profeſſur der Phyſiologie geſchriebenen Pro-
gramme (1733) „die äußeren Organe“ geſchildert und darin in einer
recht verſtändigen Weiſe auf die Gruppen aufmerkſam gemacht, welche
ſich bei Berückſichtigung jener als Eintheilungsgründe ergeben. Dage-
gen gehören dem kurzen hier beſprochenen Zeitraume mehrere der wich-
tigſten Werke über einzelne Claſſen wirbelloſer Thiere an. Es muß hier
bemerkt werden, daß hier wie bei den zwei vorausgehenden Perioden
eine ſcharfe Begrenzung derſelben durch eine beſtimmte Jahrzahl nicht
thunlich iſt; 1740 mag als ungefähres Ende angenommen werden.
Eines der intereſſanteſten Werke iſt wegen der allgemeinen Einleitung
ſowie wegen des Beweggrundes zu ſeiner Abfaſſung die „neue und
leichte Methode die Meeresſchalthiere in ihre Claſſen, Genera und
Species zu vertheilen“ von Karl Nik. Lang, einem Arzte und
Rathsherrn von Luzern. Lang hatte ſchon vorher die Geſchichte der
„Figurenſteine“ der Schweiz d. h. der Verſteinerungen geſchrieben,
von welcher bald noch zu ſprechen ſein wird, und arbeitete ſeine Schal-
thiermethode, wie er ſowohl auf dem Titel als in der Einleitung
(S. II) erklärt, beſonders in der Abſicht aus, die Unterſcheidung und
Beſtimmung der verſteinerten Meeresſchalthiere zu erleichtern. Es
wird alſo hier bewußt ausgeſprochen, daß bei der Betrachtung von Ver-

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[454/0465] Periode der Syſtematik. eingehend mit den wirbelloſen Thieren zu beſchäftigen. Swammerdam und Malpighi hatten gezeigt, wie viel Arbeit noch der Forſcher war- tete; ſchon Liſter und Vallisnieri hatten den von jenen angedeuteten Pfad rühmlichſt betreten. Von Leiſtungen über höhere Thiere kann außer den eben erwähnten anatomiſchen Arbeiten und den Reiſen nur noch auf das mehr compilatoriſche, aber doch verdienſtliche ikonographiſche Werk von Eleazar Albin über die Vögel (1731-38), welches ſich in Bezug auf Syſtematik ganz an Willughby-Ray anlehnt, aber vor früheren Werken durch die Colorirung der Abbildungen einen ziem- lichen Vorzug voraus hat, ſowie auf das gleichfalls durch Abbildungen erläuterte Werk des Grafen Zinanni über die Eier und Neſter der Vögel hingewieſen werden, welches eine Eintheilung der Vögel nach den Eindrücken enthält, die ſie in unſeren Sinnen erregen (Venedig 1737). In Bezug auf die Fiſche hat der Leipziger Joh. Ernſt Hebenſtreit in einem beim Antritte der Profeſſur der Phyſiologie geſchriebenen Pro- gramme (1733) „die äußeren Organe“ geſchildert und darin in einer recht verſtändigen Weiſe auf die Gruppen aufmerkſam gemacht, welche ſich bei Berückſichtigung jener als Eintheilungsgründe ergeben. Dage- gen gehören dem kurzen hier beſprochenen Zeitraume mehrere der wich- tigſten Werke über einzelne Claſſen wirbelloſer Thiere an. Es muß hier bemerkt werden, daß hier wie bei den zwei vorausgehenden Perioden eine ſcharfe Begrenzung derſelben durch eine beſtimmte Jahrzahl nicht thunlich iſt; 1740 mag als ungefähres Ende angenommen werden. Eines der intereſſanteſten Werke iſt wegen der allgemeinen Einleitung ſowie wegen des Beweggrundes zu ſeiner Abfaſſung die „neue und leichte Methode die Meeresſchalthiere in ihre Claſſen, Genera und Species zu vertheilen“ von Karl Nik. Lang, einem Arzte und Rathsherrn von Luzern. Lang hatte ſchon vorher die Geſchichte der „Figurenſteine“ der Schweiz d. h. der Verſteinerungen geſchrieben, von welcher bald noch zu ſprechen ſein wird, und arbeitete ſeine Schal- thiermethode, wie er ſowohl auf dem Titel als in der Einleitung (S. II) erklärt, beſonders in der Abſicht aus, die Unterſcheidung und Beſtimmung der verſteinerten Meeresſchalthiere zu erleichtern. Es wird alſo hier bewußt ausgeſprochen, daß bei der Betrachtung von Ver-

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/465>, abgerufen am 22.11.2024.