Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.bei Klein; und in den späteren den einzelnen Classen gewidmeten Wer- ken nennt er die Abtheilungen anders als in der ersten Hauptübersicht seiner Anordnung. In dieser nun, welche der "Natürlichen Eintheilung der Echinodermen" (Echinen) vom Jahre 1734 angehängt ist, folgen auf die Gattungen Classen, außer da wo die Classen zu groß würden; in diesen Fällen werden sie noch in Artikel als Unterabtheilungen ge- spalten. Mehrere Classen bilden eine Section; die Sectionen vereini- gen sich endlich zu Kapiteln oder Hauptabschnitten. Klein ist bei Ent- werfung seines Systems auch auf möglichste Vollständigkeit bedacht ge- wesen; denn er führt auch bloß mögliche Combinationen an, selbstver- ständlich nicht alle, und sagt dazu: "wenn solche Thiere vorkommen". Das erste Kapitel der mit Füßen versehenen Thiere, welche er einfach unter "I" ohne Gruppennamen einführt, bilden die Vierfüßer; dieselben zerfallen in zwei Sectionen. Die zur ersten gehörigen Vierfüßer haben die Füße unter sich gleich, die der zweiten haben unter sich ungleiche Füße. Die mit gleichen Füßen versehenen Vierfüßer bilden fünf Clas- sen, von denen indessen die vierte nur für etwa noch vorkommende Fälle eingerichtet ist (nämlich für Schwimmfüßer mit einander gleichen Füßen). Die übrigen vier Classen sind die der Ganzfüßer (d. h. Ein- hufer), Spaltfüßer, Zehenfüßer und Schildtragende (Schildkröten). Es tritt hier also plötzlich ein anderes Merkmal als Theilungsgrund auf. Die Zehenfüßer (Digitaten) haben entweder äußere Ohren (hierher die betreffenden Formen der Säugethiere) oder sie sind ohne solche (Ei- dechsen, Krokodile, Salamander, Chamaeleon). Noch bunter ist die zweite Section der Vierfüßer, die mit ungleichen Füßen. Hier stehen Bären und Affen neben einander als Thiere, deren Vorderbeine den Händen, deren Hinterbeine den Füßen des Menschen etwas ähnlich sind. Der Mensch selbst fehlt aber ganz in Klein's System. Dann folgen in der zweiten Classe die Maulwürfe für sich, mit vordern hand- ähnlichen Füßen, während die hinteren denen der Nagethiere ähnlich sind. In der nächsten Classe sollen die Vorderzehen gespalten, die Hinter- zehen verbunden sein; hier werden zwei Gattungen, eine für behaarte Formen (Robbe, Biber) und eine für nackte (Frösche und Kröten) neben- einander gestellt. Die vierte Classe ist wieder für den möglichen Fall bei Klein; und in den ſpäteren den einzelnen Claſſen gewidmeten Wer- ken nennt er die Abtheilungen anders als in der erſten Hauptüberſicht ſeiner Anordnung. In dieſer nun, welche der „Natürlichen Eintheilung der Echinodermen“ (Echinen) vom Jahre 1734 angehängt iſt, folgen auf die Gattungen Claſſen, außer da wo die Claſſen zu groß würden; in dieſen Fällen werden ſie noch in Artikel als Unterabtheilungen ge- ſpalten. Mehrere Claſſen bilden eine Section; die Sectionen vereini- gen ſich endlich zu Kapiteln oder Hauptabſchnitten. Klein iſt bei Ent- werfung ſeines Syſtems auch auf möglichſte Vollſtändigkeit bedacht ge- weſen; denn er führt auch bloß mögliche Combinationen an, ſelbſtver- ſtändlich nicht alle, und ſagt dazu: „wenn ſolche Thiere vorkommen“. Das erſte Kapitel der mit Füßen verſehenen Thiere, welche er einfach unter „I“ ohne Gruppennamen einführt, bilden die Vierfüßer; dieſelben zerfallen in zwei Sectionen. Die zur erſten gehörigen Vierfüßer haben die Füße unter ſich gleich, die der zweiten haben unter ſich ungleiche Füße. Die mit gleichen Füßen verſehenen Vierfüßer bilden fünf Claſ- ſen, von denen indeſſen die vierte nur für etwa noch vorkommende Fälle eingerichtet iſt (nämlich für Schwimmfüßer mit einander gleichen Füßen). Die übrigen vier Claſſen ſind die der Ganzfüßer (d. h. Ein- hufer), Spaltfüßer, Zehenfüßer und Schildtragende (Schildkröten). Es tritt hier alſo plötzlich ein anderes Merkmal als Theilungsgrund auf. Die Zehenfüßer (Digitaten) haben entweder äußere Ohren (hierher die betreffenden Formen der Säugethiere) oder ſie ſind ohne ſolche (Ei- dechſen, Krokodile, Salamander, Chamaeleon). Noch bunter iſt die zweite Section der Vierfüßer, die mit ungleichen Füßen. Hier ſtehen Bären und Affen neben einander als Thiere, deren Vorderbeine den Händen, deren Hinterbeine den Füßen des Menſchen etwas ähnlich ſind. Der Menſch ſelbſt fehlt aber ganz in Klein's Syſtem. Dann folgen in der zweiten Claſſe die Maulwürfe für ſich, mit vordern hand- ähnlichen Füßen, während die hinteren denen der Nagethiere ähnlich ſind. In der nächſten Claſſe ſollen die Vorderzehen geſpalten, die Hinter- zehen verbunden ſein; hier werden zwei Gattungen, eine für behaarte Formen (Robbe, Biber) und eine für nackte (Fröſche und Kröten) neben- einander geſtellt. Die vierte Claſſe iſt wieder für den möglichen Fall <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0488" n="477"/><fw place="top" type="header"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117523216">Jakob Theodor Klein</persName>.</fw><lb/> bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117523216">Klein</persName>; und in den ſpäteren den einzelnen Claſſen gewidmeten Wer-<lb/> ken nennt er die Abtheilungen anders als in der erſten Hauptüberſicht<lb/> ſeiner Anordnung. 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Jakob Theodor Klein.
bei Klein; und in den ſpäteren den einzelnen Claſſen gewidmeten Wer-
ken nennt er die Abtheilungen anders als in der erſten Hauptüberſicht
ſeiner Anordnung. In dieſer nun, welche der „Natürlichen Eintheilung
der Echinodermen“ (Echinen) vom Jahre 1734 angehängt iſt, folgen
auf die Gattungen Claſſen, außer da wo die Claſſen zu groß würden;
in dieſen Fällen werden ſie noch in Artikel als Unterabtheilungen ge-
ſpalten. Mehrere Claſſen bilden eine Section; die Sectionen vereini-
gen ſich endlich zu Kapiteln oder Hauptabſchnitten. Klein iſt bei Ent-
werfung ſeines Syſtems auch auf möglichſte Vollſtändigkeit bedacht ge-
weſen; denn er führt auch bloß mögliche Combinationen an, ſelbſtver-
ſtändlich nicht alle, und ſagt dazu: „wenn ſolche Thiere vorkommen“.
Das erſte Kapitel der mit Füßen verſehenen Thiere, welche er einfach
unter „I“ ohne Gruppennamen einführt, bilden die Vierfüßer; dieſelben
zerfallen in zwei Sectionen. Die zur erſten gehörigen Vierfüßer haben
die Füße unter ſich gleich, die der zweiten haben unter ſich ungleiche
Füße. Die mit gleichen Füßen verſehenen Vierfüßer bilden fünf Claſ-
ſen, von denen indeſſen die vierte nur für etwa noch vorkommende
Fälle eingerichtet iſt (nämlich für Schwimmfüßer mit einander gleichen
Füßen). Die übrigen vier Claſſen ſind die der Ganzfüßer (d. h. Ein-
hufer), Spaltfüßer, Zehenfüßer und Schildtragende (Schildkröten).
Es tritt hier alſo plötzlich ein anderes Merkmal als Theilungsgrund
auf. Die Zehenfüßer (Digitaten) haben entweder äußere Ohren (hierher
die betreffenden Formen der Säugethiere) oder ſie ſind ohne ſolche (Ei-
dechſen, Krokodile, Salamander, Chamaeleon). Noch bunter iſt die
zweite Section der Vierfüßer, die mit ungleichen Füßen. Hier ſtehen
Bären und Affen neben einander als Thiere, deren Vorderbeine den
Händen, deren Hinterbeine den Füßen des Menſchen etwas ähnlich
ſind. Der Menſch ſelbſt fehlt aber ganz in Klein's Syſtem. Dann
folgen in der zweiten Claſſe die Maulwürfe für ſich, mit vordern hand-
ähnlichen Füßen, während die hinteren denen der Nagethiere ähnlich ſind.
In der nächſten Claſſe ſollen die Vorderzehen geſpalten, die Hinter-
zehen verbunden ſein; hier werden zwei Gattungen, eine für behaarte
Formen (Robbe, Biber) und eine für nackte (Fröſche und Kröten) neben-
einander geſtellt. Die vierte Claſſe iſt wieder für den möglichen Fall
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