thiere in Europa, und vieles Aehnliche, vorbereitet wurde, aber erst in der allerneuesten Zeit Früchte zu geben verspricht. -- Meist hatte man bis dahin nur Land- und Luftthiere und höchstens noch die Fische unter- sucht, der übrigen marinen Fauna aber nur im Allgemeinen Aufmerk- samkeit geschenkt. Als eine nicht unwesentliche Erweiterung der zoogeo- graphischen Thatsachen ist daher das Aufstellen verschiedener Tiefenzonen von M. Sars (1835), sowie die Untersuchungsreihe zu betrachten, welche Edward Forbes (geb. 1815 auf der Insel Man, gest. 1854), von 1841-43 an Bord des "Beacon" im Aegäischen Meere über die bathymetrische Vertheilung der Organismen anstellte und welche sich später bei Untersuchung der geographischen Verbreitung fossiler See- thiere durch Nachweis der homoeozoen Gürtel fruchtbar erwiesen hat. Nicht ohne Einfluß ist endlich die Arbeit von Anders S. Oersted (geb. 1815) über die Gesetze der Farbenvertheilung bei Thieren verschiedener Meerestiefen geblieben.
Fortbildung des Systems.
Die Aufstellung der Typen durch Cuvier war eine für die ganze Auffassung des Thierreichs so außerordentlich wichtige Thatsache, daß auch die Systematik eine völlige Umgestaltung erfahren mußte. Trotz- dem machte sich dieser Einfluß nur langsam geltend und es fehlte bis in die neuesten Zeiten herab nicht an Systemen, welche entweder ohne alle Rücksicht auf die Baupläne die Thiere nach einzelnen Merkmalen ein- theilten oder die Typen gewissen höhern Eintheilungsgründen unter- und einordneten. Cuvier selbst gelangte zur Auffassung seiner vier Typen durch rein classificatorische Betrachtungen. Die Subordination der Charaktere, welche er überall durchzuführen suchte, ließ ihn zunächst erkennen, daß die Linne'schen Classen ungleichwerthig seien, daß z. B. die Mollusken in ihren verschiedenen Formen gleiche Modificationen des Baues darbieten, wie die vier Wirbelthierclassen. Es war also in erster Linie ein methodisches Bedürfniß, welches ihn zur Gründung größerer gleichwerthiger Abtheilungen führte. Im Jahre 1795 spricht er aus, daß die Natur nach einem gewissen Plane gearbeitet und
Periode der Morphologie.
thiere in Europa, und vieles Aehnliche, vorbereitet wurde, aber erſt in der allerneueſten Zeit Früchte zu geben verſpricht. — Meiſt hatte man bis dahin nur Land- und Luftthiere und höchſtens noch die Fiſche unter- ſucht, der übrigen marinen Fauna aber nur im Allgemeinen Aufmerk- ſamkeit geſchenkt. Als eine nicht unweſentliche Erweiterung der zoogeo- graphiſchen Thatſachen iſt daher das Aufſtellen verſchiedener Tiefenzonen von M. Sars (1835), ſowie die Unterſuchungsreihe zu betrachten, welche Edward Forbes (geb. 1815 auf der Inſel Man, geſt. 1854), von 1841-43 an Bord des „Beacon“ im Aegäiſchen Meere über die bathymetriſche Vertheilung der Organismen anſtellte und welche ſich ſpäter bei Unterſuchung der geographiſchen Verbreitung foſſiler See- thiere durch Nachweis der homoeozoen Gürtel fruchtbar erwieſen hat. Nicht ohne Einfluß iſt endlich die Arbeit von Anders S. Oerſted (geb. 1815) über die Geſetze der Farbenvertheilung bei Thieren verſchiedener Meerestiefen geblieben.
Fortbildung des Syſtems.
Die Aufſtellung der Typen durch Cuvier war eine für die ganze Auffaſſung des Thierreichs ſo außerordentlich wichtige Thatſache, daß auch die Syſtematik eine völlige Umgeſtaltung erfahren mußte. Trotz- dem machte ſich dieſer Einfluß nur langſam geltend und es fehlte bis in die neueſten Zeiten herab nicht an Syſtemen, welche entweder ohne alle Rückſicht auf die Baupläne die Thiere nach einzelnen Merkmalen ein- theilten oder die Typen gewiſſen höhern Eintheilungsgründen unter- und einordneten. Cuvier ſelbſt gelangte zur Auffaſſung ſeiner vier Typen durch rein claſſificatoriſche Betrachtungen. Die Subordination der Charaktere, welche er überall durchzuführen ſuchte, ließ ihn zunächſt erkennen, daß die Linné'ſchen Claſſen ungleichwerthig ſeien, daß z. B. die Mollusken in ihren verſchiedenen Formen gleiche Modificationen des Baues darbieten, wie die vier Wirbelthierclaſſen. Es war alſo in erſter Linie ein methodiſches Bedürfniß, welches ihn zur Gründung größerer gleichwerthiger Abtheilungen führte. Im Jahre 1795 ſpricht er aus, daß die Natur nach einem gewiſſen Plane gearbeitet und
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Periode der Morphologie.
thiere in Europa, und vieles Aehnliche, vorbereitet wurde, aber erſt in
der allerneueſten Zeit Früchte zu geben verſpricht. — Meiſt hatte man
bis dahin nur Land- und Luftthiere und höchſtens noch die Fiſche unter-
ſucht, der übrigen marinen Fauna aber nur im Allgemeinen Aufmerk-
ſamkeit geſchenkt. Als eine nicht unweſentliche Erweiterung der zoogeo-
graphiſchen Thatſachen iſt daher das Aufſtellen verſchiedener Tiefenzonen
von M. Sars (1835), ſowie die Unterſuchungsreihe zu betrachten,
welche Edward Forbes (geb. 1815 auf der Inſel Man, geſt. 1854),
von 1841-43 an Bord des „Beacon“ im Aegäiſchen Meere über die
bathymetriſche Vertheilung der Organismen anſtellte und welche ſich
ſpäter bei Unterſuchung der geographiſchen Verbreitung foſſiler See-
thiere durch Nachweis der homoeozoen Gürtel fruchtbar erwieſen hat.
Nicht ohne Einfluß iſt endlich die Arbeit von Anders S. Oerſted (geb.
1815) über die Geſetze der Farbenvertheilung bei Thieren verſchiedener
Meerestiefen geblieben.
Fortbildung des Syſtems.
Die Aufſtellung der Typen durch Cuvier war eine für die ganze
Auffaſſung des Thierreichs ſo außerordentlich wichtige Thatſache, daß
auch die Syſtematik eine völlige Umgeſtaltung erfahren mußte. Trotz-
dem machte ſich dieſer Einfluß nur langſam geltend und es fehlte bis in
die neueſten Zeiten herab nicht an Syſtemen, welche entweder ohne alle
Rückſicht auf die Baupläne die Thiere nach einzelnen Merkmalen ein-
theilten oder die Typen gewiſſen höhern Eintheilungsgründen unter-
und einordneten. Cuvier ſelbſt gelangte zur Auffaſſung ſeiner vier
Typen durch rein claſſificatoriſche Betrachtungen. Die Subordination
der Charaktere, welche er überall durchzuführen ſuchte, ließ ihn zunächſt
erkennen, daß die Linné'ſchen Claſſen ungleichwerthig ſeien, daß z. B.
die Mollusken in ihren verſchiedenen Formen gleiche Modificationen
des Baues darbieten, wie die vier Wirbelthierclaſſen. Es war alſo in
erſter Linie ein methodiſches Bedürfniß, welches ihn zur Gründung
größerer gleichwerthiger Abtheilungen führte. Im Jahre 1795 ſpricht
er aus, daß die Natur nach einem gewiſſen Plane gearbeitet und
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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