Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Periode der Morphologie. zur neueren Classification derselben von Jam. Obad. Westwood (geb.1805, Professor in Oxford) zu nennen, welche das älter gewordene Werk Kirby's und Spence's in systematischer Hinsicht ergänzte. Die Classification selbst sicherte vorzüglich Burmeister durch Gründung derselben auf die Entwickelungsart. Neuere Fortschritte61) betreffen nur die relative Selbständigkeit oder untergeordnetere Stellung einzelner Gruppen (z. B. der Strepsiptern und Dictyoptern) und die im Sinne einer einreihigen Entwickelung höhere oder niedere Stellung, welche man z. B. den Hymenoptern oder Coleoptern gibt, Fragen, welche den bevorstehenden genealogischen Aenderungen des Systems gegenüber an Bedeutung verlieren werden. Die Resultate der äußerst zahlreichen Sammlungen faunistischer Thatsachen sind in Bezug auf die Gesetz- mäßigkeit einer geographischen Verbreitung nur vereinzelt bearbeitet worden, so für die Crustaceen von H. Milne Edwards und Dana, für die Insecten von Latreille, Bremi, H. Hagen, Th. Lacor- daire, F. W. Maeklin, während für die Schmetterlinge ein wich- tiger Anfang von Adolf und August Speyer gemacht wurde. Mollusken. Den Grund zur näheren Kenntniß und zur natur- 61) Es
hieße die historische Darstellung mit einer Litteraturübersicht verwechseln, ollte hier auf eine Aufzählung der Hauptwerke über einzelne Ordnungen und fau- nistischer Verzeichnisse eingegangen werden. Periode der Morphologie. zur neueren Claſſification derſelben von Jam. Obad. Weſtwood (geb.1805, Profeſſor in Oxford) zu nennen, welche das älter gewordene Werk Kirby's und Spence's in ſyſtematiſcher Hinſicht ergänzte. Die Claſſification ſelbſt ſicherte vorzüglich Burmeiſter durch Gründung derſelben auf die Entwickelungsart. Neuere Fortſchritte61) betreffen nur die relative Selbſtändigkeit oder untergeordnetere Stellung einzelner Gruppen (z. B. der Strepſiptern und Dictyoptern) und die im Sinne einer einreihigen Entwickelung höhere oder niedere Stellung, welche man z. B. den Hymenoptern oder Coleoptern gibt, Fragen, welche den bevorſtehenden genealogiſchen Aenderungen des Syſtems gegenüber an Bedeutung verlieren werden. Die Reſultate der äußerſt zahlreichen Sammlungen fauniſtiſcher Thatſachen ſind in Bezug auf die Geſetz- mäßigkeit einer geographiſchen Verbreitung nur vereinzelt bearbeitet worden, ſo für die Cruſtaceen von H. Milne Edwards und Dana, für die Inſecten von Latreille, Bremi, H. Hagen, Th. Lacor- daire, F. W. Maeklin, während für die Schmetterlinge ein wich- tiger Anfang von Adolf und Auguſt Speyer gemacht wurde. Mollusken. Den Grund zur näheren Kenntniß und zur natur- 61) Es
hieße die hiſtoriſche Darſtellung mit einer Litteraturüberſicht verwechſeln, ollte hier auf eine Aufzählung der Hauptwerke über einzelne Ordnungen und fau- niſtiſcher Verzeichniſſe eingegangen werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0709" n="698"/><fw place="top" type="header">Periode der Morphologie.</fw><lb/> zur neueren Claſſification derſelben von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117574341">Jam. Obad. <hi rendition="#g">Weſtwood</hi></persName> (geb.<lb/> 1805, Profeſſor in Oxford) zu nennen, welche das älter gewordene<lb/> Werk <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117519588">Kirby</persName>'s und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117649228">Spence</persName>'s in ſyſtematiſcher Hinſicht ergänzte. Die<lb/> Claſſification ſelbſt ſicherte vorzüglich <hi rendition="#g">Burmeiſter</hi> durch Gründung<lb/> derſelben auf die Entwickelungsart. Neuere Fortſchritte<note place="foot" n="61)">Es<lb/> hieße die hiſtoriſche Darſtellung mit einer Litteraturüberſicht verwechſeln,<lb/> ollte hier auf eine Aufzählung der Hauptwerke über einzelne Ordnungen und fau-<lb/> niſtiſcher Verzeichniſſe eingegangen werden.</note> betreffen<lb/> nur die relative Selbſtändigkeit oder untergeordnetere Stellung einzelner<lb/> Gruppen (z. B. der Strepſiptern und Dictyoptern) und die im Sinne<lb/> einer einreihigen Entwickelung höhere oder niedere Stellung, welche<lb/> man z. B. den Hymenoptern oder Coleoptern gibt, Fragen, welche den<lb/> bevorſtehenden genealogiſchen Aenderungen des Syſtems gegenüber an<lb/> Bedeutung verlieren werden. Die Reſultate der äußerſt zahlreichen<lb/> Sammlungen fauniſtiſcher Thatſachen ſind in Bezug auf die Geſetz-<lb/> mäßigkeit einer geographiſchen Verbreitung nur vereinzelt bearbeitet<lb/> worden, ſo für die Cruſtaceen von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116356839">H. Milne <hi rendition="#g">Edwards</hi></persName> und <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116020849">Dana</persName></hi>,<lb/> für die Inſecten von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116862831">Latreille</persName></hi>, <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/103128964">Bremi</persName></hi>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116379065">H. <hi rendition="#g">Hagen</hi></persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116640901">Th.<lb/><hi rendition="#g">Lacor-<lb/> daire</hi></persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/115616799">F. W. <hi rendition="#g">Maeklin</hi></persName>, während für die Schmetterlinge ein wich-<lb/> tiger Anfang von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102656584">Adolf</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102772495">Auguſt <hi rendition="#g">Speyer</hi></persName> gemacht wurde.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Mollusken</hi>. Den Grund zur näheren Kenntniß und zur natur-<lb/> gemäßen Eintheilung der Mollusken legte <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi>, welcher dieſelben<lb/> anfangs als Claſſe, ſpäter als ſelbſtändigen Typus hinſtellte. Schon<lb/> 1795 theilte er ſie unter Berückſichtigung der Verhältniſſe des Mantels,<lb/> der Kiemen u. ſ. f. in Cephalopoden, Gaſtropoden und Acephalen.<lb/> Von den Gaſtropoden ſchied er ſelbſt 1804 die Pteropoden, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118726048">Lamarck</persName><lb/> 1818 die Heteropoden, während 1806 <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117661287">Duméril</persName> die Brachiopoden,<lb/> 1801 <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118726048">Lamarck</persName> die Tunicaten als ſelbſtändige Gruppen trennten. Die<lb/> Fortſchritte in der Kenntniß dieſer Thiere haben gezeigt, daß die Ab-<lb/> theilungen im Ganzen natürliche ſind. Die Verſuche von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/100310966">Denys de<lb/><hi rendition="#g">Montfort</hi></persName> (geſt. 1820), <persName ref="nognd">Joh. Carl <hi rendition="#g">Megerle von Mühlfeldt</hi></persName><lb/> (1765-1840) und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117284548">Friedr. Chſtn. <hi rendition="#g">Schumacher</hi></persName> (1757-1830),<lb/> auf bloße Eigenthümlichkeiten der Schalen ohne Berückſichtigung der<lb/> Thiere Gruppen und Gattungen zu gründen, führten zu ſynonymiſchen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [698/0709]
Periode der Morphologie.
zur neueren Claſſification derſelben von Jam. Obad. Weſtwood (geb.
1805, Profeſſor in Oxford) zu nennen, welche das älter gewordene
Werk Kirby's und Spence's in ſyſtematiſcher Hinſicht ergänzte. Die
Claſſification ſelbſt ſicherte vorzüglich Burmeiſter durch Gründung
derſelben auf die Entwickelungsart. Neuere Fortſchritte 61) betreffen
nur die relative Selbſtändigkeit oder untergeordnetere Stellung einzelner
Gruppen (z. B. der Strepſiptern und Dictyoptern) und die im Sinne
einer einreihigen Entwickelung höhere oder niedere Stellung, welche
man z. B. den Hymenoptern oder Coleoptern gibt, Fragen, welche den
bevorſtehenden genealogiſchen Aenderungen des Syſtems gegenüber an
Bedeutung verlieren werden. Die Reſultate der äußerſt zahlreichen
Sammlungen fauniſtiſcher Thatſachen ſind in Bezug auf die Geſetz-
mäßigkeit einer geographiſchen Verbreitung nur vereinzelt bearbeitet
worden, ſo für die Cruſtaceen von H. Milne Edwards und Dana,
für die Inſecten von Latreille, Bremi, H. Hagen, Th.
Lacor-
daire, F. W. Maeklin, während für die Schmetterlinge ein wich-
tiger Anfang von Adolf und Auguſt Speyer gemacht wurde.
Mollusken. Den Grund zur näheren Kenntniß und zur natur-
gemäßen Eintheilung der Mollusken legte Cuvier, welcher dieſelben
anfangs als Claſſe, ſpäter als ſelbſtändigen Typus hinſtellte. Schon
1795 theilte er ſie unter Berückſichtigung der Verhältniſſe des Mantels,
der Kiemen u. ſ. f. in Cephalopoden, Gaſtropoden und Acephalen.
Von den Gaſtropoden ſchied er ſelbſt 1804 die Pteropoden, Lamarck
1818 die Heteropoden, während 1806 Duméril die Brachiopoden,
1801 Lamarck die Tunicaten als ſelbſtändige Gruppen trennten. Die
Fortſchritte in der Kenntniß dieſer Thiere haben gezeigt, daß die Ab-
theilungen im Ganzen natürliche ſind. Die Verſuche von Denys de
Montfort (geſt. 1820), Joh. Carl Megerle von Mühlfeldt
(1765-1840) und Friedr. Chſtn. Schumacher (1757-1830),
auf bloße Eigenthümlichkeiten der Schalen ohne Berückſichtigung der
Thiere Gruppen und Gattungen zu gründen, führten zu ſynonymiſchen
61) Es
hieße die hiſtoriſche Darſtellung mit einer Litteraturüberſicht verwechſeln,
ollte hier auf eine Aufzählung der Hauptwerke über einzelne Ordnungen und fau-
niſtiſcher Verzeichniſſe eingegangen werden.
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