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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Morphologie.
ficirten Cuvier'schen Systeme. Nur schwankt man, welcher Ordnung
man, auch ohne an eine Entwickelungsreihe zu denken, den ersten Rang
einräumen soll. Cuvier stellte die Raubvögel obenan, Blainville
die (von den übrigen Klettervögeln getrennten) Papageyen, Goldfuß
die Singvögel (für welche Sundevall 1835 den Namen Oscines
einführte), Ranzani die Strauße (als die säugethierähnlichsten). Wie
hier die allgemeine Form des Systems discutirt wurde, so erfuhr auch
von einer Seite in Folge eingehendster Specialkenntniß die Grundlage
des Systems, der Begriff der Art, eine Erweiterung, insofern einer
der erfahrensten deutschen Vogelkenner, der Pfarrer Chstn. Ludw.
Brehm
(1787-1864) die Art schon als eine höhere systematische
Gruppe faßte und die übereinstimmenden Individuen als Subspecies
vereinigte. -- Das lebendige Interesse an der Ornithologie führte zur
Gründung besonderer ornithologischer Zeitschriften, deren Leitung früher
Fr. Aug. Ludw. Thienemann (1793-1858) und der Pfarrer Ed.
Baldamus
(geb. 1812, wie die Naumann's ein Anhaltiner) später
in Deutschland Jean Louis Cabanis (geb. 1816, in Berlin), in Eng-
land Phil. Lutley Sclater (geb. 1829) besorgen. Von sorgfältigen
Beobachtern des Vogellebens sind besonders der genannte Brehm,
sein Sohn Alfr. Edm. (geb. 1829), Joh. Matth. Bechstein (1757
bis 1822, welcher das Latham'sche Werk in Deutschland eingeführt hat),
die Naumann's (Joh. Andr., 1744-1826 und dessen Sohn Joh.
Friedr.
, 1780-1857) und Const. Gloger zu erwähnen. Die Arten-
kenntniß förderten durch große Kupferwerke Temminck (in Verbindung
mit Meiffren Laugier de Chartrouse), welcher die illuminirten Kupfer
zu Buffon (Pariser Ausgabe, 1778) in einer neuen Sammlung von
Tafeln, O. Des Murs, welcher wieder diese Sammlung fortsetzen
wollte, und in kleineren Abbildungen C. W. Hahn und H. C. Küster.
Hieran schließen sich die faunistischen Prachtwerke von Franc. Le-
vaillant
, J. Gould, Audubon, J. Will. Lewin, J. Prideaux
Selby
, L. P. Viellot und den Naumann's, sowie die Mono-
graphien einzelner Familien von J. Bapt. Audebert und Viellot,
von R. P. Lesson, J. Gould, Alfr. Malherbe, Sclater.
Das System stellten in vorzüglicher Wiedergabe der Gattungscharaktere

Periode der Morphologie.
ficirten Cuvier'ſchen Syſteme. Nur ſchwankt man, welcher Ordnung
man, auch ohne an eine Entwickelungsreihe zu denken, den erſten Rang
einräumen ſoll. Cuvier ſtellte die Raubvögel obenan, Blainville
die (von den übrigen Klettervögeln getrennten) Papageyen, Goldfuß
die Singvögel (für welche Sundevall 1835 den Namen Oscines
einführte), Ranzani die Strauße (als die ſäugethierähnlichſten). Wie
hier die allgemeine Form des Syſtems discutirt wurde, ſo erfuhr auch
von einer Seite in Folge eingehendſter Specialkenntniß die Grundlage
des Syſtems, der Begriff der Art, eine Erweiterung, inſofern einer
der erfahrenſten deutſchen Vogelkenner, der Pfarrer Chſtn. Ludw.
Brehm
(1787-1864) die Art ſchon als eine höhere ſyſtematiſche
Gruppe faßte und die übereinſtimmenden Individuen als Subſpecies
vereinigte. — Das lebendige Intereſſe an der Ornithologie führte zur
Gründung beſonderer ornithologiſcher Zeitſchriften, deren Leitung früher
Fr. Aug. Ludw. Thienemann (1793-1858) und der Pfarrer Ed.
Baldamus
(geb. 1812, wie die Naumann's ein Anhaltiner) ſpäter
in Deutſchland Jean Louis Cabanis (geb. 1816, in Berlin), in Eng-
land Phil. Lutley Sclater (geb. 1829) beſorgen. Von ſorgfältigen
Beobachtern des Vogellebens ſind beſonders der genannte Brehm,
ſein Sohn Alfr. Edm. (geb. 1829), Joh. Matth. Bechſtein (1757
bis 1822, welcher das Latham'ſche Werk in Deutſchland eingeführt hat),
die Naumann's (Joh. Andr., 1744-1826 und deſſen Sohn Joh.
Friedr.
, 1780-1857) und Conſt. Gloger zu erwähnen. Die Arten-
kenntniß förderten durch große Kupferwerke Temminck (in Verbindung
mit Meiffren Laugier de Chartrouſe), welcher die illuminirten Kupfer
zu Buffon (Pariſer Ausgabe, 1778) in einer neuen Sammlung von
Tafeln, O. Des Murs, welcher wieder dieſe Sammlung fortſetzen
wollte, und in kleineren Abbildungen C. W. Hahn und H. C. Küſter.
Hieran ſchließen ſich die fauniſtiſchen Prachtwerke von Franç. Le-
vaillant
, J. Gould, Audubon, J. Will. Lewin, J. Prideaux
Selby
, L. P. Viellot und den Naumann's, ſowie die Mono-
graphien einzelner Familien von J. Bapt. Audebert und Viellot,
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Das Syſtem ſtellten in vorzüglicher Wiedergabe der Gattungscharaktere

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[710/0721] Periode der Morphologie. ficirten Cuvier'ſchen Syſteme. Nur ſchwankt man, welcher Ordnung man, auch ohne an eine Entwickelungsreihe zu denken, den erſten Rang einräumen ſoll. Cuvier ſtellte die Raubvögel obenan, Blainville die (von den übrigen Klettervögeln getrennten) Papageyen, Goldfuß die Singvögel (für welche Sundevall 1835 den Namen Oscines einführte), Ranzani die Strauße (als die ſäugethierähnlichſten). Wie hier die allgemeine Form des Syſtems discutirt wurde, ſo erfuhr auch von einer Seite in Folge eingehendſter Specialkenntniß die Grundlage des Syſtems, der Begriff der Art, eine Erweiterung, inſofern einer der erfahrenſten deutſchen Vogelkenner, der Pfarrer Chſtn. Ludw. Brehm (1787-1864) die Art ſchon als eine höhere ſyſtematiſche Gruppe faßte und die übereinſtimmenden Individuen als Subſpecies vereinigte. — Das lebendige Intereſſe an der Ornithologie führte zur Gründung beſonderer ornithologiſcher Zeitſchriften, deren Leitung früher Fr. Aug. Ludw. Thienemann (1793-1858) und der Pfarrer Ed. Baldamus (geb. 1812, wie die Naumann's ein Anhaltiner) ſpäter in Deutſchland Jean Louis Cabanis (geb. 1816, in Berlin), in Eng- land Phil. Lutley Sclater (geb. 1829) beſorgen. Von ſorgfältigen Beobachtern des Vogellebens ſind beſonders der genannte Brehm, ſein Sohn Alfr. Edm. (geb. 1829), Joh. Matth. Bechſtein (1757 bis 1822, welcher das Latham'ſche Werk in Deutſchland eingeführt hat), die Naumann's (Joh. Andr., 1744-1826 und deſſen Sohn Joh. Friedr., 1780-1857) und Conſt. Gloger zu erwähnen. Die Arten- kenntniß förderten durch große Kupferwerke Temminck (in Verbindung mit Meiffren Laugier de Chartrouſe), welcher die illuminirten Kupfer zu Buffon (Pariſer Ausgabe, 1778) in einer neuen Sammlung von Tafeln, O. Des Murs, welcher wieder dieſe Sammlung fortſetzen wollte, und in kleineren Abbildungen C. W. Hahn und H. C. Küſter. Hieran ſchließen ſich die fauniſtiſchen Prachtwerke von Franç. Le- vaillant, J. Gould, Audubon, J. Will. Lewin, J. Prideaux Selby, L. P. Viellot und den Naumann's, ſowie die Mono- graphien einzelner Familien von J. Bapt. Audebert und Viellot, von R. P. Leſſon, J. Gould, Alfr. Malherbe, Sclater. Das Syſtem ſtellten in vorzüglicher Wiedergabe der Gattungscharaktere

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/721>, abgerufen am 22.11.2024.