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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

ten sonderlichen Fleisses und Sorgfalt/ die Leibesgesund-
heit nicht hat erfolgen wollen/ Als hat der barmhertzige
Gott es an dem Gemüth/ Verstande/ und Seele-Ge-
sundheit/ zu jedem andern beständigen ewigen Leben/ desto
reichlicher an ihm ersetzet; Wie wir denn dieses Orts im
Predigambt zu Hoff/ nach fleissiger warnehmung/ inner-
halb zweyer Monat/ denn sich die Kranckheit im October
angefangen/ an ihme verspüret.

I. Des Heiligen Geistes Beywohnung und Er-
leuchtung
/ bey welcher sich der natürliche Verstand auch
mercklich wiedergefunden. Sintemal er ja ohne eines an-
dern Menschen Erinnerung/ nach dem er abgenommen/
daß die Kranckheit des Leibes sich vermehrte/ die öffentliche
Vorbitte in der Kirchen/ und das allgemeine Gebet für ihn
zu thun begehret; auch absonderlich von dem Prediger/ da
er ihm nach gehaltenen Gottesdienst besuchte/ und als er
vernam/ daß eben an verflossener Stunde es geschehen/ und
der Anfang gemacht worden were/ sagt er darauff: Das ist
recht/ denn das Gebet des Gerechten vermag viel/
wenn es ernstlich ist.
Aus Antrieb des Heiligen Gei-
stes/ und ohne iemands Erinnerung/ hat er nach vielem
seufftzen zu dem Gebrauch des H. Abendmals/ dasselbe
gleichermassen begehret und gebeten. Do er auch von uns
Predigern/ und zwart von iedem absonderlich tentiret und
examiniret worden/ hat er so verständigen gnugsamen Be-
recht gethan/ daß wir weiter von ihm nichts begehren/
vielweniger ihm das Abendmal verweigern können/ son-
dern ihn biß auff damals morgenden Tag vertröstet/ do er
denn bey genommenen Abschied nochmals sagte: Habt
ihr mich doch nun ex fundamento examiniret/ brin-
get doch Morgen den Kelch/ und reichet mir das A-

bendmal.

Chriſtliche Leich-Predigt.

ten ſonderlichen Fleiſſes und Sorgfalt/ die Leibesgeſund-
heit nicht hat erfolgen wollen/ Als hat der barmhertzige
Gott es an dem Gemuͤth/ Verſtande/ und Seele-Ge-
ſundheit/ zu jedem andern beſtaͤndigen ewigen Leben/ deſto
reichlicher an ihm erſetzet; Wie wir denn dieſes Orts im
Predigambt zu Hoff/ nach fleiſsiger warnehmung/ inner-
halb zweyer Monat/ denn ſich die Kranckheit im October
angefangen/ an ihme verſpuͤret.

I. Des Heiligen Geiſtes Beywohnung und Er-
leuchtung
/ bey welcher ſich der natuͤrliche Verſtand auch
mercklich wiedergefunden. Sintemal er ja ohne eines an-
dern Menſchen Erinnerung/ nach dem er abgenommen/
daß die Kranckheit des Leibes ſich vermehrte/ die oͤffentliche
Vorbitte in der Kirchen/ und das allgemeine Gebet fuͤr ihn
zu thun begehret; auch abſonderlich von dem Prediger/ da
er ihm nach gehaltenen Gottesdienſt beſuchte/ und als er
vernam/ daß eben an verfloſſener Stunde es geſchehen/ und
der Anfang gemacht worden were/ ſagt er darauff: Das iſt
recht/ denn das Gebet des Gerechten vermag viel/
wenn es ernſtlich iſt.
Aus Antrieb des Heiligen Gei-
ſtes/ und ohne iemands Erinnerung/ hat er nach vielem
ſeufftzen zu dem Gebrauch des H. Abendmals/ daſſelbe
gleichermaſſen begehret und gebeten. Do er auch von uns
Predigern/ und zwart von iedem abſonderlich tentiret und
examiniret worden/ hat er ſo verſtaͤndigen gnugſamen Be-
recht gethan/ daß wir weiter von ihm nichts begehren/
vielweniger ihm das Abendmal verweigern koͤnnen/ ſon-
dern ihn biß auff damals morgenden Tag vertroͤſtet/ do er
denn bey genommenen Abſchied nochmals ſagte: Habt
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get doch Morgen den Kelch/ und reichet mir das A-

bendmal.
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[38/0040] Chriſtliche Leich-Predigt. ten ſonderlichen Fleiſſes und Sorgfalt/ die Leibesgeſund- heit nicht hat erfolgen wollen/ Als hat der barmhertzige Gott es an dem Gemuͤth/ Verſtande/ und Seele-Ge- ſundheit/ zu jedem andern beſtaͤndigen ewigen Leben/ deſto reichlicher an ihm erſetzet; Wie wir denn dieſes Orts im Predigambt zu Hoff/ nach fleiſsiger warnehmung/ inner- halb zweyer Monat/ denn ſich die Kranckheit im October angefangen/ an ihme verſpuͤret. I. Des Heiligen Geiſtes Beywohnung und Er- leuchtung/ bey welcher ſich der natuͤrliche Verſtand auch mercklich wiedergefunden. Sintemal er ja ohne eines an- dern Menſchen Erinnerung/ nach dem er abgenommen/ daß die Kranckheit des Leibes ſich vermehrte/ die oͤffentliche Vorbitte in der Kirchen/ und das allgemeine Gebet fuͤr ihn zu thun begehret; auch abſonderlich von dem Prediger/ da er ihm nach gehaltenen Gottesdienſt beſuchte/ und als er vernam/ daß eben an verfloſſener Stunde es geſchehen/ und der Anfang gemacht worden were/ ſagt er darauff: Das iſt recht/ denn das Gebet des Gerechten vermag viel/ wenn es ernſtlich iſt. Aus Antrieb des Heiligen Gei- ſtes/ und ohne iemands Erinnerung/ hat er nach vielem ſeufftzen zu dem Gebrauch des H. Abendmals/ daſſelbe gleichermaſſen begehret und gebeten. Do er auch von uns Predigern/ und zwart von iedem abſonderlich tentiret und examiniret worden/ hat er ſo verſtaͤndigen gnugſamen Be- recht gethan/ daß wir weiter von ihm nichts begehren/ vielweniger ihm das Abendmal verweigern koͤnnen/ ſon- dern ihn biß auff damals morgenden Tag vertroͤſtet/ do er denn bey genommenen Abſchied nochmals ſagte: Habt ihr mich doch nun ex fundamento examiniret/ brin- get doch Morgen den Kelch/ und reichet mir das A- bendmal.

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/40>, abgerufen am 21.11.2024.