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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.

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Ich wählte und handelte lange. Ich mußte auf
ein Paar neue, die ich gerne gehabt hätte, Ver¬
zicht leisten; mich schreckte die unbillige Forde¬
rung. Ich begnügte mich also mit alten, die
noch gut und stark waren, und die mir der schöne
blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen
gleich baare Bezahlung, freundlich lächelnd ein¬
händigte, indem er mir Glück auf den Weg
wünschte. Ich zog sie gleich an, und ging zum
nördlich gelegenen Thor aus dem Ort.

Ich war in meinen Gedanken sehr vertieft,
und sah kaum, wo ich den Fuß hinsetzte, denn ich
dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend
noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht
wußte, wie ich mich ankündigen sollte. Ich war
noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich
bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war;
ich sah mich darnach um, ich befand mich in ei¬
nem wüsten uralten Tannenwald, woran die Axt
nie gelegt worden zu seyn schien. Ich drang noch
einige Schritte vor, ich sah mich mitten unter
öden Felsen, die nur mit Moos und Steinbruch¬
arten bewachsen waren, und zwischen welchen

Ich waͤhlte und handelte lange. Ich mußte auf
ein Paar neue, die ich gerne gehabt haͤtte, Ver¬
zicht leiſten; mich ſchreckte die unbillige Forde¬
rung. Ich begnuͤgte mich alſo mit alten, die
noch gut und ſtark waren, und die mir der ſchoͤne
blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen
gleich baare Bezahlung, freundlich laͤchelnd ein¬
haͤndigte, indem er mir Gluͤck auf den Weg
wuͤnſchte. Ich zog ſie gleich an, und ging zum
noͤrdlich gelegenen Thor aus dem Ort.

Ich war in meinen Gedanken ſehr vertieft,
und ſah kaum, wo ich den Fuß hinſetzte, denn ich
dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend
noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht
wußte, wie ich mich ankuͤndigen ſollte. Ich war
noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich
bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war;
ich ſah mich darnach um, ich befand mich in ei¬
nem wuͤſten uralten Tannenwald, woran die Axt
nie gelegt worden zu ſeyn ſchien. Ich drang noch
einige Schritte vor, ich ſah mich mitten unter
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[108/0128] Ich waͤhlte und handelte lange. Ich mußte auf ein Paar neue, die ich gerne gehabt haͤtte, Ver¬ zicht leiſten; mich ſchreckte die unbillige Forde¬ rung. Ich begnuͤgte mich alſo mit alten, die noch gut und ſtark waren, und die mir der ſchoͤne blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen gleich baare Bezahlung, freundlich laͤchelnd ein¬ haͤndigte, indem er mir Gluͤck auf den Weg wuͤnſchte. Ich zog ſie gleich an, und ging zum noͤrdlich gelegenen Thor aus dem Ort. Ich war in meinen Gedanken ſehr vertieft, und ſah kaum, wo ich den Fuß hinſetzte, denn ich dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht wußte, wie ich mich ankuͤndigen ſollte. Ich war noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war; ich ſah mich darnach um, ich befand mich in ei¬ nem wuͤſten uralten Tannenwald, woran die Axt nie gelegt worden zu ſeyn ſchien. Ich drang noch einige Schritte vor, ich ſah mich mitten unter oͤden Felſen, die nur mit Moos und Steinbruch¬ arten bewachſen waren, und zwiſchen welchen

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/128>, abgerufen am 21.11.2024.