Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.Wie ich längst der syrischen Küste den Weg, Ich fand dort Alles in der alten Ordnung, Und so, mein lieber Chamisso, leb' ich Wie ich laͤngſt der ſyriſchen Kuͤſte den Weg, Ich fand dort Alles in der alten Ordnung, Und ſo, mein lieber Chamiſſo, leb' ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0144" n="124"/> <p>Wie ich laͤngſt der ſyriſchen Kuͤſte den Weg,<lb/> auf den ich mich zum letzten Mal vom Hauſe ent¬<lb/> fernt hatte, zuruͤcklegte, ſah ich mir meinen ar¬<lb/> men Figaro entgegen kommen. Dieſer vortreffli¬<lb/> che Pudel ſchien ſeinen Herrn, <choice><sic>denn</sic><corr>den</corr></choice> er lange zu<lb/> Hauſe erwartet haben mochte, auf die Spur nach¬<lb/> gehen zu wollen. Ich ſtand ſtill, und rief ihm<lb/> zu. Er ſprang bellend an mich mit tauſend ruͤh¬<lb/> renden Äußerungen ſeiner unſchuldigen ausgelaſſe¬<lb/> nen Freude. Ich nahm ihn unter dem Arm,<lb/> denn freilich konnte er mir nicht folgen, und brachte<lb/> ihn mit mir wieder nach Hauſe.</p><lb/> <p>Ich fand dort Alles in der alten Ordnung,<lb/> und kehrte nach und nach, ſo wie ich wieder Kraͤfte<lb/> bekam, zu meinen vormaligen Beſchaͤftigungen und<lb/> zu meiner alten Lebensweiſe zuruͤck. Nur daß ich<lb/> mich ein ganzes Jahr hindurch der mir ganz un¬<lb/> zutraͤglichen Polar-Kaͤlte enthielt. —</p><lb/> <p>Und ſo, mein lieber <hi rendition="#g">Chamiſſo</hi>, leb' ich<lb/> noch heute. Meine Stiefel nutzen ſich nicht<lb/> ab, wie das ſehr gelehrte Werk des beruͤhmten<lb/><hi rendition="#aq #g">Tieckius</hi>, <hi rendition="#aq">de rebus gestis Pollicilli</hi>, es mich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
Wie ich laͤngſt der ſyriſchen Kuͤſte den Weg,
auf den ich mich zum letzten Mal vom Hauſe ent¬
fernt hatte, zuruͤcklegte, ſah ich mir meinen ar¬
men Figaro entgegen kommen. Dieſer vortreffli¬
che Pudel ſchien ſeinen Herrn, den er lange zu
Hauſe erwartet haben mochte, auf die Spur nach¬
gehen zu wollen. Ich ſtand ſtill, und rief ihm
zu. Er ſprang bellend an mich mit tauſend ruͤh¬
renden Äußerungen ſeiner unſchuldigen ausgelaſſe¬
nen Freude. Ich nahm ihn unter dem Arm,
denn freilich konnte er mir nicht folgen, und brachte
ihn mit mir wieder nach Hauſe.
Ich fand dort Alles in der alten Ordnung,
und kehrte nach und nach, ſo wie ich wieder Kraͤfte
bekam, zu meinen vormaligen Beſchaͤftigungen und
zu meiner alten Lebensweiſe zuruͤck. Nur daß ich
mich ein ganzes Jahr hindurch der mir ganz un¬
zutraͤglichen Polar-Kaͤlte enthielt. —
Und ſo, mein lieber Chamiſſo, leb' ich
noch heute. Meine Stiefel nutzen ſich nicht
ab, wie das ſehr gelehrte Werk des beruͤhmten
Tieckius, de rebus gestis Pollicilli, es mich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. AnmerkungenKommentar zur DTA-AusgabeBeigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |