Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.Eben die schöne Fanny, der ich am dritten Aber wozu die ganz gemeine Geschichte dir C
Eben die ſchoͤne Fanny, der ich am dritten Aber wozu die ganz gemeine Geſchichte dir C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="33"/> <p>Eben die ſchoͤne <hi rendition="#g">Fanny</hi>, der ich am dritten<lb/> Ort wieder begegnete, ſchenkte mir, ohne ſich zu<lb/> erinnern, mich jemals geſehen zu haben, einige<lb/> Aufmerkſamkeit, denn jetzt hatt' ich Witz und Ver¬<lb/> ſtand. — Wenn ich redete, hoͤrte man zu, und<lb/> ich wußte ſelber nicht, wie ich zu der Kunſt ge¬<lb/> kommen war, das Geſpraͤch ſo leicht zu fuͤhren<lb/> und zu beherrſchen. Der Eindruck, den ich auf<lb/> die Schoͤne gemacht zu haben einſah, machte aus<lb/> mir, was ſie eben begehrte, einen Narren, und<lb/> ich folgte ihr ſeither mit tauſend Muͤhen durch<lb/> Schatten und Daͤmmerung, wo ich nur konnte.<lb/> Ich war nur eitel darauf, ſie uͤber mich eitel zu<lb/> machen, und konnte mir, ſelbſt mit dem beſten<lb/> Willen nicht, den Rauſch aus dem Kopf ins<lb/> Herz zwingen.</p><lb/> <p>Aber wozu die ganz gemeine Geſchichte dir<lb/> lang und breit wiederholen? — Du ſelber haſt ſie<lb/> mir oft genug von andern Ehrenleuten erzaͤhlt. —<lb/> Zu dem alten wohlbekannten Spiele, worin ich<lb/> gutmuͤthig eine abgedroſchene Rolle uͤbernommen,<lb/> kam freilich eine ganz eigens gedichtete Kataſtro¬<lb/> phe hinzu, mir und ihr und Allen unerwartet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [33/0053]
Eben die ſchoͤne Fanny, der ich am dritten
Ort wieder begegnete, ſchenkte mir, ohne ſich zu
erinnern, mich jemals geſehen zu haben, einige
Aufmerkſamkeit, denn jetzt hatt' ich Witz und Ver¬
ſtand. — Wenn ich redete, hoͤrte man zu, und
ich wußte ſelber nicht, wie ich zu der Kunſt ge¬
kommen war, das Geſpraͤch ſo leicht zu fuͤhren
und zu beherrſchen. Der Eindruck, den ich auf
die Schoͤne gemacht zu haben einſah, machte aus
mir, was ſie eben begehrte, einen Narren, und
ich folgte ihr ſeither mit tauſend Muͤhen durch
Schatten und Daͤmmerung, wo ich nur konnte.
Ich war nur eitel darauf, ſie uͤber mich eitel zu
machen, und konnte mir, ſelbſt mit dem beſten
Willen nicht, den Rauſch aus dem Kopf ins
Herz zwingen.
Aber wozu die ganz gemeine Geſchichte dir
lang und breit wiederholen? — Du ſelber haſt ſie
mir oft genug von andern Ehrenleuten erzaͤhlt. —
Zu dem alten wohlbekannten Spiele, worin ich
gutmuͤthig eine abgedroſchene Rolle uͤbernommen,
kam freilich eine ganz eigens gedichtete Kataſtro¬
phe hinzu, mir und ihr und Allen unerwartet.
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